Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Die vielen Stunden der Verstoffwechslung und das Kurzzeitfasten

Erstellt von r.ehlers am Freitag 17. August 2018

Als sich der Fokus meines Interesses noch überwiegend darum drehte, dass und unter welchen Umständen der Verzehr nativer Nahrung auf leeren Magen im Dünndarm den Nervenreiz auslöst, der die Produktion und die Ausschüttung des Esskontrollhormons Serotonin auslöst, maß ich dem Zeitfaktor bei der Verstoffwechslung von Nahrung im Dünndarm keine besondere Bedeutung bei. Immerhin konnte man nicht daran zweifeln, dass die Verstoffwechslung erheblich schneller und intensiver ablaufen musste als nach dem Verzehr auf den regulär gefüllten Magen. Schließlich hielt der Magen normalerweise alle verzehrte Nahrung fest und gab sie erst nach langwieriger Bearbeitung in kleinen Portionen an den Dünndarm ab!

Heute, wo viele Forscher endlich den Wert der Einhaltung von Essenspausen einsehen, spielt die genaue Dauer der Verstoffwechslung aber doch eine bedeutende Rolle – zumindest im Rahmen des immer weiter wachsenden  Interesses am Kurzzeitfasten, intermittierenden und alternierenden Fasten. Ein wesentlicher Grund für die gesundheitlichen Vorteile wird ja darin gesehen, dass Pausen in der Verdauung dazu führen sollen, dass die Körperzellen nicht pausenlos mit neuen Nahrungsinhalten überschwemmt werden, sondern wieder Zeit für andere wichtige Funktionen haben – die Reparatur des Erbgutes in den Körperzellen und die Beseitigung von Prozessabfällen aus der Zellflüssigkeit (Zytosol) mit Hilfe der Lysosome, der „Müllabfuhr“ der Zellen.

Organisation einer typischen eukaryotischen Tierzelle (Wikipedia):
1. Nucleolus (Kernkörperchen)
2. Zellkern (Nukleus)
3. Ribosomen
4. Vesikel
5. Raues (Granuläres) ER (Ergastoplasma)
6. Golgi-Apparat
7. Mikrotubuli
8. Glattes (Agranuläres) ER
9. Mitochondrien
10. Lysosom
11. Cytoplasma
12. Peroxisomen
13. Zentriolen

Leider fehlt es an differenzierten Untersuchungen, wie lange es braucht, bis die in der Verdauungsschleimhaut des Dünndarms auf die nötige Molekülgröße gebracht hat, damit sie in die dortigen Blut- und Lymphgefäße aufgenommen und durch die Blutbahn an all die nach heutiger aktueller Schätzung 60 Billionen Zellen des Körpers geschickt werden (die Lymphe mit einem vorgeschalteten Sonderweg). In der Literatur krsieren zwei Angaben darüber, wie lange die Verstoffwechslung im Dünndarm dauert: entweder 2 bis 8 oder 2 bis 10 Stunden. Sind die Nahrungsinhalte erst einmal in der Blutbahn, geht es dann aber umso schneller: alle 2 Minutel werden sie mit der Kraft des Herzschlags einmal durch die insgesamt einschließlich aller Kapillaren 10.000 km langen Arterien gejagt.

Die Verweilzeiten der Nahrung im Magen sind viel besser erforscht. Sie machen bei Wasser und Kaffee, Tee oder ähnlichem, aber auch bei einer kleinen Menge gut verflüssigten fein gemahlener Nahrung (native Kost) eine halbe Stunde aus. Bei alleiniger leichter fett- und eiweißarmer Kost sind es immerhin 1 1/2 Stunden, im Durchschnitt bei Mischkost 4  bis 5 Stunden und bei viel Eiweißanteil bis zu 8 Stunden, bei viel Fett wie insbesondere Ölsardinen 12 Stunden. Jetzt kommen für die Verstoffwechslung noch einmal 2 bis 10 Stunden Zeit dazu, bis die Körperzellen wirklich vom Stress der Dauerbelastung befreit werden können. Rechnet man beide Zeitverbräuche zusammen, liegt die Gesamtzeit für Mischkost zwischen 4  und 22 Stunden! Wirkliche Ruhe vor der laufenden Arbeit der Umsetzung der Nahrungsinhalte haben die Körperzellen in der Regel also erst, wenn nach einer Mahlzeit maximal 22 Stunden lang nichts gegessen wird. Im Regelfall, wenn nicht übertrieben viel und nicht übertrieben fett gegessen wird, kommt man auf eine geschätzte Gesamtzeit von nur 12 Stunden, was also im Interesse der Zellen ausreicht und sogar Zeit lässt für die Erledigung des Aufräumarbeiten und Reparaturen innerhalb der Zellen.