Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Esoterik verunsichert

Erstellt von r.ehlers am Montag 14. September 2015

Wenn ich mir die Hunderte von Büchern über das richtige Essen und die dazu gehörende kluge Lebenstaltung ansehe, die ich in den letzten 15 Jahren zusammengetragen habe und noch die unzähligen Informationen aus Abhandlungen und Studien dazu nehme, frage ich mich immer wieder:

Macht eine solche Menge an Fakten, Darstellungen, Behauptungen und Mutmaßungen überhaupt einen Sinn ?

Ich weiß, dass dieser Wust an Informationen auf dem Gebiet des richtigen Essens jeden Normalbürger erst einmal weit überfordert. Bevor ich mich selbst mit diesen Dingen befasste, waren mir die ständig wechselnden Ratschläge und die vielen einfach unverständlichen Darlegungen über das angeblich richtige Essen auch zuwider. Sie gingen mir aber sonstwo vorbei, wie man heutzutage locker sagt.

Bis heute ärgern mich trotz meines mühsam erworbenen guten Überblicks über die „Szene“ die vielen unschlüssigen Darlegungen und die wilden nicht nachvollziehbaren Lehren über die richtige Ernährung, die wie Unkraut über alles hinweg wuchern.

Ich rede von der Esoterik, die das Thema Gesundheit durch richtige Ernährung entdeckt hat. Dabei geht es um Überzeugungen und Annahmen, die von den meisten Menschen als „versponnen“, zumindest aber als „entlegen“ angesehen werden.

de.wikipedia.org-

Der griechische Philosoph Pythagoras. Er glaubte an die Seelenwanderung.

Esoterik bezeichnet dem Grundsatz nach eine philosophische Lehre, die nur einem begrenzten inneren Kreis zugänglich ist. Praktisch gehören in ihr Umfeld aber auch aller Glaube an Geister, Feen, Hexen, Engel und Dämonen, wie man ihn noch bei Goethe findet (Aberglaube). Oft zählt man zur Esoterik zudem alle inneren spirituellen Erkenntniswege und damit auch die Mystik und alles angeblich höhere und absolute, meist geheime Wissen.

Da  esoterische Lehren aber für sich werben und offen für neue Gläubige  sind, steht das nicht so ganz im Einklang mit der Vorstellung, dass die Esoterik nur einem geschlossenen inneren Zirkel diene.Blieben die gläubigen Esoteriker wirklich unter sich, brauchte ich mich nicht über sie zu ärgern, weil sie solch große Verwirrung in der Allgemeinheit stiften.

Alternative Medizin und Esoterik haben nichts miteinander zu tun.

Die  Vertreter der alternativen Medizin greifen nicht nur die eigensinnige klassische Medizin an oder stellen zumindest ihre abweichenden Heilwege neben die „orthodoxe“ Medizin, womit wir bei der sog. Komplementärmedizin sind. Von den meisten Laien wird dem Anspruch der Standardmedizin, von den Homöopathen allopathische Medizin genannt, auch nicht geglaubt. Wie kann man das denn auch, wo unübersehbar die wichtigsten Fragen von Gesundheit und Krankheit noch nicht begriffen sind. Eine ehrliche Medizin behauptet nicht, alle Gesundheitsprobleme lösen zu können und ist daher offen für neue therapeutische Ansätze und Erfahrungen.

All das hat mit der Esoterik überhaupt nichts zu tun. Einige wortgewandte Ganzheitsmediziner wie Dr. Ruediger Dahlke, stellen ihre Alternativmedizin aber ganz in den Dienst eigenwilliger esoterischer Lehren, die sie ihren meist nur nach Gesundheit und sonst nach gar nichts suchenden Anhängern ungebeten „mitgeben.“ Unter Ärzten zieht da nach meinem Eindruck unter Dahlkes rd. 300.000 Kollegen im deutschsprachigen Raum nicht viel mehr als eine Handvoll  mit, die dann auch an levitiertes Wasser (Emoto) und intelligente Zellen (Lipton), morphische Felder (Sheldrake), feinstoffliche Körper, das Aurasehen, die allumfassende Schwingungsenergie, die Kraft der Heilsteine und selbst an Engel und ähnliches glauben. Dahlke selbst toppt das mit seiner Reinkarnationstherapie. Nicht nur,dass er wie ein Inder für den Glauben an die Wiedergeburt aller Seelen wirbt, er erkärt auch heutige Krankheiten durch Vorgänge aus früheren Leben der Seele und behauptet, sogar mit diesem angeblichen Wissen  heilen zu können.

