Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Achtung! Gasalarm!

Erstellt von r.ehlers am Freitag 27. Juni 2014

Ich knüpfe hier an an meine traurige Geschichte vom 22.3.2014: http://www.essenspausen.com/rohlo-kommt-nicht-in-den-salathimmel/. Dort habe ich ausgemalt, wie das Rucolablättchen „Rohlo“ seine Bestimmung leider verfehlt, dem Menschen, der es aufnahm, gesundheitliche Vorteile zu verschaffen.

Ich habe inzwischen vertiefte Informationen über die Leistungen von Dick- und Dünndarm, und zwar was die Gasbildung und den Verbleib der Gase aus dem Darm angeht, über die ich berichten will.

Schließlich kennen wir alle genau das peinliche Phänomen der Flatulenz, direkter gesagt: des Furzens, und wissen doch kaum etwas darüber!

Gas hat aber auch eine weniger harmlose Geschichte:

-de.wikipedia.org-

Warnzeichen der US-amerikanischen Streitkräfte für chemische Waffen

Von gezielten Vergasungen von Menschen wie im 3. Reich, im Irak und in Syrien, will ich aber nicht viel   reden.

 

Nur wenn Sie in der gastroenterologischen Literatur sehr lange suchen, finden Sie die entscheidenen Unterschiede in den Funktionen von Dünn- und Dickdarm heraus, die eben auch eine ganz andere Entstehung und ein ganz anderes Schicksal der Gasvorkommen in den beiden Organen bedingen.

Sie lesen richtig: Der Darm ist nicht ein Organ, er besteht aus  zweien, von denen der Dünndarm nur dem Dickdarm vorgeschaltet ist. Man kommt ja auch nicht auf die Idee, den Mund, die Speiseröhre und den Magen als Teil des Darms anzusehen, auch wenn sie und nachfolgend Dünn- und Dickdarm alle ineinander übergehen und zusammen das Verdauungsrohr bilden.

Evolutionär haben sich all die komplexen Lebewesen der Erde aus solchen Verdauungsrohren entwickelt. Dieses nahm die Energieträger und Baustoffe auf, die das Leben und den Aufbau ihrer Körper und Nervensysteme erst möglich machten. An dieser grundlegenden Bedeutung hat sich auch bei den bisher kompliziertesten Lebewesen der Erde, den Menschen, nichts geändert.

Auch Gase gehören zum Leben.

Wir haben das Gefühl, selbst Feststoffkörper zu sein, bestehen aber doch zu 87 % (beim Neugeborenen) und 52 % (beim Greis) aus Wasser. Gase sind uns vom Gefühl her fremd, außer dass wir das ganze Leben lang ohne Pause Luft einatmen, um Sauerstoff für die Gewinnung unser chemischen Energie Adenosintriphosphat (ATP) zu erhalten, die wir damit und mit den über die Nahrung aufgenommenen Inhaltsstoffen in den Verbrennungskammern (Mitochondrien) unserer 100 Billionen Körperzellen aufbauen. Besonders das Ausatmen der Luft, das uns das Sprechen und Singen ermöglicht, macht uns bewusst, dass auch gasförmige Aggregate zu unserem Leben gehören.

Dabei findet ein Gasaustausch zwischen unseren Körpern und der Außenwelt auch über die Haut statt, dies in der Luft wie auch im ebenfalls sauerstoffhaltigen Wasser. Dieser ist sogar lebensnotwendig. Schon ab einer Verbrennung von 20 % der Oberhaut des Menschen besteht Lebensgefahr, während der Mensch normalerweise nicht überlebt, wenn die Hälfte seiner Oberhaut verbrannt ist.

Im Übrigen aber ist uns Gas fremd, zumal es dann, wenn es nicht genau der uns bekannten Zusammensetzung der Atemuft entspricht, meist unangenehm riecht und  giftig ist. Gerade jähren sich zum 100sten Male die schrecklichen Gaseinsätze im I. Weltkrieg. Der Gaseinsatz auf allen Seiten tötete geschätzt 100.000 Soldaten und verletzte Millionen schwer.

