Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Tryptophan ungestört aufnehmen

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 6. Mai 2014

Von:…. [mailto:….@gmx.de]
Gesendet: Dienstag, 6. Mai 2014 05:01
An: AminasGmbH
Betreff: Aminas Vitalkost

Sehr geehrte Damen und Herren,

durch unsere Recherche im Internet zum Thema Serotoninmangel sind wir auf Ihre Seite bzw. die Seite „essenspausen“ gestoßen. Mein Mann hat aufgrund von psychosomatischem Stress und eines möglichen Serotoninmangels Medikamente, das heißt Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, verschrieben bekommen, diese jedoch aufgrund von massiven Nebenwirkungen nicht weiter eingenommen. Er macht derzeit viel Sport an der frischen Luft und will versuchen, ohne Medikamente auszukommen.

Er möchte nunmehr auch versuchen, mit einer zusätzlichen Einnahme von Quinoa und Amaranth sein Wohlbefinden zu verbessern. Wir wollten deshalb gern die Aminas Vitalkost bestellen. Da wir uns schon sehr ausführlich auf der Internetseite von Herrn Rolf Ehlers belesen haben, stellt sich uns zu der Aminas Vitalkost noch die Frage, ob durch die Zugabe von weiteren Bestandteilen, zum Beispiel Banane und Sanddorn, die Aufnahme von Tryptophan nicht erschwert wird? Wir haben die Erklärungen so verstanden, dass das Tryptophan anderen Aminosäuren immer den „Vorrang gibt“. Wird durch den Zusatz von anderen Lebensmitteln nicht genau dieses Problem hervorgerufen?

Wir hoffen, Sie können uns Laien diese Frage noch beantworten. Über eine Information würden wir uns sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

….

 

Meine Antwort:

 

 

Liebe Frau ….,

die Aminas GmbH hat mich gebeten, Ihre Fragen zu beantworten. Ich tue es gerne, weil ich weiß wie ungeheuer vielschichtig die von mir gefundenen Wirkzusammenhänge beim Aufbau des Botenstoffes Serotonin sind. Ich schreibe Ihnen nicht in Vertretung der Aminas GmbH, von  der ich mich im Interesse der unabhängigen Arbeit an den naturwissenschaftlichen Sachfragen rechtlich verabschiedet habe. Der Sache bleibe ich natürlich eng verbunden.

Selbst für die praktischen Belange sind die Grundlagen, die ich erarbeitet habe, noch nicht vollständig gesichert. Das betrifft auch die Art und Weise des Verzehrs. Ich habe aber in endlosen Versuchen herausgefunden und in Tausenden von Rückmeldungen bestätigt bekommen, dass der durch den Verzehr nativer Kost angestrebte Serotonineffekt durch gleichzeitig aufgenommene kleine Mengen anderer Lebensmittel in keiner Weise beeinträchtigt wird. Sie müssen nicht sämtlich roh und so spezifisch vorbereitet sein wie die Mehle von Amaranth und Quinoa in der Aminas Vitalkost, Ich denke, dass es leicht nachzuvollziehen ist, dass  die native Kost -die nicht zwingend aus Amaranth und Quinoa bestehen muss – nicht als Teil einer solch großen Nahrungsmenge verzehrt werden darf, dass der Magenpförtner veranlasst wird, sich zu strecken und damit den Durchlass in den Dünndarm zu unterbinden. Lesen Sid doch auf meinen Seiten noch einmal nach über das verheerende Regime des Magens (http://www.essenspausen.com/verdauungsprobleme-oder-das-verheerende-regime-des-magens/)! Ohne dass auf leeren Magen eine im Kern extrem fein gemahlene faserreiche Kost in den Dünndarm gelangt und sich dort großflächig verteilt, entsteht kein intensiver Verstoffwechslungsreiz, der erst den Anstoß für den Aufbau des Esskontrollhormons Serotonin gibt!

Serotonin wird im Gehirn aufgebaut, wenn den Hypothalamus nervliche Reize erreichen, die seinen Aufbau wegen einer seiner Aufgaben erforderlich machen. Daher ist auch Ausdauersport ein möglicher Weg zu seinem körpereigenen Aufbau. Er lockt die Bausteine für seine Synthese in die Drüsen (Raphe-Kerne) des Stammhirns, wo der Aufbau stattfindet, weil der Transmitter gebraucht wird, um die Belastung durch die Ausdauerarbeit  mental oder emotional zu verarbeiten. Dabei gelingt der Serotoninaufbau regelmäßig auch ohne dass aktuell tryptophanreiche Nahrung gegessen wurde. In dem Wust an Informationen, die zum Thema gehören, gehen oft wichtige Erkenntnisse unter. Das betrifft auch das Wissen darum, dass unser Körper mit seinen 100 Billionen Körperzellen ein einziger riesiger Speicher für alle benötigten Stoffe ist, auch für Aminosäuren.

