Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Regeneration im Schlaf: Lebenserhaltung + Verjüngung

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 22. März 2015

Welches sind die größten Wunder?

Für unser Verständnis ist das Sein, also die Existenz der Welt, das größte aller Wunder, direkt gefolgt vom Leben in der Welt und dann vielleicht von unserem Bewusstsein, der Tatsache, dass wir Menschen einen Zipfel all dieser Wunder begreifen.

Was unsere eigene Existenz als lebender, denkender und fühlender Wesen anbelangt, ist eines der größten Wunder unsere Regeneration im Schlaf. Jeder Mensch erfährt, dass er nur nach einer guten Nachtruhe tagsüber in guter Verfassung ist.

Spanische Mauereidechse (Podarcis hispanica)de.wikipedia.org-

Eidechsen regenerieren Beine und Schwanz nach Abtrennung

Schlaf ist nicht Schlaf. Wer nur mit der Keule einer Schlaftablette in den Schlaf findet, wacht auf wie nach einer Betäubung. Er musste zwar nicht die Nacht hindurchwachen, aber erholt und für die Aufgaben des neuen Tages gerüstet ist er nicht. Umfangreiche Forschungen in aller Welt haben inwischen den Mechanismus der Regeneration im Schlaf entschlüsselt. Wir wissen, dass es durchschnittlich nur 1 – 2 Stunden in der Nacht sind, in der diese Regeneration geschieht. Diese Zeit verteilt sich fast allein auf das untere Ende des Schlafastes der ersten beiden der immer etwa eineinhalb Stunden dauernden Schlafzyklen der Nacht, die ich die ganz unter dem Einfluss des Hormons GABA stehende eigentliche Tiefschlafphase nenne.

In dieser Zeit werden alle an die 100 Billionen Zellen des Körpers durchgecheckt und notfalls repariert. Als ich das zum ersten Mal las,wollte ich es kaum glauben. Wie der Körper eine solch gewaltige Aufgabe erledigen kann, ist ohnehin ein Rätsel. Eine interssante Zahl dazu kann man lesen bei der Schlafexpertin Dr. Aneesa Das von der Ohio State Universität:

  • In jeder Sekunde des Schlafs werden 50 Millionen beschädigte Zellen ausgetauscht und durch neue ersetzt.

Um die Zeit der Regeneration nutzen zu können, müssen wir überhaupt erst in den Schlaf  finden, was schon nicht so einfach ist. Wenn Sie einen Überblick darüber bekommen wollen, schlage ich vor, dass Sie einmal auf der Startseite in der Suchmaske oben links das Wort „Schlaf“ eingeben. Das führt Sie dann zu den vielen Beiträgen, die ich am Ende dieses Artikels vorsorglich mit ihrem Link wiedergebe.Hierzu möchte ich gern eine Ergänzung geben:

Die Schlafforscher haben herausgefunden, dass durchgehende Störungen der Nachtruhe wie etwa das unablässige Gebrause vorbeifahrender Fahrzeuge auf einer viel befahrenen Straße den Schlaf stärker beeinträchtigen als gelegentliche einzelne, auch lautere, Störungen wie etwa der Überflug eines Flugzeugs innerhalb der Einflugschneise eines Flughafens.

schlafstadien

Im sehr beachtlichen  österreichischem Gesundheitsportal Netdoktor ist die Rede von fünf  Schlafphasen/Schlafstadien (und bis zu 5 Schlafzyklen), s. http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Schlaf/Wissen/Schlummerphasen-wie-Schlaf-fu-11350.html

Die REM-Phase, die Zeit der von schnellen Bewegungen des Aufapfels begleitete Zeit der Träume, nennt Netdoktor die 5. Phase. Die erste halbe Stunde des Schlafs, in der (dank Serotonin) der Schlaf beginnt und sich schrittweise festigt, machen in der Grafik die Phasen 1 und 2 aus. Die nachfolgende unter dem Einfluss des Schlafhormons Melatonin stehende Phase 3 nennt Netdoktor ebenso wie die 4. Phase eine Tiefschlafphase. Die eigentliche Tiefschlafphase ist aber nur die vierte, in der das Hormon GABA den Menschen zu vollständiger Bewegungslosigkeit verdammt. Dies ist die Zeit der ultimativen Regeneration der Körperzellen unter der unerlässlichen Mitwirkung des Wachstumshormons Somatotropin, das  von dem tagsüber in Zeiten des leeren Magen auf den Plan gebrachten Hormon Ghrelin induziert wird.

