Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Grundwissen: Abnehmen

Erstellt von r.ehlers am Samstag 10. Januar 2015

Öffentliche Abnehmlügen

Die augenfälligste Wirkung des falschen Essens ist die Verfettung des Körpers. Fast 2/3 aller Männer in Deutschland sind übergewichtig. Bei Frauen sind es ein paar Prozentpünktchen weniger. Sie leiden psychisch aber viel mehr unter der Verfehlung des allgemein herrschenden Schönheitsideals durch ihre unschönen Fettpolster.

Übergewicht/Präadipositas  (ab dem BMI von 25) und Adipositas (ab BMI von 30) verderben den Betroffenen aber einen Gutteil der möglichen Lebensqualität auch dadurch, dass sie das praktische Lebens- und Essverhalten ändern. Dadurch entstehen schwere Stoffwechselkrankeiten (Bluthochdruck, Diabetes, Schlaganfälle und vieles mehr). Heute sind mehr und mehr auch schon Jugendliche und sogar Kinder stark betroffen.

Der durch das massive Übergewicht entstehende volkswirtschaftliche Schaden ist immens. Unser liberalistischer Staat sieht dieser Entwicklung aber fast tatenlos zu. Er lässt es zu, dass die Öffentlichkeit Jahr für Jahr mit den immer gleichen Lügen über die angeblich tollen Möglichkeiten zum Abnehmen zugemüllt wird. Geben Sie auf der Suchmaske der vorliegenden Seiten einmal den Namen „Almased“ ein: Sie erhalten aus den Jahren seit 2012 insgesamt 14 meiner Beiträge über die ewigen Abnehmlügen für diesen billigen, aber teuer zu bezahlenden, Mahlzeitenersatz. Es kommen nur immer neue Namen hinzu wie z.B.  L 112,Yokebe und „Shot for Slim“. Der immer gleiche Betrug ist, dass es den Verbrauchern vorgemacht wird, dass es eine Pille, einen Stoff, ein Kraut oder eine Ersatzmahlzeit zum effektiven Abnehmen gäbe.

Dabei gibt es unter allen Fachleuten gar keinen Zweifel, dass es viele verschiedene Bedingungen sind, die alle zugleich erfüllt werden müssen, damit übertriebenes Körpergewicht nachhaltig abgebaut werden kann. Vorübergehende Abnehmerfolge interessieren nicht. Sie sind selbst mit den verlogensten und albensten Methoden erreichbar, weil bei jeder ernsten Bemühung der gute Wille zur Reduzierung der Kalorienaufnahme eine Weile anhält – aber eben nicht auf Dauer. Manchmal verliert man in der Diät auch nur Wasser, das sich dann wieder auffüllt. Gegen den inneren Zwang zum Essen haben alle diese Mittelchen nichts.

Kalorienbilanz und Essenspausen

Die grundlegende Vorausetzung für die nachhaltige Gewichtsreduzierung ist die Verringerung der Kalorienbilanz, eigentlich eine Binsenweisheit. Jeder weiß, dass der Körper an seine Reserven geht und Fett abbaut, wenn er weniger Energie aufnimmt als er verbraucht. Das ist aber leider allein nicht ausreichend. Man muss auch die biochemischen und hormonellen Zusammenhänge beachten. In meinem Buch „Essenspausen. Der einzige Weg zur nachhaltigen Gewichtskontrolle“, Via Nova 2012 und in vielen Beiträgen auf diesen Seiten der Gesellschaft für das richtige Essen (GfE) habe ich erläutert, dass trotz einer negativen Kalorienbilanz  keine Fettzelle geöffnet und ihr Inhalt verbraucht wird, wenn wir nicht ausreichende Essenspausen einhalten, in denen sich das „Dickmacherhormon Insulin“ aus dem Blutkreislauf zurückzieht und den fettverbrennenden Hormonen HGH (Wachstumshormon/nachts) und Adrenalin (tags) Platz macht. Seine Energien holt sich der Körper dann allerdings doch, es geht sogar ein wenig das Gewicht zurück, das aber auf Kosten der Muskulatur. Die aber wird doch gebraucht, um im Normalverhalten in den Verbrennungskammern der Muskelzellen (Mitochondriendien) die aus dem Blutstrom und in den Körperzellen selbst entnommenen Energieträger (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) zum Aufbau unserer Bewegungsenergie ATP (Adenosintriphosphat) zu verbrauchen.