-de.freepik.com-

 

Täglicher Kampf gegen Gase im Verdauungssystem

Wenn auch mit den furchtbaren Folgen des Gaskrieges nicht vergleichbar, und mit der lebenswichtigen Verfügung über die Atemluft und die Umgebungsluft (Haut) auch nicht Teil derselben Geschichte, kämpfen sehr viele, wenn nicht die Mehrheit von uns, einen täglichen Kampf gegen den Angriff schädlicher Gase in unserem Verdauungssystem. Ganz ohne Scherz: in der Summe geht es auch da um viele  Millionen Geschädigte!

Bevor ich einen kleinen Überblick über die „gasanfälligen“ Bereiche im Verdauungstrakt gebe, komme ich gleich zum wichtigen Fall der ständigen Vergiftung durch Fäulnisgase, die sich im Dünndarm entwickeln und über die Blutbahn an den Körper, voran das große Entgiftungsorgan, die Leber, abgegeben werden. Die Leber hat allerdings eine begrenzte Kapazität. Was sie nicht entgiften kann, tobt sich im Körper aus. Im Einzelnen sind diese Vorgänge wissenschaftlich nicht erforscht. Unsere Wissenschaft befasst sich ja auch meist nur mit den sichtbaren Ergebnissen solcher Fehlentwicklungen. Solange noch keine Krankheit ausgebrochen ist, nimmt sie keinen Anslass zu gründlicher Forschung. Aber immerhin ist es so, dass es

unter Fachärzten ein offenes Geheimnis ist, dass immer wieder Frauen an einer für Alkohokranke typischen Leberzirrhose sterben, auch wenn sie im Leben nie einen Tropfen Alkohol angerührt haben.

Wenn man die Lebensgeschichte dieser armen Frauen erfährt, stellt man fest, dass es sich fast durchweg um kluge und außerordentlich gesundheitsbewusste Frauen gehandelt hat, die voller Überzeugung ihr ganzes Leben lang täglich reichlich rohe Salate konsumiert haben.

Aber was spricht denn dagegen, Rohkost zu essen?

Tatsächlich gar nichts – außer man sorgt nicht dafür, dass die Pflanzenzellen in dem Zeitpunkt, in dem sie den Mundraum verlassen, in ihren Zellen komplett mechanisch aufgebrochen sind. Das geht nur durch vorheriges Zerkleinern in der Mühle oder durch gründlichstes Zermahlen mit den Zähnen, das aber sowieso niemand macht, weil weder die Magensäure noch unsere Enzyme Zellulose apalten können,

vgl. http://www.essenspausen.com/schmauen-essen-mit-bedacht/.

Ich komme hier zurück auf das arme Rucolablättchen „Rohlo“.

Es wurde nach der Aufnahme in den Mund nur auf der Zunge hin und her bewegt, bis dass das leckere Dressing abgeschleckt war und wurde dann mehr oder minder im Stück verschlungen. Beim Transport durch die Speiseröhre und Magen wurden die säurefesten Zellulosewände der Zellen nicht geöffnet. Das Blatt mit dem wertvollen Inhalt in seinen Zellen hielt sich sogar viele Stunden im Magen auf, weil dieser es nicht schaffte, das Blatt so zu zerkleinern, dass es den Magenpförtner in Richtung auf den Dünndarm hätte passieren können. Im „Normalbetrieb“ lässt der Magenpförtner nämlich nur Partikel durch, die einen Durchmesser von weniger als 3 mm haben. Immerhin kennt der Magen ein gelegentliches Großreinemachen, die sog. Houesekeepers Wave, bei der die Kanüle des Magenpförtners weit aufreißt und auch größere Stücke frei lässt.

