Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Die aktive Speiseröhre

Erstellt von r.ehlers am Montag 14. Dezember 2015

Vor einiger Zeit habe ich acht Haltestellen für die den Verdauungstrakt des Körpers durchwandernde Nahrung beschrieben: http://www.essenspausen.com/acht-haltestellen-im-koerper-bis-zur-endstation-serotonin/.

In diesem Beitrag wie auch in der Darlegung vom 27.8.des Jahres  http://www.essenspausen.com/der-weg-der-nahrung-durch-mund-magen-und-duenndarm/ sind

  • der Schluckmechanismus (oberer Schlundschnürer),
  • die  Speiseröhre,
  • ihr Durchstieg durch das Zwerchfell
  • und ihr  Eingang in den Magen ( Cardia)

ein wenig zu kurz weggekommen – jedenfalls für den, der in vollem Umfang verstehen will, wie man richtig isst, um Störungen in diesem heiklen Bereich zu vermeiden.

Wer in diesem Bereich nie Probleme hatte, besonders niemals ein bitteres Aufstoßen verspürt hat und auch nicht das schmerzhafte Brennen hinter dem Brustbein durch den Rückfluss von Magensäure (Reflux/Sodbrennen), scheint einfach der durch die besondere Gestalt (Morphologie) und den technischen und chemischen Geschensabläufen (Physiologie) in diesem Teil seines Körpers regelmäßig gerecht zu werden. Vielleicht interssiert ihn aber dennoch, mehr darüber zu wissen, was da für ihn unsichtbar und meist auch nicht spürbar alles täglich und stündlich für wunderbare Dinge ablaufen. Umso besser kann er an seine Mitmenschen sein Wissen um das richtige Essverhalten weiter geben.

Wer aktuell unter diesen Probleme leidet, will nicht nur wissen, wie sie entstehen, sondern auch, was er dagegen tun kann. Da gibt es indes einen großen Strauß hervorragender Tipps und Tricks, die im Netz vielfach beschrieben sind. Sehr anschaulich ist die Zusammenstellung von Wiebke Raue bei Onmeda: http://www.onmeda.de/magen_darm/sodbrennen_hausmittel.htm. Warum angesichts dieser einfachen und wirksamen Hilfen noch täglich Hunderttausdende von Menschen zu arzneilichen Säureblockern greifen, ist nicht zu verstehen.

Interessantes über das Schlucken 

Vom Mundraum befördert die Zunge die Speisebrocken (Bolus) in den Rachen (Pharynx), den Ort, in dem getrennt voeneinander die Nahrung den Schub in die Speiseröhre (Oesophagus) kriegt und der Luftstrom an den Stimmbändern des Kehlkopfes (Larynx) vorbei durch die Luftröhre (Trachaea) und in die Lunge fließen kann.

Musculusconstrictorpharyngissuperior.png-de.wikipedia.org-

Der Rachen ist umgeben von drei großen kontraktiven Muskeln, deren Arbeit aufeinander abgestimmt ist:

  • musculus constrictor pharnygis superior (s.Pfeil auf dem  Bild)
  • musculus constrictor pharyngis medius und
  • muscluus constrictor pharyngis inferior

Der oberste dieser Muskeln (superior) schnürt den Nasenrachen (Pars nasalis pharyngis) ein und verhindert dadurch das Eindringen des Bissens in die Nasenhöhle beim Schluckakt.

Der mittlere dieser Muskeln ist Teil der Begrenzung der auch Schlundenge genannten Rachenenge (Isthmus faucium). Die Enge trennt den Mundraum (Mundhöhle) vom vorderen Teil des Rachens, dem Mundrachen. Die beiden Gaumenbögen stellen den vorderen Übergang zwischen Mundrachen und Mundhöhle dar. Durch den Zungengrund, die Gaumenmuskulatur und den hier angesprochenen mittleren Schnürmuskle wird die Rachenenge oder Schlundenge, der Isthmus faucium, gebildet. Durch das muskuläre Einschnüren dieser Enge beim Schlucken erhält der Nahrungsbrocken den nicht mehr rücknehmbaren Schub in Richtung Speiseröhre.

Der letzte der drei genannten Muskeln schnürt den Schlundrachen ein, wodurch der Speisebrocken (bolus) zum Übergang in die Speiseröhre gebracht wird. Die obere Grenze des Schlundrachens stellt der Kehldeckel (Epiglottis) dar. Der Kehlkopfeingang  stellt den vorderen  Eingang zum Kehlkopf und damit die vordere Begrenzung des Schlundrachens dar. Der Übergang in die Speiseröhre (Ösophagus) liegt hinten im Bereich des Ringknorpels des Kehlkopfes.

 

Die Arbeit der Speiseröhre

Wenn man früher vom unteren Schlundschnürer sprach, meint man übrigens nicht den untersten dieser drei geschildeten Schnürmuskeln, den musculus  constrictor pharyngis inferior. Alle drei zusammen bilden  die zusammen den oberen Schlundschnürer. Bis in die heutige Zeit hinein wird die komplizierte Muskulatur am Übergang von der Speiseröhre bis in den Magen so bezeichnet, weil man sie auch als einen Dehnsphinkter ansieht. Dazu am Ende mehr.

Der unterste der drei Muskeln verhindert mit seiner Anspannung den Lufteintritt in die Speiseröhre beim Atmen oder Sprechen und verhindert auch das

 

 

Der Mageneingang ist kein perfekter Verschluss

Es ist für jeden Menschen wichtig zu wissen, dass es keinen absoluten Verlass dafür gibt, dass Nahrung die einmal in den Magen gelangt wird, nicht auch einmal den Weg zurückfinden kann. Bei allen Verschlüssen innerhalb unseres vom Mund bis in den Dickdarm führenden Verdauungsrohrs kann es außer nach kompletter Ausscheidung dazu kommen, dass Inhalte ihren Weg zurück finden, sehr gut bekannt beim Erbrechen nach Vergiftungen (Alkohol),  in seltenen Fällen sogar bis hin zum Koterbrechen. All das sind Vorgänge, auf die man gern verzichtet.

Gerade vom Magen zur Speiseröhre kann sich ein Rückfluss besonders leicht ergeben. Grundlage dafür ist neben den vielfachen äußeren ungünstigen Momenten wie schwerem späten Essen vor Antritt der Nachtruhe die Arbeitsweise der den Mageneingang umgebenden Muskulatur. Diese besteht aus der glatten Muskulatur, die die Speiseröhre schlangenförmig umhüllt und senkrecht darauf liegender  gestreifter Muskulatur,die sich zum Mageneingang hin verdickt und sich sich wieder auf der Magenaußenwand hin verdünnt und ausweitet. Die Muskeln am Mageneingang kommen durch die Aufnahme von Nahrung in einen rhythmisch verlaufenden Spannungszustand. Dem absoluten Verschluss, der jeden Rückfluss verhindert, folgen die Momente der Relaxation, in denen dem größeren intratestinalen Druck aus dem Bauchraum entgegen Nahrung nach Art eines „Spritzschlucks“ (Rauber/Kopsch) in den Magen befördert wird. Kommt keine neue Nahrung nach, entspannt sich die Muskulatur nach einer Zeit von etwa 10 bis 30 Minuten, in denen in aller Ruhe Mageninhalt die Speiseröhre hinauf laufen kann. Dagegen setzt aber regelmäßig die vorbeschriebene Peristaltik der Spieseröhre ein, die den Rückfluss betreibt.