Substitute oder: „Was ist uns die Gesundheit wert?“
Erstellt von r.ehlers am 26. April 2014
Wir Deutsche geben uns größte Mühe, möglichst wenig Geld für unsere Ernährung auszugeben. Franzosen, Spanier und Italiener sind da anders. Bei uns hat sich das scheinbar billige amerikanische Fast Food auch deutlich stärker durchgesetzt als bei allen unseren Nachbarn. Wir sind unseren übergewichtigen Freunden in Übersee auch ähnlicher als alle anderen Völker in Europa. Kein Volk in Europa ist so fett wie wir. Natürlich wissen wir, dass die richtige Ernährung der einzige überragend wichtige Faktor ist, bei dem sich entscheidet ob wir gesund bleiben oder Opfer der Zivilsationskrankheiten von Diabetes und Adipositas über Herz- und Kreislauferkrankungen bis zu psychischen Störungen werden. Aber wir setzen das Wissen nicht um. Ein Grund dafür ist, dass die öffentliche Ernährungsberatung an überholten Dogmen festhält wie insbesondere der Übung, täglich zu vielen Gelegenheiten zu essen statt die Zahl der Mahlzeiten zu reduzieren. Das aber ist ein gesondertes Thema.
Was andere Maßnahmen betrifft, die sonst noch dem Erhalt der Gesundheit dienen sollen, machen wir den Amerikanern auch vieles nach. Aber wir machen den Amerikanern nicht nur vieles nach, einiges machen wir ihnen auch vor: Unser staatlich kontrolliertes System der Krankenversicherung. So etwas hätte Obama auch gern, wird ihm aber von der wirtschaftsgelenkten Mehrheit in den gesetzgebenden Kammern verwehrt. Leider greift unser Gesundheitssystem erst ein, wenn unsere unkluge Ess- und Lebenweise uns krank gemacht hat. Dennoch sind wir von der Unabänderlichkeit unseres Gesundheitssystems zutiefst überzeugt, sicherlich besonders deshalb, weil es so bequem ist.
Eifrige Nachahmer der Amerikaner sind wir bei den aufwändigen Bemühungen, einen Ausgleich dafür zuschaffen, dass wir uns krank essen. Wir substituieren allerdings noch nicht annähernd so umfassend wie sie.
Unsere Arzneimittelschränkchen sind inzwischen nämlich nicht mehr nur noch mit Medikamenten aller Art gefüllt, sondern auch mit Nahrungsergänzungsmitteln – also ob wir sie wirklich brauchten!
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