Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Essen (fast) ohne Geld

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 1. Juni 2016

Lesen Sie bitte am Ende des Beitrages meine Darlegung über die soziale Unausgewogenheit der Lebensverhältnisse in unserem Land, die der Anlass dafür sind, dass die Mehrzahl der Deutschen keine Wahl hat, als mächtig beim Essen zu sparen.

Davor stelle ich einige Hinweise darauf, wie man in unserer Gesellschaft auch ohne Geld – oder fast ohne – ausreichend und gesund zu essen kriegen kann. Da man zu diesem Zweck auf Geschenke angewiesen ist, verhungern manche Menschen lieber als demonstrativ einzugestehen, dass sie arm und hungrig sind.

Eine phantastische Hilfe gibt aber der Spitzenkoch und Autor Hans Gerlach in seinem großartigen Buch, das themengerecht nur 4,54 € kostet:

Produkt-Information

Kochen (fast) ohne Geld: 70 Genießerrezepte
Hans Gerlach, Foto Barbara Bonisolli, Mosaik bei Goldmann (2011)

Das Buch ist klug und fachkundig rezensiert von Dietmar Adam auf dem großartigen Kochbuch-Blog von Katharina Höhnk, s.http://valentinas-kochbuch.de/kochbuch-von-hans-gerlach-kochen-fast-ohne-geld/. Dargestellt werden 70 einfach nachzukochende Rezepte, die ein vitalstoffreiches Essen fast ohne finanziellen Aufwand möglich machen. Das ist einmal ein lesenswertes Kochbuch, zumal es die Grundregel der richtigen Zerkleinerung der Nahrung und des schonenden schnellen Kochens und Bratens berücksichtigt.

Zum Thema Essen (fast) ohne Geld verweise ich aber in erster Linie auf die Möglichkeit, dass man sich mit den allerbescheidensten Mitteln täglich seine native Kost selber machen und mit geringstem Aufwand auch so vitalstoffreich machen kann, dass es keine große Sache ist, regelmäßig die Tagesbedarfe an allen Vitalstoffen zu erreichen.

 

Native Kost ohne große Kosten: Ende der Abzocke

Meine  Entdeckung der großartigen physiologischen und serotonergen Wirkungen des nüchternen Verzehrs einer kleinen Menge fein gemahlener Saaten sollte nach meinem Willen von jedem Menschen genutzt werden, besonders aber von denen, die wenig Geld für ihre Nahrung ausgeben können. Es gab allerdings zu bedenken, dass diese neue Essweise kaum in das Bewusstsein der Konsumenten gebracht werden konnte, wenn aus der nativen Kost nicht ein im Handel käufliches Produkt gemacht wurde. Unter Beachtung der Bedingungen industrieller Produktion und Verpackung, der Anforderungen des Handels und der Notwendigkeit der Werbung kam die Aminas® Vitalkost heraus, die ursprünglich für 28,78 € für das halbe Kilo verkauft wurde.

Mit gewissem Recht rügte damals der Autor Dr. Günter Harnisch, eindeutig ein Verfechter der Nutzung nativer Kost zum Serotoninaufbau, dass die entscheidenden Zutaten doch preiswert im Reformhaus zu kaufen (und zu mahlen) seien. Damals war aber noch nicht sicher, wie fein wirklich gemahlen werden musste.

Heute, nach Tausenden praktischer Nutzanwendungen und Versuchen weiß ich positiv, dass eine küchenübliche Vermahlung in Getreidemühle, Mixer oder gar Kaffeemühle absolut ausreichend ist. Man muss daher nicht unbedingt zu einem Handelsprodukt wie der bisherigen Aminas® Vitalkost oder gar einem seiner durchweg viel zu teuren Nachahmerprodukte raten.

Erst recht gibt es keinen Grund, an Stelle der viel preiswerteren heimischen Produkte wie z.B. Buchweizen, Hafer, Kürbiskern oder auch Reis (alles glutenfrei) zu Exoten wie Amaranth, Quinoa, Chia oder Canihua etc. zu greifen. Wie das kanadische Produkt Zenbev® beweist, braucht man für die besonderen Wirkungen auch nicht mehrere Substrate, beim (teuren)  Zenbev tut es allein das Kürbiskermehl mit ein wenig Dextrose, das man natürlich auch „für einen Appel und ein Ei“ haben kann.