Nach dem Ablauf der Leichtschlafphase kommen aber noch so viele und so umfangreiche weitere Arbeiten in Gang, dass Experten davon sprechen, dass sich in dieser Zeit mehr tut als während der Zeit des Wachseins des Menschen. Vielleicht kann man das vergleichen mit  einem Büro mit sehr ruhigem Arbeitsablauf, in dem nach Dienstschluss eine ganze Kolonne von Arbeitern antanzt, die eine gründliche Überprüfung aller baulichen und sonstigen Einrichtungen mit nachfolgender Reparatur und anschließendem großem Grundreinemachen vornehmen.

 

Datentransport ins Langzeitgedächtnis

Solange es den Schlafast hinunter geht, wird de im Mittelhirn gelegene Hippocampus des Gehirns aktiv, Dies ist der Zwischenspeicher für alle Informationen, die tagsüber aufgenommen und maximal 24 Stunden lang in den Schleifen des Kurzzeitgedächtnisses gekreist haben. Im Schlaf wird gewichtet, welche Informationen vom Hippocampus aus an die Langzeitspeicher im Neocortex in der Großhirnrinde abgegeben werden und welche verloren gegeben werden. An der Entscheidung beteiligt ist sinnigerweise der Nucleus Accumbens, unser Belohnungszentrum, gelegen auch im Mittelhirn, wo all unsere Emotionen verwaltet werden.

Wenn wir etwas lernen wollen, müssen wir es zunächst im wachen Zustand konzentriert aufnehmen, damit es sicher in das Kurzzeitgedächtnis gelangt. Erst die Verankerung der Informationen im Langzeitgedächtnis im Schlaf entscheidet dann über den wirklichen Erfolg des Lernens. Man kann sich also tagsüber endlos mit dem Lernstoff herumquälen und hat doch nichts davon, wenn man in der folgenden Nacht nicht gut schläft!

 

Entgiftung und Reinigung des Gehirns

Das vorstehende Beispiel der Arbeiten in einem tagsüber ruhigen Büro, in dem nach Dienstschluss gründlich geputzt wird, wird von den Schlafforschern und Neurologen auch gern angezogen. Sie sprechen vom „housekeeping.“ Wie die bekannten Forscherinnen Dr, Maiken Niedergaard und Dr. Lulu Chie von der Universität Rocherster, NY, erklären, treten im Schlaf spezielle Drüsen in Funktion, die doch tatsächlich die Flüssigkeitsmenge im Gehirn annähernd verdoppeln, s. http://www.ctvnews.ca/health/good-night-s-sleep-cleans-out-gunk-in-brain-may-provide-alzheimer-s-clues-study-1.1502935.

Damit das möglich ist und das Gehirn nicht einfach durch den Innendruck platzt, schrumpfen derweil die Gehirnzellen (ohne Leistungsverlust) um mehr als die Hälfte. Sie geben nämlich aus ihren Inneren Flüssigkeiten ab an den intrazellulären Raum (Pischinger Raum), in dem ja auch aus den Kapillarem des Blutstroms für die Zellen bestimmte Versorgungsstoffe angelandet und dann von den Zellen aufgenommen werden. Von dort aus nehmen die Kapillaren auch Abbauprodukte der Zellan auf und schaffen sie weg.  Beide im Gehin bekannten Arten vn Zellen, die die Informationen verabeitenden Nervenzellen und die der Versorgung dienenden Glia-Zellen, machen sich so von nicht benötigten Stoffen, ihrem Abfall, frei.