Abnehmen ist letztlich allein ein psychisches Problem

Wer es tatsächlich schafft, die nötigen langen Essenspausen einzuhalten, hat den Krieg gegen die Pfunde erst  zur Hälfte gewonnen. Auf Dauer schafft das nämlich kaum jemand ohne eine ganz besondere psychische Hilfe. Diese Hilfe braucht er aber auch, um sicherzustellen, dass er nicht ohnehin auf unvernünftige Weise weiterhin  zuviel Kalorien aufnimmt, die sein Gewicht hoch halten.

Die Aufnahme von Nahrung, das weiß jedes Lebewesen, ist anstrebenswert, weil sie überlebenswichtig und zudem noch lustbetont ist. Damit kein Mensch das vergisst, hat die Natur uns  das Hungergefühl gegeben. Dieses wird bestimmt und beinflusst durch eine Reihe sehr wirksamer Hormone wie Cholezystokinin (Sätttigung), Leptin (Fettabbau) und Ghrelin. An diesen Hormonen oder den Bausteinen für ihren Aufbau mangelt es dem Körper praktisch kaum jemals. Die oberste zentralnervöse Esskontrolle aber wird ausgeübt durch das Esskontrollhormon Serotonin – und dieses ist  leider vielen Menschen immer wieder knapp.

Unser allgemeines Verständnis vom Menschen ist noch immer geprägt durch die frühere Vorstellung vom selbstbestimmten logisch denkenden und handelnden Menschen. Den Forschungen der Neurowissenschaften verdanken wir das heutige sichere Wissen, dass wir überwiegend über unser Unterbewusstes gesteuert werden, dies durch dort verankerte Bilder und Assoziationen, aber ganz erheblich auch durch unsere Gehirnbotenstoffe.Sicher gibt es auch die Möglichkeiten der rationalen Rückkopplung auf unser Denken und unser Verhalten, wie es die kognitive Verhaltenstherapie betreibt. Diese Wege sind leider nicht leicht zu begehen. Man braucht meist schon einen guten Therapeuten. Wir müssen es uns aber nicht unbedingt schwer machen im Leben, indem wir gegen starke innere Bestrebungen mit Macht oder gar krampfhaft anzugehen versuchen. Machen wir uns doch unsere Gehirnbotenstoffe, die unser Wesen bestimmen wollen, zum Freund!

Die Lösung des Problems liegt in der bewussten Förderung des zentralnervösen Aufbaus des Esskontrollhormons Serotonin. Ich habe in Tausenden von Fällen der Nutzung der nativen Kost/Aminas die Rückmeldung erhalten, dass unmittelbar nach der Umstellung auf den einen täglichen Löffel dieser Kost alle bis dahin üblichen Heißhungerattacken (binge eating) verschwanden.

Das Interesse am Essen und die Macht der Gewohnheit dagegen drängten nach den meisten Berichten für längere Zeiten hinweg weiter zu nicht rational kontrollierbarer Essensaufnahme. Meist erst nach Monaten der Erfahrung mit der Einhaltung von Essenspausen änderte sich das aber. Wie ich selbst haben endlos viele Nutzer nativer Kost gelernt, über viele Stunden des Tages hinweg nichts zu essen, also etwa das Frühstück ganz wegzulassen und einige das Mittagessen gleich mit.

Fazit

Ohne Einhaltung von Essenpausen kann es kein nachhaltiges Abnehmen geben. Mit der besseren Verfügung über das Esskontrollhormon Serotonin eröffnet sich immerhin die Möglichkeit, sich von der bisherigen unvernünftigen Essensaufnahme immer mehr frei zu machen und dauerhaft zu einem  angemessenen Körpergewicht zu kommen.

Geschenkt wird einem dieser  Erfolg allerdings auch damit nicht. Denen, die nicht nachlassen können, auf Wunder zu warten, gebe ich gern eine Weisheit meiner fast 100 Jahre alt gewordenen  Tante Elfriede („Friedchen“) mit: „Hoffen und Harren macht alte Jungfern und Narren!“

Woher kommt nur die verrückte Idee, dass es doch unbedingt einen einfachen Weg für so komplizierte Wirkzusammenhänge geben müsste wie die bei der Gewichtskontrolle ?!