Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Ist unser Gesundheitswesen zukunftsfähig?

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 25. Juni 2015

Die Überschrift dieses Beitrages entlehne ich vom Buch des bedeutenden Philosophen Otfried Höffe, Professor an der Universität Tübingen, für dessen Bearbeitung der Autor eine überaus großzügige Unterstützung durch die Politik erhielt: „Ist die Demokratie zukunftsfähig?“, 334 S. , 14,95 €, Becksche Reihe, 2009.

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Höffe bröselt in minutiöser Feinarbeit alle Phänomen und Begriffe von Demokratie und Fortschritt (Zukunftsfähigkeit) über alle Historie hinweg auf und kommt wenig überraschend zu der Feststellung, dass die repräsentative Demokratie der Bundesrepublik Deutschland innerhalb dieses Europas und mitten in allen Problemen der globalisierten Welt eigentlich die attraktivste aller bisherigen Staatsformen ist, die allenfalls durch eine Verbesserung der Partizipation der Bürger an den politischen Entscheidungen vorteilhaft fortentwickelt werden könnte. Leider blendet er das imperiale Machtstreben der USA bzw. der dort wahrhaft Mächtigen, das vor Freund und Feind nicht Halt macht, aus der Betrachtung aus, das aber mit ihrer Souveränität auch die Zukunftsfähigkeit aller westlichen Demokratien unterminiert. Leider begnügt er sich auch mit den modellhaft für die ganze Welt im aufgeklärten Europa entwickelten Werten von Humanismus, Rechtsstaat, Rechtssicherheit, Menschenrechten und Grundrechten. Dass die bürgerliche Revolution, die dem Blutsadel die Macht genommen hat, einem System Platz gemacht hat, indem das Volk nur noch die Personen wählen kann, die dann eigenständig, aber unter übermächtigem Druck Dritter (Lobbyismus ist nur ein Aspekt) nach deren Vorgabe Politik machen können, geht bei Höffe unter.

Um zu verstehen, wie es um unser Gesundheitswesen steht, müssen wir schon auf den ganzen Staat und die Gesellschaft sehen, weil die Gesundheitspolitik im allgemeinen Strom der Politik mitläuft. Man braucht aber keinen Kenner der Kulturhistorie, um zu erkennen, dass unser Gesundheitssystem überhaupt nicht vernünftig funktioniert.

Das Gesundheitswesen ist nur in dem schrägen Sinne zukunftsfähig, dass es in seiner Erstarrung so stabil ist, dass kaum zu erkennen ist, wie es einmal leistungsfähiger werden könnte. Aber wie schon Seehofer nach seinem Abschied aus dem Amt des Gesundheitsministers in der Sendung „Pelzig hält sich“ sagte:

Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“

Ich habe dies gerade auch in meinem Beitrag http://www.essenspausen.com/das-falsche-essen-treibt-uns-in-den-ruin/ erwähnt, will das hier aber etwas vertiefen.

Damals hatte ich noch mit Seehofer korrespondiert und ihm vorgeschlagen, eine möglichen Organspendenbereitschaft doch auf der damals in Planung befindlichen elektronischen Gesundheitskarte und zudem in ein amtliche geführtes Register einzutragen, in das jeder Bürger sich eintragen oder wieder löschen lassen kann. Seehofer hielt das für eine gute Idee und versprach, sich dafür einzusetzen. Was war denn wohl der Grund, dass am Ende nichts geschah? Fragen Sie nur danach, wer davon profitiert, wenn nicht alle Spendenwilligen zuverlässig erfasst werden – oder wessen Umsätze darunter leiden, wenn überhaupt keine Knappheit an Spenderorganen mehr besteht. Besonders die lukrative Blutwäsche wird aus der Mode kommen, wenn massenhaft gut geeignete Spendernieren eingepflanzt werden können! Statt der leicht möglichen Reform darf mit staatlicher Unterstützung die Deutsche Stiftung Organspender (DOS) weiter ihre Kampagnen betreiben, um mehr Freiwillige Spender zu generieren.

Das ist nur e i n Beispiel für das, was im Gesundheitswesen festgefahren ist.

Die größten nachteiligen Folgen hat die Unfähigkeit unseres Gesundheitssystems, von der Fixierung auf die Krankenbehandlung und die Verschreibungsmedizin wegzukommen und das Primat bei der Prävention von Krankheiten zu legen. Damit käme vor allen anderen Wegen das Richtige Essen zum Zuge, weil auch angesichts der vielen alten und neuen Gefahren für den Erhalt der Gesundheit die Kardinalfehler beim Essen von der bei weitem größten Bedeutung sind.