Ob allerdings beim Langlauf oder der intensiven Gartenarbeit das zum Aufbau von Serotonin benötigte Tryptophan aus den Zellen des Gehirns stammt und daher gar nicht erst über die Blut-Hirn-Schranke aus dem Körper kommen muss, ist kaum zu sagen. Wenn es aus dem Körper kommt, ist es sicherlich von Vorteil, wenn man zuvor nicht viel gegessen hat. Dann nämlich greift der Körper auf alle seine Energiespeicher zurück, zu denen auch die Aminosäuren zählen. Wie Sie richtig schreiben, gibt Tryptophan anderen Aminosäuren bei der Besetzung der Transportwege ins Gehirn den Vorrang. Genau genommen ist es einfach zu sperrig, weil es anders als seine Konkurrenten dazu neigt, Albumine aus dem Blut an sich zu binden. Wegen der Anbindung an Albumine passt Tryptophan allerdings auch nicht auf das Aufnahmemuster der Mitochondrien in den Muskelzellen. Die Konkurrenten werden daher verbraucht, während Tryptophan sich im Blut anreichert.

Ich verstehe sehr wohl Ihre Vorstellung, dass der Dreh- und Angelpunkt für die ausreichende Verfügung über den Botenstoff Serotonin die hinreichende und ungestörte Aufnahme von Tryptophan ist. Schließlich ist dies ja sein Hauptbaustein. Wir unterliegen in unserem Denken regelmäßig der Annahme, dass  es die Menge mache, wenn Ergebniss zu erzielen sind. Nur stimmt das sehr oft nicht, besonders dann nicht, wenn es naturgesetzlich entscheidend auf andere Momente ankommt wie im Fall der nativen Kost der richtigen Art und Weise ihres Verzehrs. Was wir durch die Werbung und durch die für die Allgemeinheit bestimmten Informationen über unsere Ernährung erfahren, zielt ausschließlich darauf, die Konsumenten zum reichlichen Konsum von Produkten aller Art zu verleiten. Wir kommen aber von aller Nahrung und ihren wertvollen Bestandteilen viel mehr mit, wenn wir kleine Mengen davon richtig aufnehmen als große Mengen zu verschlingen.

Denken Sie nur an das Experiment, das die große russische Ernährungswissenschaftlerin Dr. Galina Schatalova mit Gruppen ihrer Studenten veranstaltete. Die Probanden (und sie) unternahmen Fußmärsche von bis zu 500 km, während derer sie vitalstoffreiche Nahrung mit nur rd. 500 Kcal  am Tag zu essen bekamen. Alle kamen gesund an, keiner verlor Gewicht, manche nahmen sogar ein wenig zu! Frau Schatalova, die vor ein paar Jahren im Alter von 94 Jahren starb, war nicht irgendwer. Sie war zu Sowjetzeiten für die optimale Ernährung der Kosmonauten in Baikonur zuständig. Ist da etwa sonst wer glaubwürdiger als sie?

In der Theorie gibt es zum Thema Serotonin noch unendlich viel Aufklärungsbedarf. Bis heute sind beispielsweise 15 Varianten von Serotonin bekannt, die alle ihre eigenen Rezeptoren an den Synapsen der  die Informationen des Transmitters aufnehmenden  Nervenzellen haben. Diese Varianten haben teilweise ganz gegensätzliche mentale Wirkungen. Solange die Wissenschaft darüber nicht mehr in Erfahrung bringt, bleibt nur die Möglichkeit, Serotonin als einen ganzen Komplex zu sehen und zu hoffen, dass das praktisch weiter hilft, wofür glücklicherweise viel spricht.

Sie sprechen das leidige Thema der Serotoninwiederaufnahmehemmer an, mit der heute weltweit Riesengeschäfte gemacht werden. Dass die Pharmazie aber nicht nach anderen Arzneimitteln gegen psychische Störungen wie insbesondere die Depression forscht, sondern zu den immer gleichen amphetaminähnlichen Stoffen nur immer  neue Handelsnamen erfindet, ist m.E. letztlich kein Schaden. Ich gehe fest davon aus, dass es niemals Arzneimittel geben wird, die die natürlichen Hormone und Botenstoffe ersetzen können. Wenn Ihr Mann es ohne diese „schmutzigen Drogen“ (Professor Dr. Peters) aushält, tut er gut daran, weiter nach idem körpereigenen natürlichen Aufbau von Serotonin zu suchen. Grüßen Sie ihn herzlich von mir. Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung. Schließlich lerne ich durch die Bearbeitung kluger Fragen wie der Ihren nur selbst hinzu.

Mir herzlichen Grüßen

Rolf Ehlers