Wie ich wiederholt betont habe, ist es regelrecht dumm zu behaupten, dass die Wirkung allein einer Magie der altindianischen Amaranth- und Inkakörner zu verdanken sei. Das kann man vergessen. Ein alter Freund, der maßgeblich beim Aufbau von Aminas geholfen hat, ist einer der wenigen Menschen, die Amaranth und Quinoa nicht vertragen. Er nutzt auf meinen  Rat hin anstelle von Aminas sein „Hafergold“, das aus nichts anderem besteht als aus gemahlenen Haferkörnern. Man kann natürlich auch die billigen Haferflocken in den Mixer geben.

Für Menschen, die kaum Geld haben, sich täglich vitalstoffreich zu ernähren, ist es ein Segen, wenn sie sich spottbillig ein wenig gemahlene Pflanzensaat besorgen und sie morgens als erste Kost des Tages mit einem Glas Wasser runter bringen. Alle die tauglichen Pflanzensaaten sind enorm vitalstoffreich. Schon mit einem Esslöffel davon kommen beachtliche Mengen an unbeschädigten Vitaminen, Enzymen, Mineralstoffen, Spurenelemente und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen in den Körper, aber auch beträchtliche Mengen an essenziellen Aminosäuren und wertvollen Fettsäuren.

Mehl allein schmeckt nicht so gut, also kann man es zu einem geriebenen Apfel, einem Teelöffel Honig  oder einem Klacks Kompott oder Marmelade geben. So kann auch ein armer Mensch den Tag sehr gesund beginnen – sogar besser und zufriedener als ein reicher, der sich morgens gleich den Bauch mit allerlei verarbeiteten Lebensmitteln vollschlägt insbesondere auf der Basis von Brot, Brötchen, Baguette und Croissants.

 

Kochen ohne (viel) Geld

Verbindet man die guten Vorschläge von Hans Gerlach zum Kochen ohne viel Geld mit dem fast kostenfreien Verzehr nativer Kost als Frühstück. Ist es ein Leichtes, einen etwa bis zur Abendmahlzeit aufkommenden kleinen Hunger durch eine selbst gemachte Nudelsuppe zu stillen, zu der man die aufbewahrte Brühe vom letzten Kochen eines Gemüses verwendet. Dies ist sogar eine Zwischenmahlzeit i.S. v. Prof. Dr. Adam, die nicht einmal eine laufende Verbrennung überschüssigen Körperfetts unterbindet (s. Rolf Ehlers, Essenspausen, Via Nova, 2012). Übergewicht ist ja nicht nur ein Zeichen von Überangebot an Nahrung, sondern ebenso oft ein Zeichen des Unterangebots an vitalstoffreicher Nahrung bei reichlich vorhandener kalorienreicher Billignahrung.

Sich einmal am Tag  richtig satt zu essen, ist nötig, aber auch ohne große Mittel leicht möglich. Selbst Fleisch kann auf den Teller kommen, wenn man auch die preiswerteren Teile der geschlachteten Tiere nicht verschmäht. Sie sind ja nicht weniger wertvoll wie das teure Filet!

Im Detail will ich aber den Vorschlägen von Hans Gerlach nicht vorgreifen. Sein Buch sollte in jeder Küche präsent sein.

 

Essen (fast) ohne Geld

Mit der fortschreitenden Präkarisierung der Menschen in unserem Lande finden sich immer mehr Menschen, die von dem was sie zuviel haben, gerne etwas abgeben, an die die zu wenig haben. Eine von inzwischen vielen in Deutschland ist die Organisation „Food Sharing“, die in Deutschland bereits 14.000 fleißige Helfer hat.

Tausende notleidende in Deutschland wagen sich nach Geschäftsschluss an die Abfalltonnen der Lebensmittelgeschäfte, um auf die noch gut essbaren abgelaufenen Lebensmittel aus dem Müll zu holen. Neben den Tausenden Geschäftsinhabern, die gern die gut verwertbaren Reste an die Verteilungsstellen abgeben, gibt es die größere Zahl der Inhaber, die den Bio-Abfall nicht hergeben wollen. Vielleicht hätte der eine oder der andere, wenn ihm nicht geholfen worden wäre, doch noch ein Teil mehr bei ihm gekauft!

