Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Unser entgleistes Gesundheitswesen setzt nicht auf Prävention.

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 17. April 2014

-de.wikipedia.org-

Klinikum Aachen

Ich schreibe hier einmal ein paar Zeilen über die eklatante Missachtung der großen Bedeutung der richtigen Ernährung im  entgleisten Gesundheitswesen in den der sog. zivilisierten Ländern.

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-www.johannes-himmelreich.de-

Nach dem verlorenen II. Weltkrieg galten in Deutschland die alten gesellschaftlichen Strukturen weiter, jedenfalls im Westen. Allen voran die Ärzte, aber auch die Professoren, Pastoren, Richter, Rechtsanwälte, Bürgermeister, Stadtdirektoren, Lehrer, Fabrikanten und betuchte Händler genossen ein besonderes Ansehen und Vertrauen in der Bevölkerung. Da es wirtschaftlich bald allgemein aufwärts ging, kriegten viele Bürger es erst gar nicht mit, dass in der Nachkriegsgesellschaft Unruhe aufkam, die auf Änderungen drängte.

Die erste Nachkriegsgeneration teilte den alten gesellschaftlichen Konsens nicht mehr. Da war noch, wie die 68er artikulierten, „unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren“. Verlogene Sexualmoral, versteckter Rassismus, Ungleichbehandlung der Frauen,neue Kriegstreiberei und Raubbau an der Natur sind nur einige der Hauptthemen dieser Zeit. Die Änderungen brachten aber  nur einen beschränkten Aufbruch überholter Strukturen mit sich. Die separate wirtschaftliche Entwicklung führte immer mehr zu unguten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen und Verkrustungen, wie es sie vor dem Kriege allenfalls ansatzweise gegeben hatte.

Die große Industrialisierung der Landwirtschaft ist eine solche schädliche Verwerfung. Angeblich machen erst die damit ermöglichten größeren Erträge die Versorgung der wachsenden Zahl von Menschen auf der Erde möglich. Das aber ist nicht die Wahrheit. Eine intensivere Bearbeitung des Bodens in der alten Gartenkultur würde mit verbesserten agrartechnischen und biologischen Methoden ebenfalls weit höhere Erträge als bis dahin  erbracht haben. Der Erhalt der alten Gartenkultur hätte auch die immer stärker wachsende Kluft zwischen arm und reich nicht so erschreckend aufreißen lassen. Noch vor dem heute angedachten bedingungslosen Grundeinkommen für jedermann hätten wir so noch die geldfreie Eigenversorgung aller Menschen bei den gesundheitlich wichtigsten Lebensmitteln. Auf dieser Basis ein  menschenwürdiges Leben in der Gesellschaft zu sichern und den Anspruch auf ein existenzsicherndes Grundeinkommen zum  Grundrecht für alle Bürger zu machen, wäre nicht schwer.  Aber natürlich gibt es keinen einfachen Weg zurück.

Heute werden wir in den industrialisierten Ländern der Erde so mit Lebensmitteln versorgt, wie es die global agierenden Konzerneganz  in ihrem egoistischen Gewinninteresse entscheiden. Unsere Politik hat die Maxime ausgerufen:

„Die Wirtschaft muss frei sein!“(Merkel)

Seither mischt sich die Politik nicht mehr ein. Die Regelungswut  der Gesetzgeber in Deutschland und in Europa nimmt zwar immer mehr zu. Die große Wirtschaft, d.h. die global herrschenden Konzerne, werden dadurch aber nicht ernsthaft betroffen. Sie halten weltweit die Kontrolle über Herstellung und Verteilung von Lebens- und Futtermitteln und bald auch über alles Saatgut. Mit ihrer ungeheuren wirtschaftlichen Macht gelingt es ihnen leicht, die Politik aller Länder bei allen ihren Forderungen auf ihre Spur zu bringen. Ob sich das jemals ändern lässt? Nur das demokratische Volk, wenn es mal wirklich souverän werden sollte und wichtige politische Fragen direkt entscheiden kann, hat vielleicht eine Chance, Schritt für Schritt diese Fremdherrschaft abzulösen.

Erst in der Nachkriegszeit begann sich auch das Gesundheitswesen zu dem heutigen gewaltigen Moloch auszuwachsen, der sich jeder notwendigen Reform entzieht. Früher sahen viele Menschen nur sehr selten einen Arzt, eine ganze Reihe von Bürgern starb sogar an Altersschwäche. Zum Arzt ging man seit eh und je immer erst, wenn eine Krankheit schon ausgebrochen und mit Hausmitteln nicht in den Griff zu kriegen war. Auf einmal aber lief fast jedermann ständig mit Krankheiten zum Arzt. Das Recht auf die beste ärztliche Versorgung wurde in der Realität zum vermeintlich wichtigsten Grundrecht der Bürger in Deutschland, denen mit großer Mehrheit ohnehin von Adenauer („Keine Experimente“) bis Merkel und Gabriel die Sicherheit immer mehr bedeutet hat als der Fortschritt.

