Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

WHO sieht Zucker kritischer als DGE

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 13. September 2016

Bild: Poyraz 72

Im Nachgang zu meinem heutigen Beitrag über den Kampf gegen die Gier nach Süßem fällt mir ein, dass nicht nur zuviel Zucker den Insulinspielgel nach oben treibt und im Egebnis das Entstehen von Adipositas und Diabtes 2 fördert.

Das für die Abkehr von der Zuckersucht erforderliche Absenken der Süßschwelle ist nicht zu erreichen, wenn nicht die Zufuhr von Zucker erheblich reduziert wird. Dies ist ein Gesichtspunkt, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) in ihren Leitlinien nicht berücksichtigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die DGE waren sich jahrelang einig darüber, dass die tägliche Aufnahme von reinem Zucker von bis zu 10 % der täglichen Nahrungsmenge, was durchschnittlich 50 g Zucker entspricht, nicht als problematisch angesehen werden sollte. Diesen Wert hat die WHO aber nach einer Neuinterperetiarion der vorhandenen wissenschaftlichen Studien im letzten Jahr auf die Hälfte, also nur noch 25 g am Tag gesenkt.

Die DGE hat demgegenüb er geltend gemacht, dass die Gefährlichkeit von Zucker unter Beachtung der bisherigen Leitlinien nicht hinreichend wissenschaftlich gesichert sei. Man kann den Streit nur zur Kenntnis nehmen. Wer ist schon bereit, die Hunderte von Studien zu diesem Thema im Detail zu überprüfen? Ich meine abeer, dass sehr viel Grund besteht, die strengern Anforderungen zu beachten.

10% aller Nahrung aus dem raffinierten Zucker bestehen zu lassen, war doch für einen außenstehenden Betrachter kein Pappenstiel. Kohlenhydrathaltige Nahrungsstoffe sind natürliche Laebensmittel, die Zuckermoleküle, die der Körper aus ihnen im Wege der Verstofwechslung gewinnt (Glukose und Galaktose) sind dem Körper bekannte Stoffe. Reiner Zucker (Sachharide) aber sind aus pflanzichen Kohlenhydrate im Wege der Raffinierung gewonnene künstliche Stoffe. Man kann sehr gut ganz ohne sie leben. Solange man nicht weiß, wo die Schwelle zur besonderen Gefährdung wirklich liegt, kann bei verschiedenen diskutablen Bewertungen mein Vorzug nur der strengeren Beurteilung gelten.

Letztlich entscheidend für die radikale Begrenzung der Zuckeraufnahme ist aber, wie angedeutet, der Umstand, dass der „süße Zahn“ nicht erfolgreich zu bekämpfen ist, solange man ständig zuckersüße Sachen zu sich nimmt. Da sind sogar die Zuckerersatz- und Zuckeraustauschstoffe gegenüber dem Weglassen des Süßen keine rechte Alternative.

Soll man nun Jagd auf alle Zuckerbestandteile in der Nahrung machen? Wer keinen Weg findet, kritische Stoffe wie Kekse, Kuchen, Torten, mengenweise Brot und Brötchen, Soßen, Fruchtsäfte, Limonaden und insbesondere all die mit Zucker zugsetzten Fertiggerichte ganz wegzulassen, hat keine andere Wahl, als bei jedem einzelnen Lebensmittel aus den Geschäften auf die Mengenangaben auf dem Etiket zu achten.

Obst, Salast,  Gemüse, Milchprodukte und Fleisch vom Bauern braucht man nicht kritisch zu beäugen. Sie haben sämtlich kein Gramm isolierten Zucker, sind aber die Grundlage und Inhalt einer gesunden Mischernährung. Unproblematisch sind auch Pilze,  Nüsse und Kräuter, gleichfalls natürlich ein gutes Pflanzenöl. Wir brauchen also nicht zu hungern.

Bei den versteckten Zuckern kann man schnell ins Staunen kommen, wenn man da mal genauer hinsieht. Nehmen Sie nur einmal das alkoholfreie Weißbier, das zu Recht von jedermann als gesundes Lebensmittel angesehen wird. Schließlich enthält es als sorgsam hergsstelltes Pflanezenprodukt auch viele Vitamine und Polyphenole.

Aber Vorsicht Zuckerfalle:

100 ml alkoholfreise Bier  haben 4,1 g Zucker ( aus billigem Mais ?). Ein kleines Fläschchen mit 0,5 l Inhalt macht  mit 20,5 g Zucker schon fast die ganze tägliche Menge von „erlaubtem Zucker“aus! Und wer lässt es bei herrlich warmem Sommerwetter schon mit einem Fläschchen genügen (wo doch kein Alkohol drinnen ist)!? Also gilt: Hande weg auch von alkoholfreiem Bier! Für Gichtpatienen verbietet es sich ohnehin, weil es ebesoviele Purine hat wie „normales“ Bier.