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Limitless – Volle Nutzung der Gehirnkapazität

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 5. Januar 2017

Gestern, am 4.1.2017, ab 20.15 Uhr,  lief die erste Doppelfolge der neuen Science-Fiction-Serie

  • Limitless

(mit Bradley Cooper, Jake McDormant und Robert de Niro)  beim Privatsender Pro Sieben, die jetzt jede Woche immer am Mittwoch zur Hauptsendezeit ausgestrahlt wird.

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Bild (Copyright CBS): Der glücklose Brian Finch (Jake McDormant) wird durch eine kleine Pille zum Superhirn, das die z.B. Rätsel des Rubik -Würfels beidhändig in wenigen Sekunden löst.

Die Serie schlachtet den nur mäßig erfolgreichen Science-Fiction Film gleichen Namens aus, der 2011 unter dem Namen „Ohne Limit“ in unseren Kinos lief. Wer das Genre mag, wird voraussichtlich Freude an der Präsentation der ans wunderbare grenzenden geistigen Leistungen des Serienhelden haben.

Ich weise auf dieses Fernsehangebot,s.http://www.prosieben.de/tv/limitless/limitless-ab-4-januar-auf-prosieben-100524 und die Kritik bei http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-serie-limitless-setzt-auf-bewusstseinserweiterung-14603301.html aber nicht wegen des gewissen Unterhaltungswertes der Serie hin, sondern weil die Steigerung der Leistungen des Gehirns auch ein Thema der richtigen Ernährung ist. Schlagen Sie doch dazu meinen erst kürzlich geschriebenen ausführlichen Beitrag auf :

Woraus die kleine durchsichtige Pille namens NZT besteht, ob sie ihre Wirkungen besonderen Pflanzeninhaltsstoffen verdankt oder ein freies Konstrukt aus dem Chemielabor ist, bleibt bei Limitless offen, ist aber für die Zwecke der Geschichte auch egal. Mich hingegen interessiert die Beschäftigung mit einer komplett  künstlich hergestellten Droge überhaupt nicht. Es ist nämlich eine völlig unrealistische Annahme,

Eine solche Annahme ist so entlegen wie beispielsweise die Annahme, dass man jemals einen Menschen von einem Ort zum anderen „beamen“ könnte, immerhin eine Kernkompetenz der bekannten Star- Trek-Geschichten (nicht zu verwechseln mit der Star Wars Saga, die auf solchen Schnickschnack verzichtet).

Die Natur kennt einige angeborene ungewöhnliche Hirnleistungen einzelner Menschen, wie die der Savants. Dazu gehören insbesondere Eidetiker, wie Johann Wolfgang von Goethe einer war, deren Gehirn alle von den Sinnesorgangen aufgenommenen Eindrücke langfristig speichern können. Sie können z.B. schon nach einmaligem Lesen eines Buches jedes Wort daraus  genau lokaliseren und wiedergeben. Andere können nach dem schnellen Überfliegen einer Stadt mit einem Flugzeug jedes gesehene Gebäude, jeden Baum und jeden Strauch maßstabsgerecht zeichnerisch wiedergeben. Andere, häufig Asperger Autisten, können Sprachen in wenigen Stunden oder Tagen erlernen, was bei „normalen“ Menschen Wochen und Monate dauern würde. Während diese Fähigkeiten bedingt sind durch eine angeborene abweichende Struktur begrenzter Bereiche des Gehirns  wie besonders der Gedächtnisspeicher (Hippocamus und frontaler Gehirnlappen), geht es bei Vorgängen wie bei Limitless um eine effektive Einwirkung auf die Gehirntätigkeit von außerhalb des Gehirns.

Die Macht der Gehirnbotenstoffe (Hormone)

Nur im übertragenen Sinne kann man davon reden, dass die Natur Wunder wirke und dass insbesondere das menschliche Gehirn wunderbare Leistungen vollbringe. Wir sind vielmehr ganz real mit einem so großartigen zentralen Steuersystem gesegnet, das täglich Dinge wie die Entwicklung von Gedanken und Ideen hervorbringt, die wir nicht einmal im Ansatz verstehen. Soweit wir es verstehen können, steht diese geistige Welt in unverbrüchlicher Verbindung mit greifbaren Dingen wie den Zellen und Nervenbahnen. Ob es noch eine geistige Welt gibt, wenn diese Verbindungen enden, ist eine nicht objektivierbare subjektive  Glaubenssache. Was ist ein Gedanke ohne jemand, der ihn denkt? Weil wir dazu nichts Sinnvolles sagen können, halte ich es auch für angemessen, im Umgang mit anderen nicht zu versuchen, ihnen eigene „Glaubenswahrheiten“ als  universal gültig zu präsentieren.

Zumindest in die Nähe der Phantasie von Limitless und der Pille HZT kommen wir mit gewillkürten Maßnahmen von außen durch die Beeinflussung unseres zentralnervösen endokrinologischen Systems. Anders als im Film hat aber jede Einwirkung auf die Botenstoffe im Gehirn feste naturgegebene Grenzen. Dies Kenntnis dieser Grenzen ist unserem System immanent. Das Gehirn produziert von den lebensotwenig stetig verfügbaren Botenstoffen wie Dopamin, Gaba, Serotonin, Melatonin und Acetylcholin nur begrenzte Mengen. Bei Serotonin beträgt diese Menge täglich nur 0,1 mg (was allerdings 13 Billionen Serotoninmolekülen entspricht). Mehr Serotonin produzieren die dafür zuständigen Raphe-Kerne im Stammhirn nur auf besondere Anforderung, beispielsweise durch intensive Belastung. Optimale Wirkungen auf das Gehirn hat Serotonin  nur bei ausreichender Verfügbarkeit darüber. Eine höhere Ausschüttung dieses hochsensiblen Steuerstoffes würde voraussichtlich keine mentalen Vorteile erbringen, eher aber Schäden verursachen.

