Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Die innere Uhr lässt sich nicht verstellen

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 3. Oktober 2017

24-Std.-Ziffernblatt in Curitiba/Brasilien- Wikipedia.og –

Die Vergabe des Nobelpreises der Medizin 2017 an die amerikanischen Forscher Hall, Rosbash und Young wird von allen Eperten und Interesierten zu Recht hoch gelobt. Mit ihrer Erforschung der in allen komplizierten Lebewesen existiernden Gene, die die nach dem 24-Stunden-Rhythmus von Tag und Nacht fest eingestellte Innere Uhr reibungslos laufen lassen, haben sie maßgeblich das moderne Bild  der Natur und des Menschen in ihr gefestigt.

Konkret haben sie das Periodengen in all den 100 Billionen Zellen des menschlichen  Körpers ausgemacht und die Funktionen der sie epigenetisch einschaltenden PER – und TIM-Proteine beschrieben. Bekannt sind bereits der Einfluss des Tageslichts, die zentrale Rolle der Zirbeldrüse und ihr benachbarter Kerne im Zwischenhirn und die Arbeit der Transmitter Serotonin und Melatonin als Taktgeber des sog. zirkadianen Rhythmus. Das neue Wissen, dass jede einzelne Zelle im Körper in diese Prozessen fest eingebunden ist, lässt verstehen,

  • dass es keinen Sinn macht, im Falle von Störungen des Systems an den Symptomen herumzudoktern.

Von Tabletten gegen den Jet-Lag oder gegen die Abgeschlagenheit nach künstlich aufrecht erhaltener Wachheit in der Nacht bei zu langer Arbeitszeit, bei Schichtarbeit und nächtlicher Arbeitsbereitschaft ist daher nicht viel zu erwarten.

Es gibt nur eine Lösung dieser Probleme: die Verhinderung ihrer Entstehung. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. In der unkontrollierten freien Wirtschaft ist es „normal“, die Arbeitskraft jedes Mitarbeiters maximal auszunutzen. Was macht es auch nur für einen Sinn, sündhaft teure Produktionsmittel hinzustellen und sie nur zu den Tagesstunden arbeiten zu lasssen?! Also müssen sich Menschen quälen, auch zur Unzeit zumindest zur Kontrolle ihrer Abläufe bereit zu stehen. Nur im bescheidenen Umfang lassen sich die Schlaf- und Wachperioden etwas verschieben, etwa indem man sich schon früh abends zum Schlafen hinlegt. In der Arbeitswelt hilft man sich ein wenig damit, Mitarbeitern nur sog. „eingestreute Nachtschichten“ zuzumuten. In Zeiten der gezielten Vernichtung von Arbeitnehmerrechten (Agenda 2010) wird sich wohl am heutigen Stand der Sache nicht viel ändern.

Wer ständig gegen seine innere Uhr ankämpft, kann leicht Schlaf- und Essstörungen ernten  wie auch Deporessionen und Burnouts erleben. Ohne dass dies konkret belegt wäre, kann man auch fest davon ausgehen, dass viele allgemeine Funktionen von Körper und Geist gestört werden, wenn die Körperzellen nicht die ihnen zustehende Ruhe im Ablauf von Tag und Nacht erhalten.Ich erinnere an die Selbstreinigung der Körperzellen (Aphagie) in Zeiten der Ruhe wie an die Durchsicht und Reparatur der Chromosomen in den Zellkernen in der Nacht dank des Einsatzes der Hungerhormons Ghrelin und des menschlichen Wachstumshormons HGH.

Alle Teile unseres Körpers sind auf Spannung und Entspannung angelegt, ähnlich Batterien, die geladen und entladen werden müssen, um lange funktionieren zu können. Ich denke da auch an die Notwendigkeit, jeden Tag ausreichende Pausen beim Essen einzulegen, damit auch der Verdauungsapparat und die Stoffwechselkreisläufe rhythmisch zur Ruhe kommen können.