Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Das Leben in den Lebensmitteln

Erstellt von r.ehlers am Montag 17. März 2014

Wenn ein Kandidat im Examen  die gestellten Fragen nicht beantworten kann und nur noch schwafelt, fällt er durch – außer dass er sein Unwissen geschickt verbergen kann. Abgesehen von den Blendern kommen bestehen nur die die Prüfung, die Bescheid wissen. Wenn ein Kandidat also etwas nicht weiß, hat er keine andere Wahl, als um den heißen Brei herum zu reden. Genau das ist das Unnatürliche an der Prüfungssituation.

Es ist aber auch ungerecht. In der Prüfung wird Ehrlichkeit nämlich nicht belohnt. Ein Prüfling, der offen sagt, dass er etwas nicht weiß, gilt als dumm oder faul. Schon die vielen Jahre der Ausbildung hindurch wurde er Tag für Tag darauf  vorbereitet, sein Unwissen zu vertuschen.  So ausgebildet verlassen viele  „Dummschwätzer“ und „Schauspieler“ die Schulen und Universitäten, die es nur „geschafft“ haben, weil sie sich irgendwie durchgemogelt haben.

Leider prägen Ausbildung und Prüfungsanforderungen die Menschen für ihr späteres Leben. Daher verlegen sich in allen Wissensbereichen Interessierte, Experten und selbst sog. Kapazitäten oft darauf, ihr Unwissen mit allen Mitteln der Täuschung zu verbergen. Da das Publikum vielVerstöändnis für solche Nöte mitbringt, kommt es dazu, dass hohle Sprüche ganz allgemein zur Füllung von Wissenslücken in Gebrauch kommen.

Ich will hier über einen solchen konkreten Fall reden. Es geht um die in der in der Allgemeinheit sehr stark verbreiteten Vollwerternährung immer wiederholte Erklärung, dass Nahrungsmittel keine Lebensmittel seien.

Lebensmittel hätten noch Leben in sich, während Nahrungsmittel tot wären. Bekannte Vertreter sind Kollath, Hahn, Bircher-Benner („Bircher-Müsli“),Kneipp und F.A.Popp.

In der Normalsprache, die im Lebensmittelrecht auch der Gesetzgeber benutzt, sind Nahrungs- und Lebensmittel ein und dasselbe, eben für die Versorgung des Menschen bestimmte Stoffe zum Essen und Trinken. Die Definition der  EU-Lebensmittelbasisverordnung VO EG 178/2002 sagt mit viel Worten genau dasselbe: „Lebensmittel sind alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden (Artikel 2).“

Die Vertreter der Vollwerternährung haben ihre eigenen Begriffe. Als Lebensmittel bezeichnen sie nur solche Nahrungsmittel, dienicht konserviert und insbesondere nicht über 43 °C erhitzt wurden. Als Begründung geben Kollath und seine Epigonen an, dass die Hitzebehandlung Vitamine angreift, was  allgemein bekannt ist. Wieviel genau von den wertvollen Inhaltsstoffen bei welcher Exposition gegenüber hohen Temperaturen und über welche Dauer beschädigt oder zerstört wird, bzw. wieviel von den Vitalstoffen bei den verschiedenen Bearbeitungs- und Konservierungsmethoden erhalten bleibt, ist bis heute nicht azsreichend erforscht. 43 ° C, also die Hitze, ab der Eiweiße denaturieren, ist natürlich eine wichtige Schranke, kurze Erhitzung oberhalb dieses Wertes schadet aber kaum. Enzyme, auch Eiweißmoleküle, verlieren ihre Funktion erst bei längerer Exposition von mehr als 56 °C.

Wenn es auf den Grad des Erhalts der Wertstoffe in der Nahrung ankommt, muss man auch an die vielen anderen Quellen des Wertverlusts denken, die mit der Hitzebehandlung nichts zu tun haben. Lange Transporte vom Erzeuger der Lebensmittel durch die Handelskette, die Bevorratung und die Dauer der Aufbewahrung beim Verbraucher lassen im Ergebnis weit mehr an Vitalstoffen verkommen, als wenn sie durch schonende Trocknung und feine Vermahlung lagerfähig konserviert werden.

Das Trocknen, bei dem den Produkten nur Wasser entzogen wird, führt zu wirklich vernachlässigenswerten Verlusten. Wenn aus einer prall gefüllten Totweintraube eine schrumplige Rosine wird,  geht von ihren Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und selbst erst vor einer Weile entdeckten besonderen Nebenstoffen wie dem berühmten Resveratol nichts verloren.

