Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Trockenhefe vor dem Alkoholgenuss

Erstellt von r.ehlers am Samstag 26. Juli 2014

In der Ausgabe vom 24.4.2014 berichtete das amerikanische Magazin Esquire über einen Trick, wie man angeblichohne große Folgen  reichlich Alkohol trinken kann:

http://www.esquire.com/blogs/food-for-men/how-not-to-get-drunk

Ich trinke jetzt schon seit Jahren bewusst keinen Alkohol und werde damit auch nicht wieder anfangen, um die These zu testen, ob 1  Teelöffel Trockenhefe („yeast“) vor jedem Bier tatsächlich den Alkohol neutralisiert. Aber ich habe mal „2 + 2 zusammengerechnet“ und habe festgestellt, dass an der Geschichte wirklich „was dran“ ist.

Aktiv-Trockenhefe, wie man sie zum Backen und Brauen braucht, kann man  für wenig Geld überall kaufen.

Sie enthält reichlich das Enzym Dehydrogenase (ADH), das den Alkohol in seine atomaren Bestandteile Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Genau das tut dieses Enzym auch in der Leber, wenn der Alkohol dort ankommt. Wenn es allerdings schon im Magen oder im Dünndarm auf Alkoholmoleküle trifft, machte es sie  dort schon unschädlich.

In den USA wird in der Presse und in Blogs heftig darüber diskutiert, ob man mit diesem Trick tatsächlich ohne starke Alkoholwirkungen relativ viel trinken könne. Die Meinungen dazu sind geteilt. Das zeigte sich auch in praktischen Versuchen, die bei der Esquire-Zeitschrift und  überall im Lande gemacht wurden. Fast allgemein ist die Feststellung, dass der Alkoholkater deutlich etwas von seinem Schrecken verliert.

Angeblich sollen 20 % des ankommenden Alkohols im Magen aufgenommen werden, 80 % im Dünndarm. Mit der Frage, wo sich dann jeweils die vorweg konsumierte Trockenhefe befindet, beschäftigen sich nur wenige Experten. Keiner denkt daran, dass es einen Unterschied macht, ob man – analog zur nativen Kost – die Trockenhefe mit Flüssigkeit auf leeren Magen zu sich nimmt und was es ausmacht, wenn der Magen zu diesem Zeitpunkt schon (oder noch) gefüllt ist.

Ich spiele den Verlauf einmal durch, indem ich davon ausgehe, dass der Magen frei ist und die Trockenhefe mit so viel Flüssigkeit runtergebracht wird, dass sie damit alsbald den Magenpförtner durchläuft und sich auf den weiten Verdauungsflächen des Dünndarms verbreitet. Der pH-Wert im Dünndarm, auf den es dann ganz allein ankommt, ist mit dem Faktor 6 und mehr  im Zwölffingerdarm schon recht hoch, also eher basisch, und steigert sich bis in die unteren Darmabschnitte bis an 9,0 heran. Das  sind Werte, in denen das Enzym ADH sehr gut den ankommenden Alkohol spalten kann.  Bezogen auf einen einzigen Teelöfel Trockenhefe und ein einziges Glas Alkohol rechne ich daher fest damit, dass der Alkohol gar nicht voll durch die Darm-Blut-Schranke in den Blutkreislauf kommt, sonder bereits innerhalb des Darmepithelsneutralisiert wird.

Die vonnteressenten angestellte  Überlegung, vor geplantem Konsum von 8 Gläsern Bier 8 Teelöffel Trockenhefe zu konsumieren, kommt mir dagegen sehr naiv vor. Die Hefe wird doch, weil sie fein gemahlen ist, sehr schnell im Dünndarm verstoffwechselt. Sie wartet nicht darauf, dass die weiteren7  Gläser Bier folgen.

Wer indessen Angst vor möglicher Trunkenheit und einem Kater hat und ein wenig geschickt mit der Hefe umgeht, kann mit einem gewissen Erfolg rechnen. Man kann die Hefe, die aus Geschmacksgründen meist in Naturjoghurt eingerührt wird, auch mit einem guten Schluck Bier verrühren und herunterstürzen – lecker ist sieso der so nicht.

Die individuelle Alkoholgewöhnung wird eine große Rolle bei der Wirksamkeit des Trockehefe-Tricks spielen. Die Spaltung durch das ADH-Enzym wie auch durch andere Enzyme wie Cytochrom P 450 2 E 1 brauchen für ihre Arbeit Cofaktoren, deren Zahl bei starken Trinkern erhöht zu sein pflegt (induzibel).  Als ich selbst noch regelmäßig täglich mein  Quantum Alkohol trank, hätte ich mit der Hefe wohl hier und da etwas Sinnvolles anfangen können!

In den ersten Jahren, als ich mich schon ganz auf einen morgendlichen Löffel der Aminas Vitalkost eingestellt hatte, half mir dieser schon sehr gegen einen „dicken Schädel“ nach zu starkem Trinken. Schließlich ist bekannt, dass eine der Hauptwirkungen des Alkohols die Ausschüttung (und damit der Verbrauch) des Botenstoffes Serotonin ist, weil daran die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin gekoppelt ist.Das Schädelbrummen ist eine direkte Folge der Unterversorgung mit Serotonin!

Wenn  ich dann schon vor dem Trinken auch auf leeren Magen Trockenhefe zu mir genommen gehabt hätte, wäre ich mit dem Körpergift Alkohol wohl noch besser fertig geworden. Wer weiß, ob ich mich dann überhaupt entschlossen gehabt hätte, vom Alkohol ganz zu lassen, was nun wirklich sehr bedauernswert wäre. Ich lade also niemand ein, mit Hilfe von Trockenhefe mehr Alkohol zu trinken und mit Hilfe nativer Kost den Brummschädel nach durchzechter Nacht besser los zu werden. Besser ist es gleich den Alkohol zu lassen, der trotz mancher Unkenrufe abslut keinen positiven Wert für Körper und Geist hat!

Andererseits ist Trockenhefe auch nicht ungesund. Sie bringt viel von den wertvollen B-Vitaminen und viele  Mineralstoffe und Spurenelemente mit sich (und mit 0,4 % ein wenig viel Kochsalz).