Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Freie Liebe statt Ehe für alle

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 28. Juni 2017

Meinungsumfragen haben gezeigt, dass die Befürworter einer Ehe für alle mit 75 oder gar 83 Prozent in der Mehrheit sind.  Im Bundestag und in den Länderparlamenten sind auch schon seit langer Zeit fast alle Abgeordneten dafür. Allein die CDU/CSU  war konsequent dagegen. Kanzlerin Merkel hatte erklärt, dass sie Bedenken hätte, weil mit der Zulassung der gleichgeschlechtlichen Ehe auch die Adoption von Kindern durch sie gefördert würde. Sie meinte, es könnte den Kindern – vielleicht  -schaden, wenn ihre Eltern nicht die Bilder beider Geschlechter repräsentieren. Im Übrigen wollte sie Rücksicht nehmen auf andere Konservative in ihren Reihen, die krass gegen die Verwässerung des klassischen Bildes der Ehe sind.

Rechtzeitig vor der Bundestagswahl im September hat Merkel nun mal wieder eine ihrer plötzlichen Kehrtwendungen in Richtung auf die Volksmeinung gemacht und erklärt, dass sie für die christliche Fraktion die Abstimmung im Bundestag darüber aus Gewissensgründen freigeben wolle. Damit klar ist, wem die jetzt kommende Liberalisierung des Eherechts zu verdanken ist, werden die SPD zusammen mit den Oppositionsparteien den vorbereiteten Gesetzesvorschlag zur Einführung der Ehe für alle noch in dieser Woche durch den Bundestag bringen.

Bildergebnis für dreiecksbeziehung

Foto: t-online

Ich hatte angenommen, dass nach der Aufhebung der Strafbarkeit der Homosexualität unter Männern im Jahre 1969 und der Einführung der eingetragenen Lebenspartnerschaft im August 2003 das große politische Thema von Sex, Liebe und Partnerschaft abgeschlossen sei, hatte mich aber schwer geirrt. Ich hatte nicht groß darüber nachgedacht, dass es Partner einer gleichgeschlechtlichen Beziehung wie andere auch nicht wegen Sex, sondern wegen ihrer Liebe zueinander in eine feste Lebensbeziehung trieb.

Unser altes Modell der Ehe, deren größter materieller Vorteil die Reduzierung der Steuern durch das staatlich gewährte Ehegattensplitting ist, verschwindet also. Natürlich gibt es dann auch keinen Grund mehr dafür, Menschen dafür steuerlich zu belohnen, dass sie mit einem Partner gleich welchen Geschlechts zusammen wohnen. Ob der Staat dann wirklich mehr Geld für die Kinder in die Hand nimmt? Der logisch nächste Schritt der gesellschaftlichen Entwicklung ist die Ehe zu dritt (ménage à trois), gleich ob eine Frau sich zwei Männer hält oder zwei Männer eine Frau. Auch größere Ehegemeinschaften sind denkbar, etwa wie bei den Mormonen (ohne deren religiösen Überbau).

Mit der Anerkennung der freien partnerschaftlichen Liebe wird – junge Männer werden sage: endlich –  auch der Sexus frei. Die jahrtausendealte Unterdrückung  und Gängelung der Geschlechtlichkeit durch die Religionen hatte die Fesselung der Bürger zur Folge. Indem diese ganz gelöst wird, kommen wir zu einer neuen Freiheit des Einzelnen. Müßig zu sagen, dass damit der Unterdrückung und der Gewalt unter den Geschlechtern weitgehend der Boden entzogen wird. Die freie Liebe für alle, wenn sie kommt, wird Zeit brauchen bis sie akzeptiert wird. Der amerikanische Schriftsteller Theodore Sturgeon (1918-1985)  hat eine solche Zukunft in seinen Romanen sehr feinfühlig beschrieben.