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Kabarett ohne Klamauk: Timo Wopp zur Moral

Erstellt von r.ehlers am Montag 28. März 2016

Kabarett erreicht die Menschen nicht, wenn es nicht unterhält. Wegen witziger Gags allein geht aber niemand ins Kabarett.  Dafür gibt es die „Comedians,“ die es schwerüunktmäßig darauf anlegen, Lacher zu erzeugen. Natürlich ist nicht alles bloß Klamauk, was diese moderrnen Komiker prouzieren. Denken Sie nur an den großartigen Heinz Erhard.

Die Besucher des Kabaretts hoffen auch auf Aha-Erlebnisse, die sich aber aus überraschenden Einsichten ergeben, die ihnen helfen, die Welt besser zu verstehen. Wenn der kabarettistische Vortrag die Besucher sehr zum Nachdenken bringt, fangen sie auch ohne trickreiche Pointen an zu lächeln, zu lachen und Beifall zu klatschen. Statt sich aber wie nach der Comedy die Seele aus dem Leib gelacht haben, verlassen sie das Kabarett voller Zufriedenheit, um neue Einsichten bereichert zu sein. Das bedeutet andererseits nicht, dass auch der Kabarettist seine Rede mit ein wenig  Tamtam garnieren kann.

Günter Schramm und Urban Priol gehören zu den herausragenden großen Kabarettisten, die  einfach die Wahrheit sagen und damit das Publikum überraschen und regelrecht umwerfen. Nunmehr hat mit TimoWopp ein neuer Akteur die Bühne betreten, der dieses Kabarett ohne Klamauk“ in absoluter Reinform auf die Bühne bringt.

-www.timowopp.de-

Mir seinem 2. Programm „Moral.Eine Laune der Kultur“ will er nicht nur den Bedarf der Zuhörer nach intellektueller Bereicherung decken.  Ihm kommt es auf das richtige Denken und das richtige Verhalten an.

Als Gast von Jürgen Becker in den „Mitternachtsspitzen“ (WDR am Karfreitag),  erlaubte sich Wopp, studierter Betriebswirt und daneben talentierter und prämiierter  Jongleur, einen äußeren Auftritt wie ein Bankkaufmann, der einem tumben ratsuchenden Kunden ein „Finanzprodukt“ zum Kauf anbietet. Und doch wurde sofort klar, dass sich hier jemand ohne Scheuklappen den fundamentalsten Problemen der Welt zuwandte, nämlich denen unseres Lebens. Er machte mit klaren Worten verständlich, was man ohne zu dumm schwätzen oder zu lügen sinnvoll über die Welt, das Dasein, das Jenseits und am Ende auch über unser Verhalten und unsere Moral  sagen kann -all das unter Einsatz des „gesunden Menschenverstandes“, den er am Ende dann noch in Frage stellte.

Seine Kernthesen in aller Kürze:

  • Menschen lassen sich von Beginn ihrer Wahrnehmung an von ihrem Umfeld wie die Gänseküken, die auf des erste Wesen, das sie erblicken (s. Konrad Lorenz) als ihre  Mutter  geprägt werden, kritiklos auf all das festlegen, was sie bei ihren Eltern und dem weiteren Umfeld hören und sehen.
  • Sie übernehmen so ungefragt die Religion oder Weltanschauung ihrer Eltern und ihre persönlichen Vorlieben.
  • Sie sind voll überzeugt davon, dass Ehe* und Partnerschaft wie die Familie für ein glückliches Leben unverzichtbar sind.
  • Sie glauben tief und fest, dass KInder für sie selbst eine Bereicherung sind, dass Geschwister füreinander da sind und dass sie der Beziehung der Eltern untereinander gut tun.
  • Und schließlich glauben sie noch, dass Menschen mit ihrem „gesunden Menschenverstand“ feststellen können, dass das alles auch stimmt.

Den Hörern fällt es wie Schuppen von den Augen, dass es ihnen und fast allen anderen Menschen in der Bildung ihrer Überzeugungen  tatsächlich genau so ergangen ist, wie Wopp es schildert – und dass die Realität eine ganz andere ist. Auch wenn sie dann nicht gleich alle ihren ungetreuen und selbstsüchtigen Ehepartner verjagen und die egoistischen und streitsüchtigen Kinder gleich mit, tut es ihnen gut, den Kern des Zweifels an der Richtigkeit der übernommenen Einschätzungen in sich zu tragen. Bei denen, die ohnhin schon ähnlich fühlten und dachten, ist die Genugtuung groß, dass solche ketzerischen Gedanken laut ausgesprochen wurden.

Wopp versetzt sein Publikum in die Rolle eines Fremden, der – wie gerade Millionen Flüchtlinge aus dem Orient – in unseren Kulturkreis versetzt werden und sich fragen, wie man so viele von den Hiesigen zum Glauben hat bringen können, dass ihr einer allmächtiger Gott ein dreifacher ist, der eines seiner weiblichen Geschöpfe, Maria, Frau von Josef,, im Wege der unbeflleckten Enpfängnis zur Mutter des Kindes Jesus machte, der nach der Kreuzigung durch die Menschen zu Ostern wieder auferstand und am Ende aller Tage die Menschheit – so sie denn gläubig war – vor der von Gott verfügten ewigen Verdammnis retten wird.

 

* Nach 45 Ehejahren bis heute sind fast die Hälfte aller Ehen wieder geschieden (1990 waren es nur knapp 30 %), was nicht im Umkherschluss bedeutet, dass die anderen Ehen etwa alle „gut“ wären.

Gehen wir nicht nach den intellektuellen Möglichkeiten des Menschen und auch nicht nach unserer Kultur, können wir allerdings nicht umhin zu erkennen, dass die Evolution schwerste Geschütze aufgefahren hat, um uns Menschen in sexuelle Beziehungen mit dem anderen Geschlecht zu verwickeln, die die Fortpflanzung fördern.

Um alsBeleg nur zwei besonders auffällige Momente zu nennen, sind da einerseits die heillose Überflutung der jungen Männer mit dem Sexualhormon Testosteron, das sie gnadenlos zur sexuellen Aktivität zwingt und die Macht des „Kuschelhormons“ Oxytocin, das beide Geschlechter so sehr in seinen Griff zwingt, dass sie von früh bis spät nicht die Finger voneinander lassen können.

Zum anderen ist eine Zahl zu nennen, die mehr als jede andere zeigt, welche Prioritäten die Evolution erzeugt hat, um uns Einzelne zur Erhaltung der Art zu zwingen: Sie werden wissen, dass wir in jeder Sekunde unseres Leben in allen Zellen unseres Körpers unsere Bewegungsenergie in der Form des chemischen Stoffes Adenosintriphosphat (ATP) selbst erzeugen müssen. Dies geschieht in den Mitochondrien, den Verbrennungskammern innerhalb der rd. 70 Billionen Körperzellen. Und nun diese besondere Zahl:

  • Die große Masse der Körperzellen trägt in sich an die hundert und mehr Mitochondrien.
  • Nervenzellen haben bis zu 15.000 Mitochondrien.
  • Eine einzige weibliche Eizelle aber hat in sich sage und schreibe 200.000 Mitochondrien!