Zweifellos beschädigt auch das Zerkleinern von Lebensmitteln dem Erhalt der Inhaltsstoffe. Nicht ohne Grund wird den Hausfrauen immer wieder geraten, Salate nicht vorgeschnitten zu kaufen. An den Schnittstellen kommen ja Sauerstoff und Licht in die geöffneten Pflanzenzellen, was eine (lokal begrenzte) Oxidation auslöst.  Ich sehe das täglich an meinen Smoothie, die ich mir einmal die Woche frisch aus einer Fülle natürlicher Lebensmittel  aus Nüssen, Blättern, Blüten, Kräuter, Kohl, Karotten, Sellerie, Petersilie, Salbei, feinen Ölen etc.  zubereite. Wenn ich vor meinem abendlichen Essen einen oder zwei Löffel davon zu mir nehme, sehe  ich, dass die Masse ganz oben leicht bräunlich verfärbt ist. Das ist die Oxidation, die allerdings nicht weiter nach unten dringt. Wie groß mag der dadurch bedingte Wertverlust sein? 1 %, 5 % – mehr kaum.

Nach der Vollwertlehre ist mein Smoothie aber gar kein Lebensmittel! Die Sache macht einfach  keinen Sinn.  Um richtig versorgt zu sein brauchen wir jede Menge verschiedener Nahrungsinhaltsstoffe, oft auch in natürlicher Kombination und hin und wieder verzehrt unter bestimmten äußeren, auch zeitlichen, Umständen (native Kost). Aber wenn ich durch das Erhitzen einer Banane, die ich als Nachtisch verspeisen will, tatsächlich die Hälfte ihrer Vitamine zerstöre, esse ich eben ein wenig mehr davon und habe insoweit dasselbe Ergebnis wie wenn ich sie roh verzehrt gehabt hätte! Oft genug habe ich sogar mehr von den in den Pflanze enthaltenen Vitalstoffen, wenn sie gekocht sind. Nehmen Sie nur die Tomaten, deren wertvolles Leukopin so besser freiegeetzt wird.

Ich muss bekennen, dass auch mich das Wortspiel vom Lebensmittel, in dem noch das Leben enthalten sei, ansprach, als ich begann, mich näher mit der Ernährung zu befassen. Wenn ein Tier getötet wird, lebt sein Geist und sein Gemüt nicht mehr, seine Organe haben ihre Tätigkeit abgestellt, die Körpersäfte fließen nicht mehr, die Körperzellen mit ihren Tausenden von Organellen stellen gleichzeitig ihre Aktionen ein. Ähnlich verhält es sich mit den Pflanzen, nur dass sie nicht so wie die Tiere über Geist und Gemüt (die „Seele“) verfügen.

Als ich gerade die ersten Sorten der Aminas Vitalkost entwickelt hatte, war ich auch ganz stolz, als ich aus dem Institut des Physikers Professor Dr. F.A.Popp aus Mönchengladbach das Ergebnis der Untersuchung erfuhr, wonach in allen Sorten ein photonisches Leuchten festgestellt wurde. Die Wissenschaft weiß heute, dass unsere Körperzellen miteinander kommunizieren, sowohl durch die Übergabe von Substanzen, auf chemoelektrischem Wege und über die sog. Gap Junctions auch mittels Lichtquanten. Selbst von mehreren verschiedenen Sprachen auf Quantenebene ist die Rede.

Dennoch: Mit dem Abschneiden der Pflanzen hört sehr bald der Fluss der Nahrungssäfte auf und auch der Austausch von Stoffen und Informationen zwischen den Zellen. Als Kind habe ich gesehen, wie der Körper eines gerade geköpften Huhns noch quer über unseren ganzen Hof flog. Das Fleisch des Huhns, das sehr bald danach gebraten wurde, war aber gewiss ebenso ein vollwertiges Lebensmittel, als es noh ganz war wie als sein Körper ohne Kopf noch fliegen konnte, wie am Ende, als das Fleisch keine Reaktionen mehr zeigt.

Anders als viele Experten, die aus Popps Erkenntnissen die tollsten Schlüsse ableiten, hat er vor Jahren selbst in einem Interview mit dem Spiegel erklärt, dass die Entdeckung der photonischen Zell-Zell-Kommunikation ganz gewiss eine hochinteressante Angelegenheit ist, dass er aber (noch) nicht sagen könne, welche praktischen Konsequenzen daraus abzuleiten sind. Das ist mal eine ehrliche Stellungnahme ohne den Versuch mehr zu behaupten als gesichert ist!