Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Mein Freund Günter

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 1. Januar 2015

Sachbezug:  Langsamesser,  Schmauen, Ausnutzung der Nahrung, Erkältungsanfälligkeit

Dieser Beitrag ist mehr oder minder eine kurze Anmerkung zu meinem Beitrag über das Schmauen:

http://www.essenspausen.com/schmauen-essen-mit-bedacht/

Geschwister-Scholl-Gymnasium Wetter (Ruhr)

Städtisches Gymnasium Wetter/Ruhr

Dies hier ist die Schule, die mein Freund Günter und ich gemeinsam besuchten.  Wir haben dann in den 60er Jahren weite Strecken unserer Juristenausbildung gemeinsam verbracht, während wir miteinander und zusammen mit  anderen Freunden laufend darüber diskutierten, wie unsere Welt  eine bessere werden könnte.

Jetzt, mehr als 50 Jahre danach, wird mir erst bewusst, dass mein inzwischen nicht mehr lebender kluger Freund Günter Koch damals schon den Stein der Weisen gefunden hatte, jedenfalls was die richtige Essweise anbelangt. Es war nur nicht die Zeit, dass wir dies damals hätten erkennen können. Günter war nämlich ein konsequenter Langsamesser. Er war auch, um einen Verlgeich zu den Trinkern zu wählen, ein Quartalsesser, denn er aß nie zwischendurch. Wenn er aber aß, nahm er sich Zeit und aß sich satt. Dies ist das ganze Geheimnis.

Günter war sein Leben lang schlank wie ein Rettich, obwohl er ein verdammt guter Esser war. Und trotz  eines angeborenen Herzfehlers, der ihm keine  anstrengende Körperarbeit erlaubte, war er immer „gut drauf“ und zu Streichen aufgelegt.  Aus lauter Übermut haben er und ich damals beim Besuch von  Bekannten seiner Eltern, als wir versehentlich lange vor allen Gästen dort antanzten, das ganze kalte Büffet weggeputzt. Ich war allerdings nach gut 20 Schnittchen schon bald pickepacke satt, während Günter für die gleiche Menge Nahrung sehr viel länger brauchte und am Ende noch mehr aß als ich. Günter aß ja immer sehr langsam und schlang nie. Im Restaurant war er noch eifrig mit seiner Vorspeise beschäftigt, wenn alle anderen schon bei der Nachspeise waren. Er war stets voller Ideen und  sprach auch gern darüber- nicht aber beim Essen! Da galt seine ganze Aufmerksamkeit jedem einzelnen Bissen, die er in aller Ruhe aufnahm und endlos im Mundraum herumwälzte. Keiner in unserem Freundeskreis machte sich Gedanken darüber, dass  wir alle außer Günter jedes Jahr wiederholt Schnupfen und andere Erkältungskrankheiten kriegten. Was wussten wir damals auch darüber, warum manche Leute ewig dick waren und andere immer schlank, auch wenn ihre Essensrationen sich in der Gesamtmasse kaum unterschieden? Wenn es keine Erklärung gab, waren es eben die Gene, nicht?

Wie konnten wir nur so dumm und unaufmerksam sein, dass wir nicht sahen, dass wir in unserem  Freundeskreis einen klugen Burschen hatten, der täglich demonstrierte, wie man mit konsequent achtsamer Essweise dauerhaft schlank und gesund blieb und unternahmen nicht einmal den Versuch, es ihm nachzumachen. Dabei hatten wir auf dem Gymnasium doch alle von unserem Lehrer  für Kunst und Zeichnen Hans Buckstegen („Hans Kunst“) immer wieder nahe gelegt bekommen, die Welt um uns besser zu beobachten. Wer nicht richtig hinschaut, sieht die Zusammenhänge nicht, erkennt die Probleme nicht, und erfährt auch nicht ihre Lösung, selbst wenn er sie vor Augen stehen hat.

Gehab Dich wohl, Günter, wo immer Du jetzt Deine Streiche machst.