In meinem Beitrag http://www.essenspausen.com/philosophie-ohne-grenzen/habe ich gezeigt, dass die Überschreitung der Grenzen der Erkenntnis auch in der heutigen Philosophie keine Seltenheit ist. Frau Professor Dr. Guzzoni z.B. meint doch wirklich, die für uns alle geltenden Grenzen der Erkenntnis durch „Evidenzen in Bildern, Geschichten und elementaren Erfahrungen „ übersteigen zu können.Wenn sie das allein für sich tut, warum nicht?  Aber solches angebliches sprachloses Erkennen macht nun mich wieder ganz sprachlos. Ohne Phänomene sprachlich benennen zu können, „existieren“ sie für uns doch genau so wie die nicht greifbare angeblich im All vorherrschenden dunklen Materien und Energien. Niemand weiß, was es außerhalb unserer Kreise so gibt, ob Götter, Teufel oder gesichtlsose Kräfte. Warum müssen wir immer so tun als könnten wird die Wand, vor der wir stehen, durchbrechen?!

Welchen Bedarf hat ein moderner Mensch aber wirklich an solchen esoterischen Lehren?

Ganz sicher: Gar keinen! Wir sind gesegnet mit einer weit offenen Phantasie und können in Gedanken in endlose fiktive Welten reisen. Der Versuch, die Grenzen der Erkenntnis philsophisch auszuloten, macht sogar Spaß. Aber brauchen tun wir das nicht, vielmehr dürfen wir zum eigenen Wohl unsere Kritkfähigkeit nicht für weit hergeholte Patenterklärungen opfern!

Man muss die Menschen aber für viel dümmer halten als sie sind, wenn man sie veranlassen will, uns wirklich unzugängliche Dinge für real und wahr zu halten. Dabei hat jeder von uns von der Natur einen gut funktionierenden Verstand und eine Menge großer Talente mitbekommen, die nur angemessen entwickelt werden müssen. Im fortgeschrittenen Zeitalter der Aufklärung, besonders nach den fundamentalen Erkenntnissen des großen Philosophen Immanuel Kant, können wir nicht mehr davon ausgehen, dass wir mit unserem geistigen Rüstzeug in der Lage sind, die Welt der Physik und Chemie einfach zu verlassen und jenseitige Strukturen des Seins zu erkennen. Hören wir doch einfach auf, anderen vorzumachen, einer von uns hätte den Stein der Weisen gefunden! Wenn z.B. 85 % aller Energie im Raum dunkle Materie ist, die uns alle vielleicht einfach durchdringt, was können wir da an endgültig gesichertem Wissen über die Physik erwarten, solange wir nicht einmal wissen, was dunkle Materie ist? Sollten wir nicht lieber mit Sokrates sagen:

Ich weiß, dass ich nichts weiß!

Wenn jemand kommt und sagt, er koche nicht mit Wasser, soll er das aber demonstrieren. Die Beweislast liegt bei dem, der behauptet. Wir brauchen uns nicht auf das dumme Geschwätz einzulassen, dass wir aber das Gegenteil von dem, was die Esoteriker und Leichtgläubigen so von sich geben, auch nicht beweisen könnten. Wir haben eben, ohne dass wir wissen warum, die seltsame Fähigkeit, uns die verrücktesten Dinge vorzustellen. Real werden sie damit nicht.

Es gibt eine Daumenregel  zur Ermittlung der Plausibilität von jenseitigen metaphysischen Lehren:

Versetzen Sie sich in die Position eines unabhängigen Betrachters, bei dem bisher niemand versucht hat, ihm irgendwelche Dogmen einzubläuen, Würde er es glauben, dass Engel um uns herumschwirren, die niemnd sehen kann und die sich auch noch um uns kümmern ohne dass wir das merken? Oder würde er der Scientolpy Church des mediokren Science-Fiction- Buchautors L. Ron Hubbard glauben,dem angeblich offenbar geworden ist, dass die Menschen in Wahrheit Thetane von einem fernen Planten sind, die ein Gott namens Xenu von dorther auf die Erde verschafft hat, um ihre Seelen in den Vulkanen der Erde zu reinigen? Was für eine Geschäftsidee, aud solchem Widersinn eine Quasi-Religion aufzubauen und Anhänger zu gewinnen, die sich finanziell ausquetschen lassen!

2 Kommentare zu “Esoterik verunsichert”

  1. Richtig Essen » Blog Archiv » Der Sinn des Lebens ist der Sinn des Lebens sagt:

    […] Zur Vetiefung empfhele ich den Beitrag: http://www.essenspausen.com/esoterik-verunsichert/ […]

  2. Richtig Essen » Blog Archiv » Aura sehen? sagt:

    […] Mein Geschäftspartner zeigte sich von alledem ganz unberührt. Er ließ nur durchblicken, dass er keine Aura an sich spürte und weder im Spiegel an sich oder bei anderen je so etwas gesehen hätte. Aber die Menschen seien eben verschieden. Ich hielt mich demzufolge auch mit jeder kritischen Anmerkung zurück. Aber hätte ich gewollt, dass eins meiner Kinder oder einer meiner guten Freunde bei jeder Gelegenheit das Gespräch auf die mir und offenbar auch 99,99 % der Menschheit verschlossenen Phänomene brächte? Eigentlich bin ich doch gar nicht der Meinung, dass sich jeder Mensch in seinen grundlegenden Möglichkeiten von den anderen unterschiede. Wir kochen doch alle nur mit Wasser, s. http://www.essenspausen.com/esoterik-verunsichert/. […]