Statistisch gesehen war die Lebenserwartung der Bürger seit Beginn des letzten Jahrhunderts  laufend gestiegen, weil durch Hygienemaßnahmen das Kindbettfieber erfolgreich bekämpft worden war und weil die Erreger vieler zuvor nicht behandelbarer Krankheiten gefunden worden waren wie Milzbrand, Diphterie, Tuberkulose, Lepra, Pest, Syphilis und Gonorrhöe. Auch war die frühere hohe Sterblichkeit durch Wundinfektionen durch die Antisepsis zurückgegangen. Die moderne Anästhesie ermöglichte zudem die Entwicklung neuer lebensrettender chirurgischer Eingriffe.

Dass die Menschen seit Mitte des letzten Jahrhunderts bis heute ständig die Wartezimmer der Ärzte füllen, kam nicht von ungefähr. Trotz der geschilderten großen Erfolge von Medizin und Pharmazie wurden die Menschen nämlich immer häufiger krank. Jetzt aber ging es kaum noch um die inzwischen behandelbaren bakteriellen Krankheiten, sondern um die sog. Zivilisationskrankheiten, die fast seuchenartig um sich griffen: Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, Rheuma, Asthma, Allergien und –überall und unübersehbar –Übergewicht und Fettsucht (Adipositas). Dazu kamen immer mehr psychische Erkrankungen wie z.B. Depression, Migräne, Burnout, Alzheimer und Parkinson. All diesen Krankheiten ist gemein, dass die Gründe ihrer Entstehung unbekannt, bzw. noch nicht ausreichend wissenschaftlich erfasst  sind. Unter Hinnahme erheblicher nachteiliger Nebenwirkungen werden nur ihre Symptome angegangen. Um dies gewinnbringend zu tun, hat sich die globale Pharmaindustrie mit immer neuen chemikalischen Wirkstoffen zum alles entscheidenden Spieler im Gesundheitswesen aufgeschwungen. Eng verbunden ist sie bekanntlich auf der Eignerseite mit der globalen Lebensmittelindustrie, der übermächtigen Energielieranten und allen anderen weltumspannenden Anbietern von Massenwaren.

An der Schnittstelle der geschilderten großen Probleme,

  • der Herrschaft der globalen Lebensmittelkonzerne
  • der bewussten Untätigkeit der Politik und der
  • Fehlentwicklung des Gesundheitswesens

hat es in der „großen Wissenschaft“, finanziert von den Konzernen und mit Steuermitteln heftig gefördert von den Staaten, ergeben, dass fast alle Forschung nur noch den Erwerbsinteressen der Industrie dient.

Nicht, dass es keine Widerstände gäbe. Die Kritiker der Verhältnisse haben aber keine Macht über die Medien, sowohl den Organen, die die Masse der Bürger mit den von ihnen gesiebten Informationen bedienen wie auch die Fachmedien.

Dabei spricht alles dafür, dass die massiven Zivilisationakrankheiten sich umgehend legen würden, wenn die Menschen in der großen Zahl wieder natürlich essen würden. Wie ich in meinem hiesigen Beitrag http://www.essenspausen.com/richtig-essen-ist-einfach/ aufgezeigt habe, sind es nur drei einfach zu befolgende Grundregeln, die einzuhalten sind: Vielseitig essen, dabei auch ein wenig roh + nicht ständig essen, sondern Pausen zwischen den Mahlzeiten einhalten + alle Nahrung, besonders die rohe, nur fein vermahlen in den Magen lassen. Ein bisschen mehr Bewegung tut natürlich auch gut, wird aber wie auch der Sport aber allgemein schrecklich überbewertet.

Um wirksam zu sein, müsste die Prävention gegen die Zivilisationskrankheiten die ganze Gesellschaft ergreifen. Die Politik begnügt sich mit fruchtlosen und fragwürdigen Kampagnen wie „5 x am Tag Obst und Gemüse“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.  (DGE) . Die große Zahl der Ärzte macht ihre Arbeit an den Menschen, die krank zu ihnen kommen. Um sie auf ein gesundes Essverhalten zu trimmen, haben sie keine Zeit.  Schuld haben auch die Krankenkassen, die dem Arzt nur ein paar Euro geben, wenn er sich Zeit für ein Gespräch mit den Patienten nimmt und ihn reich belohnen, wenn er sie seinen Geräten überlässt oder ihnen gar am Körper heumflickt. Die wenigen – durchweg hervorragenden – Ernährungsmediziner und die wenigen engagierten  Ernährungsberater haben nicht die Unterstützung, die es brauchte, um jedermann zu erreichen und zu einer Umstellung in der Ernährung zu bewegen.

Mein Eindruck ist letztlich der, dass die politischen Entscheider gar kein Interesse daran haben, dass unsere Gesellschaft sich in ein Gemeinwesen umbaut, das an die Stelle der derzeitigen reaktiven Krankenbehandlung eine konsequente Prävention setzt, die den Namen Gesundheitswesen tatsächlich verdient hätte. Ich kann nicht umhin, das so festzustellen, weil ich sehe, dass die „große Wissenschaft“ selbst den einfachsten Grundfragen der Ernährung nicht nachgeht. Weltweit laufen jährlich viele Tausende von Studien, die sich mit wenig Erfolg aber haltlosen Versprechungen mit der Wirkung von neuen Medikamenten befassen. Die richtige  Nahrung und ihre richtige Aufnahme aber, die uns am Leben und gesund und  in guter Funktion erhalten, sind leider  ein wenig bedachtes Nebenthema.