Dieser  von den Kapillaren aufgenommene Abraum wird über die Blutbahn an die Nieren gebracht. Zugleich wird vermehrt das Hormon Renin ausgeschüttet, damit über die Rezeptoren der Nierenzellen der Müll schneller aus dem Körper heraus kann.

 

Aufbau der Immunantwort

Neben der Reparatur aller Zellen des Körpers wird im Schlaf auch heftig an der Immunantwort des Körpers gewerkelt. Vorwiegend in der Nacht bilden sich die vielen verschiedenen Abwehrzellen, und die vorwiegend von der Darmflora erzeugten Antikörper werden in dieser Zeit vermehrt in die Schleimhäute eingelagert.

Wie Studien glaubhaft ergeben haben, steigt die Gefahr einer Erkältung oder einer anderen Infektion um das Dreifache, wenn man keinen guten Schlaf hatte. Das ist eine Erfahrung, die viele Menschen am eigenen Leibe erlebt haben. Sicherlich spielt das bessere Immunsystem auch bei der Krebsprognose eine Rolle.

 

Verjüngung durch guten Schlaf

Guter Schlaf ist wichtig für jedes Lebensalter, besonders aber im letzten Drittel des Lebens. Der Schlaf vor Mitternacht, oder wie Dr. Yoshiro Nagumo („Ein leerer Magen macht gesund“) sagt: die heilige Zeit von 22.00 bis 02.00 Uhr, nutzt in den eigentlichen Tiefschlafphasen der ersten beiden Schlafzyklen  die besondere Kraft des Wachstumshormons Somatotropin. Die oben genannte Schlafforscherin Dr. Aneesa Das weist darauf hin, dass die menschliche Haut in dieser Zeit achtmal stärker als davor und danach durchblutet ist – und das obwohl der Mensch bewegungslos still liegt! -, dass sie Abgabe von Wasser über die Haut reduziert wird und die Talgdrüsen ihre Produktion zurückfahren.Die besonders teilungsfreudigen Basalzellen der Haut teilen sich nach ihrer Beobachtung um siebenmal schneller als sonst.

Kein Wunder, dass alte Menschen, die regemäßig gut ausschlafen, lange jugendlich frisch aussehen!

 

Die richtige Menge an Schlaf

Viele, die den großen Wert guten Schlafs kennen, versuchen, möglichst die Vorteile zu vermehren, indem sie möglichst lange schlafen. Man kann sich ja, auch wenn man eigentlich ausgeruht wach wird, noch einmal im Bett herum drehen und eine weitere Runde Schlaf suchen. Das allerdings macht nach den Ermittlungen der Schlafforscher keinen Sinn. Sie behaupten nach ihren Studien sogar, dass die Risiken für viele Krankheiten stiegen, wenn man statt des Optimums von 5 Schlafseqwuwenzen à 1,5 Stunden = 7 Stunden Schlafs nur eine halbe Stunde mehr schliefe, deutlicher noch bei Schlafzeiten von 9 und 10 Stunden oder mehr. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man so etwas zuverlässig ermitteln könnte.Die Tendenz ist aber plausibel.

Sicher ist indessen, dass gut 7 Stunden wirklich für einen erwachsenen Menschen eine perfekte Schlaflänge sind. Kinder brauchen oft einen Schlafzyklus mehr, also 8,5 Stunden. Noch länger herumzuliegen, ist zumindest nicht von Wert.

 

Meine früheren Hauptbeiträge zum Thema Schlaf:

http://www.essenspausen.com/essen-und-schlafen/

http://www.essenspausen.com/noch-mehr-zum-thema-schlaf/

http://www.essenspausen.com/der-schlaf-ist-nicht-der-kleine-bruder-des-todes/

http://www.essenspausen.com/einschlaf-und-aufwachfenster/

http://www.essenspausen.com/neues-vom-schlaf/

http://www.essenspausen.com/gewaltschlaefer/

http://www.essenspausen.com/kein-schlaf-ohne-serotonin/