Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Negative Reaktionen auf Lebensmittel

Erstellt von r.ehlers am Montag 20. Oktober 2014

Wenn wir mit Abwehr auf Lebensmittel reagieren, ist das anders, als wenn wir einen Mitmenschen einfach nicht ausstehen können. Vielleicht haben wir  dem missliebigen Menschen gegenüber ja auch  nur ein Vorurteil. Im Vergleich beider Phänomene zeigt sich aber eine interssante Übereinstimmung, auf die ich gleich zu sprechen komme.

Vorab aber sollte ich kurz den Unterschied aufzeigen zwischen

  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Nahrungsmittelintoleranz
  • Nahrungsmittelallergie und
  • Zöliakie

Allen gemein ist, dass sie Rektionen auf die Aufnahme bestimmter Lebensmittel bezeichnen (engl.: adverse food reaction).

Wenn das Immunsystem an der Auslösung der Reaktion beteiligt ist, spricht man nicht von einer  Nahrungsmittelunverträglichkeit oder der Nahrungsmittelintoleranz, sondern von einer Allergie oder der Zöliakie (Sprue):

  • Ist das IgE-Immunglobulin als Antikörper beteiligt, die sonst dazu da sind, uns innewohnene Parasiten wie Bandwürmer und einige Pilze abzuwehren, liegt eine Allergie vor.
  • Sind dagegen IgA- oder IgG-Immunglobuline beteiligt, geht es um eine Zöliakie. IgA ist sonst dazu da, in den Schleimhäuten des Körpers eine Barriere gegen das Eindringen von Krankheitserregern aller Art zu bilden. Das IgG Immunglobulin (Gammaglobulin) bildet eine wichtige  nicht zellgebundene Abwehr vorwiegend von Viren und Bakterien im Blutkreislauf (humorale Immunabnwehr).

Alle anderen Abwehrrekationen gegenüber bestimmten Lebenmitteln fallen unter den Begriff der Nahrungsmittelunverträglichkeit, wobei es gleich ist, ob es um toxische Rektionen, also um Lebensmittelvergiftungen handelt oder nicht. Eine Lebenmittelunverträglichkeit, die nicht auf die Abwehr von Giften gegründet ist, wird auch eine Nahrungsmittelintoleranz genannt.

Ganz schön verworren, nicht?

Man versteht all diese Abwehrrektionen besser, wenn man sich vor Augen hält, dass sie mit Ausnahme der unmittelbaren Bekämpfung von wirklich den Körper bedrohenden Giften, Viren, Bakterien oder Parasiten Fehlannahmen sind, die tatsächlich unvernünftigen Vorurteilen gegenüber Mitmenschen ähnlich sind. Das gilt auch für die Lebensmittelallergien, die gar nicht eine wirkliche Gefahr für die Gesundheit betreffen. Bei der Nussallergie, z.B., ist gar nichts drin in den Früchten, das dem Menschen schaden könnte. Gefährlich ist erst die Fehlreaktion des Körpers, weil sie die starke Autoimmunreaktion auslöst.

Aber auch wenn das Immunsystem nicht in die Reaktion einbezogen ist, also bei den Nahrungsmittelunverträglichkeiten, ist es ein Täuschungsmechanismus, der die Beschwerden auf den Kontakt mit den störenden Lebensmitteln auslöst. In diesen Fällen werden aber die Psyche und das Denkien getäuscht.

 

Alle solche Fehlannahmen entstehen aus einer unglücklichen Erfahrung im Umgang mit einem bestimmten Lebensmittel, in dessen Folge das Gesamtsystem Mensch dieses als gefährlich einstuft. Die Umstände im Zeitpunkt der Entstehung der Unverträglichkeit waren leider nicht günstig.  Es entspricht unserer Art zu denken und zu fühlen, dass wir im Gedächtnis neue Eindrücke unreflektiert mit parallel ablaufenden Vorgängen in Verbindung bringen. Das ist keine spekulative Annahme, wird uns vielmehr von den Hirnforschern bestätigt, die das in bildgebenden Verfahren anhand der Messung von Hirnströmen aus unterschiedlich aktivierten Hirnarealen bestätigen.

Warum nur muss ich heute noch würgen, wenn ich nur den Geruch oder Geschmack von Lebertran erfahre? Dass mich das schon fast traumatisch berüheren und mein ganzes Leben begleiten würde, konnte doch meine Mutter nicht ahnen, die mich in den ersten Nachkriegsjahren ständig zwang, das Zeugs löffelweise zu trinken, obwohl sich mit dabei der Magen umdrehte. Sie war ja froh, dass ich so überhaupt ein wenig an Fetten aufnehmen konnte. Fleisch und Milchprodukte gab es ja nicht. Dass ich über pflanzliche Kost auch die benötigte Menge an Fettsäuren hätte kriegen können, wusste damals niemand.

Meinem Freund Dr. Günther Kellerer, dem vormaligen Geschäftsführer des  Medical Journal, verdanke ich die Information über einen vielfach bezeugten spektakulären Fall der Beseitung einer schweren Nussallergie in seiner eigenen Familie, der Folgendes deutlich macht: 

Bei der Lebensmittelunverträglichkeit wie bei der Allergie kämpft der Betroffene nicht gegen eine wirkliche Gefahr, sondern gegen eine Schimäre.

Bei seiner Tante, schon im fortgeschrittenen Alter, hatte man schon früh eine schwere Nussallergie kontatiert. Wenn in ihrem Essen nur Spuren von Nüssen enthalten waren, revoltierte ihr ganzer Körper mit schwerer anhaltender Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Als sie nach dem versehentlichen Verzehr von nusshaltigem Kuchen bei einem Familientreffen besonders schlecht dran war, rief  Dr. Kellerer eine Art Familienrat ein. Gemeinsam mit seiner Tante suchten alle zu ergründen, warum gerade siw so extrem auf den Verzehr von Nüssen reagierte. Schließlich erinnerten sich einige Anwesende und auch die Tante selbst, dass sie als Kind einmal von ihrem gestrengen Herrn Vater schwer gezüchtigt worden war, weil sie von einer Nusstorte die verzierenden Haselenusskerne weggegessen hatte. Erst die Erinnerung öffnete die Schleusen für das alle Jahre verdrängte Verletzungstrauma. Jedenfalls vertrug sie bald Nüsse in jeder Form und Sorte!