Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wie weit reicht die „somatische Intelligenz“?

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 9. Juli 2015

Schon seit dem Jahre 2009 trommelt der Autor Uwe Knop für seine Idee der „kulinarischen Körperintelligenz“, über die ich mich wiederholt ausgelassen habe, s. http://www.essenspausen.com/kulinarische-koerperintelligenz-statt-studienrummel/.

Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass Knop im gelernten Ernährungswissenschafter Thomas Frankenbach bald nach seinem Auftritt einen interessanten Mitstreiter gefunden hat. Dieser vertritt in seinen Büchern „Somatische Intelligenz“, Koha-Verlag, 2014, 14.95 €  und dem in Kürze erscheinenden Buch „Schlank sein. Idealgewicht durch Somatische Intelligenz“ ebenfals den Standpunkt, dass unser Körper schon wisse, was er brauche. Uns sei geholfen, wenn wir nur achtsam hinhörten, was uns unser Körper zu sagen hätte:

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In einem Interviw mit Spiegel-Online macht Frankenbach deutlich, wie er zu seinen Annahmen kommt (http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/diaet-muss-nicht-sein-bei-der-ernaehrung-auf-den-koerper-hoeren-a-997516.html) :

1. Hören wir zu viel auf die Ratio und nicht auf unser „Bauchgefühl“?

Frankenbach hat Recht, dass wir heutzutage zu wenig auf unsere Intuition hören. Er meint zwar, dass dies daran läge, dass uns unsere Vernunft, die Ratio, über alles ginge.Aber das stimmt doch gar nicht. Wir sind nur ständig beschäftigt, das aber nicht nur rational, sondern durch sinnlose Geschäftigkeit in der Arbeit und platte Zerstreuungen in der Freizeit. Wer hört denn überhaupt noch in sich hinein? Da allerdings sind große emotionale und geistige Welten zu finden, allerdings auch Vorurteile und Irrtümer.Wer sagt uns, dass unser Innerstes uns bei den Einschätzung der durch die Verdauung, Verstoffwechslung und Verwertung der Nahrung erzeugten sensorischen Erlebnisse immer richtig liegt?

Dass wir im Bauchraum kein besonders intelligentes Sensorium haben, das man sinnvoller Weise ein Gehirn nennen könnte, habe ich im eingangs genannten Beitrag bereits ausfürhrlich dargelegt.

2. Werden wir in der Wahrnehmung der Signale aus dem Körper gestört?

Der Autor beklagt die allegemeine Verunsicherung der Kosnuenten durch immer neue Regeln und Vorschriften. Ein Beispiel: “ Viele Menschen essen Vollkornprodukte, weil sie der Überzeugung sind, Vollkorn sei gesund. Tatsächlich gibt es aber viele Menschen, die Vollkorn gar nicht vertragen. Sie bekommen Bauchschmerzen, Blähungen oder schlimmere Symptome und ignorieren die Signale, die ihnen der Körper sendet. Sie vertrauen nicht auf ihre somatische Intelligenz.“

Mit dieser Intelligenz ist es aber nicht weit her. Kaum jemand verträgt Vollkornprodukte, wenn das Korn nicht komplett mit den Zähnen oder der Mühle vermahlen ist. Dazu kann sich keine Körperintelligenz äußern. Hat ein Mensch gegenüber einem Lebensmittel eine Allergie oder eine Unverträglichkeit, ist es keine Frage der Intelligenz des Körpers, dass er die Folgen spürt. Es ist Sache seiner wachen Intelligenz, solche Signale nicht zu übergehen und die unbekömmlichen Lebensmittel zu meiden.

3. Was ist intelligent darqan, dass der Körper registriert, dass er bestimmte Stoffe will?

Frankenbach eeläutert, dass durch das Fehlen von Glukose im Blutstrom (Unterzuckerung) ein Heißhunger auf Süßes entsteht.Der Körper sagt also genau, was er will.  Aber wie intelligent ist das denn? Frankenbach meint, dass sich der bewusste Mensch dann eben fragen soll, warum er das tun soll, was der Körper verlangt und es dann besser lassen soll.

4. Wie kann ich lernen, meinen Körper besser zu spüren?

Da hat der Autor eine doppelte überzeugende Antwort: „Alles, was uns zur Ruhe kommen lässt, wirkt sich positiv auf die Körperwahrnehmung aus. Da helfen zum Beispiel Meditation, Yoga oder autogenes Training.

Auch Ausdauersport ist ein hervorragendes Mittel, um den Körper besser spüren zu lernen.Frankebach dazu: „In dem Moment, in dem wir unseren Trainingszustand verbessern, fängt unser vegetatives Nervensystem an, effizienter zu arbeiten. Außerdem schult man durch Sport seine Koordinationsfähigkeit, Tiefensensibilität und die Atmung. Manche Sportler haben sogar eine Art siebten Sinn. Sie können ganz genau wahrnehmen, wenn sich in ihrem Körper etwas verändert. Ganz intuitiv lassen sie beispielsweise eine Trainingseinheit ausfallen, weil sie merken, dass sich eine Grippe anbahnt, noch lange bevor die ersten Krankheitssymptome auftauchen.“

Eine Nachbetrachtung:  Wir leben nicht mehr in einer rein natürlichen Welt, in der uns  Instinkte sagen, wie wir auf die Signale des Körpers reagieren sollen. Diese Signale sind auch nicht aus sich heraus für uns verständlich. Nur indem wir die Reaktionen des Körpers gut beobachten und die möglichen Gründe sowie die richtigen Reaktionen darauf auch kennen, können wir uns richtig verhalten.