Der erste Gasangriff im Verdauungsrohr: Magenfundus

Bis dahin haben die großen Nahrungsklumpen im Magen nicht gerade das Wohlbefinden der Esser gehoben. In der Wärme des Magens haben die Inhalte der Pflanzenzellen nämlich schon einmal zu faulen begonnen. Dies ist der erste der großen Gasangriffe aus der genossenen Nahrung: es sammeln sich Fäulnisgase im Magen, der für ihre Entsorgung sogar ein eigenes Abteil hat, den Magenfundus.

 

-futurenurse,npage.de-

Magenfundus (blaue Kuppel)

Der Fundus sitzt wie eine Glocke oben auf dem Magenkörper. Dort sammelt sich das ankommende Gas und kann nach und nach über den darunter liegenden Mageneingang (Cardia) und die Speiseröhre nach oben dringen und sich mit der ausgeatmeten Luft vermischen. Das riecht  natürlich nicht immer gut, ist aber wenigstens nicht gefährlich.

Der Hauptangriff erfolgt über den Dünndarm

Schon mit ihren Inhalten im Magen angefäult müssen die Pflanzenstoffe, deren Zellen nicht geöffnet wurden, den 5 m langen Weg durch das Rohr des Dünndarms und an seinen vielen Millionen Zotten vorbei schaffen.  Wie lange das dauert, weiß niemand so recht.  Es kann jedenfalls Stunden dauern. Sicher ist, dass die Fäulnisgase weiter ausströmen. Der Dünndarm hat aber keine Einrichtung, der dem Magenfundus entspräche. Die im Dünndarm entstehenden Gase werden über das Darmepithel an den Blutkreislauf abgegeben. Die ursprünglich mal so wertvollen Inhaltsstoffe der rohen Kost verrotten und fehlen dem Körper, die daraus entstehenden Giftstoffe werden ihm aber ungeschmälert zugeführt!

Das schmutzige Nachgefecht im Dickdarm

Die Verschlussstelle zwischen Dünn- und Dickdarm, die sog. Zöliakalplatte (Bauhinsche Platte), ist in der Kontrolle der ankommenden Stoffe nicht so pingelig wie am Eintritt in den Dünndram der Magenpförtner. Was den Weg bis zum Ende des Dünndarms geschafft hat, wird in den Dickdarm durchgelassen, auch wenn es ziemlich groß ist. Auch im Dickdarm angekommen, bleiben die Zellulosewände der Pflanzenzellen geschlossen und die Verfaulung und Vergasung ihrer Inhalte setzt sich fort. Dies ist der Zeitpunkt, in dem die Flatulenzen entstehen. Hier werden die Gase nicht wie im Dünndarm über die Mikrozotten an das Blutsystem übergeben. Der Dickdarm hat solche Zotten nicht. Er entwässert den Darminhalt nur. Seine stinkigen Gase müssen schon über den Darmausgang ins Freie abwehen. Wenigstens da entstehen wohl keine ernsthaften neuen Gesundheitsgefahren.

 

Aus allem ergibt sich ein unabweisbares Fazit:

– Machen Sie sich bewusst, dass Rohkost eine zweischneidige Sache ist, die nur besonders wertvoll ist, wenn sie richtig konsumiert ist,

-aber eine Fülle von Problemen macht und Schäden verursacht, wenn ihre Zellen nicht komplett mechanisch aufgebrochen sind.

Kein Mensch ist so dumm, dass er seine Nahrung nicht vor dem Verzehr überprüft, ob sie nicht bereits verfault ist. Sie aber so zu verzehren, dass sie unweigerlich im Verdauungstrakt verfaulen muss und den Körper giftigen Fäulnisgasen aussetzt, ist es nicht minder.Dazu kommt, dass der doch so wertvolle Gehalt unverdorbener frischer Rohkost im Metabolismus des Menschen fehlt. Wer sich zu sehr auf diese Art der Ernährung verlässt, kommt zwangsläufig in eine ernste Mangelversorgung. 

Also machen Sie doch endlich

Schluss mit dem ganz allgemeinen Fehler des Konsums von Rohkostsalaten (wenn man nicht das Schmauen erlernen will)!