Mit den serotonergen Wirkung hängen die Wirkungen der wichtigsten anderen Botenstoffe eng zusammen, welshalb man Serotonin auch das Modulationshormon nennt. Positive Auswirkungen auf die Hirnleistung sind von Serotonin selbst insbesondere in erhöhter Wachsamkeit und Konzentrationsfähigkeit geleistet wie auch in der Ermöglichung eines erquickenden Schlafs. Im Übrigen ergibt sich aus den Wechselwirkungen mit Gaba, Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin und Acetylcholin eine ausgeglichene mentale Grundverfassung und eine optimale Erledigung aller neurologischen Aufgaben.

Das heißt natürlich nicht, dass  es keine Möglichkeiten der Überhöhung der hormonellen Wirkungen durch höhere Dosierung der Botenstoffe oder der Nutzung nootropischer Substanzen oder von  Drogen gäbe. Die bekannten Nootropika wie auch das mir näher bekannte Paneuromix sind als Lebensmittelprodukte keine Drogen. Sie sind in der Lage, bei herrschender mentaler Unausgewogenheit und Leistungsminderung gegenüber dem erreichbaren Optimum risikofrei für eine gewisse Zeit für mehr Leistung zu sorgen.

Nicht nur die Arbeit der Botenstoffe zeigt deutlich, dass es abwegig ist, von einer extremen oder gar totalen Ausnutzung aller einzelnen Einrichtungen des Gehirns (Neuronen, Glia-Zellen, Dendriten, Axone, kapillare Versorgung und die vielen verschiedenen Unterzentren wie Sehzentrum, Belohnungszentrum usw.) zu träumen. Mit Ausnahme des Herzens gibt es keine Einrichtung im menschlichen Körper,die nicht auf den steten Wechsel von An- und Entspannung angewiesen wäre. Neuroenhancer können das Maß der Leistung von Teilen des Gehirns an zheoretische Grenzen bringen, lassen dann aber nach oder schlagen in MInderleistung um. Überhaupt von einer theoretischen Gesamtkapazität des Gehirns zu reden und anzunehmen, dass wird diese allgemein nur zu 20 % ausnutzten, ist bereits dumm. Noch dümmer ist es zu glauben, dass es irgendeine Maßnahme geben könnte, das ganze Gehirn mit allen seinen theoretischen Lapazitäten insgedamt an die Arbeit zu bringen.

Drogen

Was die Drogen anbelangt, sind insbesondere die Amphetamine, Alkohol, Nikotin und Coffein zu nennen, alles ebenfalls  „Neuroenhancer“, auch wenn sie nicht so umfassend alle Bereiche des Gehirns beeinflussen wie das der Stoff NZT im Film tut.

Wohl jeder hat schon erlebt, wie der Alkohol die Sinne vernebelt und (zunächst) Heiterkeit und Wohlbefinden vermittelt. Raucher, die genau hinschauen, wissen dass Ihnen das Nikotin zu mehr Wachheit und Konzentration verhilft. Koffein (auch als Teein) hält eine Weile wach und konzentriert. Meine Drogenerfahrung beschränkt sich die kurzfristige Einnahme des damals nicht verschreibungspflichtigen Amphetamins AN 1 im Jahre 1968, das mir eine Apothekerin auf meine Suche nach einem wirksamen Aufputschmittel gab (ich hatte an Katovit gedacht, das aber nicht so gut wirken sollte). Mit AN 1 erlebte ich etwas ganz Ähnliches wie der Filmheld Brian Finch, der in der Einleitung zur TV-Serie erklärt:

„Ich war ein ganz normaler Versager, bis ich eine Pille zu mir nahm, die mich zu einem anderen Menschen machte!“

Meine unbewusste Drogenkarriere mit AN 1 endete nach drei Tagen, als ich eine innere Angst vor dem Amphetamin bekam. Mit dem Einwurf der ersten kleinen Pille, kaum größer als die bekannten Globuli, überschwemmte mich ein positives Gefühl wie ich es noch nicht erlebt hatte. Ich war bis dahin ein ganz normaler deutscher Rechtsreferndar. Als ich aber diese kleine weiße Pille geshluckt hatte, hätte ich sofort die ganze Welt umarmen können. In meinem grenzenlosen Optimismus war mir auch keine Arbeit zuviel und kein Vergnügen zu anstrengend. Ich nehme an, dass Menschen mit Drogenerfahrung (Kokain, Heroin, Crack etc.) über ähnliche Gefühle berichten. Aber das erlebt jeder Drogenkonsument  sehr bald: die Wirkung hält nicht an und man erhöht die Dosis bis zur Abhängigkeit und zum Eintritt körperlicher Schäden.

Ergänzung vom 7.1.2017:

Als ich den vorstehenden Beitrag verfasste, wusste ich nicht, dass der Sender RTL II gestern, am 6.1. doch tatsächlich den Vorläuferfilm „Ohne Limit“ gezeigt hat. Ich kann nur die Meinung von Kritikern bestätigen, dass dieser Film schecht gemacht und trotz des spannenden Themas kaum sehenswert ist (bestimmt wird er irgendwann auch wiederholt).