In Frankreich sind die Geschäftsinhaber verpflichtet, die abgelaufenen Waren  zur Verteilung an Bedürftige frei zu geben. Natürlich hat man das auch unseren Volksvertretern berichtet. Aber denken Sie, auch nur einer von ihnen dächte daran, das auch bei uns einzuführen? In der Reportage von Phönix vom 30.5.2016, 18.00 Uhr, berichtete der Hamburger Edeka-Kaufmann Martin Wucherpfennig, dass von seinem Markt jeden Abend zur Verteilung an Bedürftige Ware im Wert von jährlich 25.000,00 € abgeholt wird.

Stellen Sie sich nur vor, dass 1 kg Buchweizenmehl, Hafermehl (oder Haferflocken) abläuft und im Müll landet. Für eine Portion nativer Kost reicht ein gestrichener Esslöffel. Eine Person kann damit 4 Monate lang auskommen.

 

„Deutschland geht es gut“

„Deutschland geht es gut“ ist das Credo unserer Kanzlerin und ihrer vielen Nachbeter.  Im Lande Deutschland geht es  aber nur einer „Crème“ von Menschen und Mächten in der Tat gut. Das sind die Menschen, denen staatliche Zusagen an Gehältern und Altersbezügen ein lebenslang hohes Einkommen sichern, also die Volksvertreter und die sonstigen Staatsdiener. Sehr gut geht es auch den großen Unternehmen einschließlich denen mit Staatsbeteiligung, denen vorgeblich unsere Regierung nicht verwehren kann, ihre Gewinne aus dem Inland in kleine Verbrecherstaaten zu verlagern, die nur ganz kleine steuerliche Belastungen kennen. Die im  Sozialstaat dringend gebotene  Rückkehr zur Erbschafts- und Vermögenssteuer wird von den Mehrheiten im Bundestag ständig hintertrieben, sodass einmal erworbener Reichtum leicht über die Generationen hinweg zu erhalten ist.

 

Deutschland geht es in Wahrheit gar nicht gut

Fast jeden Tag wird in den öffentlich-rechtlichen und den privaten Fernsehanstalten  rauf- und runtergenudelt, dass es den Deutschen gut ginge.  In der Hoffnung, dass sich die Einkommensverhältnisse doch einmal spürbar bessern, oder dass sich wenigstens die Steuern und Abgaben für die nicht ganz so Reichen verringern, nimmt dies die große Masse hin und lässt sich auf neue Versprechen bei der nächsten Wahl hin.

Durch Schröders Reformen sind aber Millionen in die Armut getrieben worden, und viele Millionen mehr sehen sich auf dem Weg dorthin. Von den gut 80 Millionen Einwohnern leben 6 Millionen von Hartz IV. Die die Grundsicherung  erhält 1 Million. In der kommenden Rentnergeneration wird jeder zweite Bürger zum Sozialfall werden. Es kann auch noch schlimmer kommen.  Angeblich ist die Arbeitslosenquote auf 6 % gesunken. Die vielen Millionen Teilarbeitslosen, die einfach keine Vollbeschäftigung finden und daher nicht genug zum Leben haben, fallen bei diesen statistischen Angaben unter den Tisch.

Wenn ein allein lebender Mensch nach Abzug der Kosten für Miete und Nebenkosten von rd. 500,00 € auch noch seine Kommunikation, also ARD/ZDF-Beiträge, Internet und Telefon und dann auch noch seine ermäßigten Beiträge zur Krankenkasse und Pflegekasse von vielleicht 120,00 € zahlt, bleibt ihm von der Grundsicherung von 842,68 € im Regelfall kaum mehr als 100,00 € im Monat für Reinigung, Hygiene, Kleidung, Nahverkehr, Medikamentenanteil und all die vielen Kleinigkeiten – und für das Essen!

Am meisten betroffen vom Mangel an Geld für gesundes Essen sind alleinerziehende Eltern mit Kindern. Kinder leiden nicht nur körperlich, wenn sie schon beim Essen zu spüren bekommen, dass gespart werden muss.

Wer sich das Elend noch genauer anschauen will, lese nach bei Albert Harald Kaltenecker, einem politisch völlig unabhängigen Autor, der unseren Volksvertretern ungeschönt den Spiegel vorhält:

Produkt-Information

SWB-Verlag, 2010, 9,89 €