Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wir können nicht bis drei zählen.

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 27. Juni 2012

Sachbezug: Körpergewicht

Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen. Links im Vordergrund die Dreizinnenhütte und eine Kapelle.

Tre Cime/Drei Zinnen – de.wikipedia.org –

 

(1)  Lob der Einfachheit

Mit der Kombination der Einhaltung von Essenspausen und der Aktivierung der natürlichen Esskontrolle durch den Botenstoff Serotonin habe ich den einzigen gangbaren Weg zur effektiven Gewichtskontrolle beschrieben. Wir können daher alle Diäten und sonstigen komplexen Regeln zum Abnehmen und Gewichthalten vergessen!

Es ist wirklich so einfach. Der Name des Systems der Essenspausen ist schon fast das ganze Programm.  Als einzige Maßnahme, die einzuhalten ist, sind Essenspausen einzuhalten, weil das mit dem Rückzug des „Dickmacherhormons“ Insulin und der Bildung fettlösender Hormone automatisch zum Abbau der Fettpolster führt. Nur muss zu dem Wissen um diesen Weg die Tatsache kommen, dass man ihn auch begeht. Um das tun zu können, muss man allerdings tagtäglich den Hunger im Griff haben. Dies kann indes nur auf natürliche Weise geschehen, nicht etwa durch Medikamente, weil man die nicht ein Leben lang einnehmen kann. Mit dem Verzehr nativer Kost nach dem Aminas Prinzip und dem dadurch erfolgenden Anstoß der körpereigenen Herstellung von Serotonin ist dieser Weg indes gefunden.

Gerade weil dieses System der Essenpausen so einfach ist und ohne komplizierte Regeln auskommt, ließ ich mich in meinen Überlegungen, wie daraus ein praktisches Programm der effektiven und nachhaltigen Gewichtskontrolle abgeleitet werden konnte, bewusst vom Motto leiten:

 „Jede Regel zu viel ist eine falsche Regel!“

Dieses Motiv trifft sich mit dem aus psychologischer Sicht erst heute wirklich voll verstandenen Arbeitsprinzip, immer nur eine Sache zu einer Zeit tun zu können. Im englischen Sprachkreis ist diese Regel sehr viel bedeutsamer als im Deutschen. Googeln Sie doch einmal den Spruch:

„Doing one thing at a time“

und im Bruchteil einer Sekunde finden Sie die unvorstellbare Zahl von 2,75 Billionen Einträgen dazu! Steigen Sie in die Texte ein, finden Sie umgehend den Rat, zu essen, wenn man isst, zu gehen, wenn man geht und zu denken, wenn man denkt – jedes aber für sich und nie zwei oder mehr zugleich!

In diesem Zusammenhang möchte ich bezogen auch auf das Thema der Gewichtskontrolle nach dem System der Essenspausen auf ein relativ neues Buch verweisen: Ronald Pierre Schweppe, „Schlank durch Achtsamkeit. Durch inneres Gleichgewicht zum Idealgewicht“, Systemed, 2011, führt den Leser auf überzeugend einfache Weise zur wichtigen Erkenntnis, dass wir das Thema Essen und Trinken viel konzentrierter angehen müssen. Schweppe schreibt nicht viel über die Technik der Fettverbrennung und die Bedeutung der mental-hormonellen Beseitigung des Hungers. Aber die richtige Grundeinstellung zum Thema beschreibt er so einprägsam wie keiner vor ihm. Wir müssen allem unserem Essen und Trinken die volle Aufmerksamkeit schenken und müssen aufhören, dabei alles Mögliche zugleich zu erledigen, etwa Geschäfte zu machen, sich zu streiten, lesen, lernen, Musik zu hören, das Radio und den Fernseher laufen zu lassen. Dann hört es auch endlich auf, dass wir unsere Mahlzeiten in Eile schlingen, vielleicht sogar noch beim Laufen.

Wussten Sie, dass der Döner in Deutschland erfunden wurde? Der 2011 im Alter von 87 Jahren verstorbene türkische „Gastarbeiter“ Mahmut Aygün beobachtete Anfang der 70er Jahre, dass in Deutschland viele Menschen beim Gehen aßen, was ihn als Mitglied eines alten Kulturvolkes mit großer Esskultur sehr wunderte. Diesem seltsamen Bedürfnis kam er entgegen, indem er Fleischstücke in ein Fladenbrot einrollte, das man aus der Hand essen konnte. Später kamen Salat, Kraut, Knoblauch und Joghurtsauce dazu.

 

(2)  Psychologische Begrenzung der Aufmerksamkeit auf eine oder zwei Aufgaben

Noch vor wenigen Jahren rätselte die Wissenschaft, ob der Mensch nicht wie ein Windows-Computer die Fähigkeit zum „Multitasking“ hätte, also erfolgreich mehrere Dinge zur selben Zeit erledigen könnte. Viele Laien und Experten glaubten, dass Frauen besser als Männer ganz viele Dinge zugleich kompetent im Auge behalten und erledigen könnten. Dazu kam man gewiss durch die Vielfältigkeit der Aufgaben, die eine „Frau und Mutter“, die einen Haushalt, Mann und Kinder zu versorgen hat, täglich bewältigen muss. Das heutige Wissen, dass Frauen auch nur eine Sache zu einer Zeit erledigen können, wertet ihre Arbeit in Wahrheit nur noch auf. Sie schaffen all das, obwohl sie auch nicht alles auf einmal erledigen können!

Heute ist geklärt: Der Mensch, gleich ob Mann oder Frau, kann immer nur eine Sache zur selben Zeit tun. Bestes Beispiel ist das Telefonieren beim Autofahren. Niemand kann sich ausreichend auf den Straßenverkehr konzentrieren und gleichzeitig telefonieren. Es ist daher inkonsequent, das Telefonieren beim Autofahren über eine Freisprecheinrichtung zu erlauben und nur das Halten des Handys am Ohr zu pönalisieren. Es entspricht der Organisation unseres zentralnervösen Organs im Kopf, dass wir nicht in der Lage sind, uns auf zwei Dinge zur selben Zeit zu konzentrieren.

Dennoch schreibe ich hier, dass wir (nur) nicht bis drei zählen können. Eine zweite Aufgabe können wir nämlich in eine Wartestellung schieben. Die Hirnforscher haben eine Besonderheit ausgegraben, an die bisher niemand gedacht hatte: wenn wir uns eine Sache vorgenommen haben und wollen uns auch mit einer zweiten beschäftigen, können wir eines der beiden Themen in einer unserer beiden Gehirnhälften aktiv bearbeiten, während wir das zweite Thema in der anderen Gehirnhälfte im Wartezustand (Stand-by-Modus) halten. Zwischen beiden Phänomenen können wir nach Belieben wechseln. Aber ein drittes Thema schaffen wir nicht!

Diese Zweiteilung erinnert an das binäre System in der Mathematik. Der Philosoph und Mathematiker Leibniz erfand erst Ende des 17. Jahrhunderts ein binäres Zahlensystem, basierend auf den Zahlen 0 und 1. Erstmals überhaupt war im 3. Jahrhundert vor Christus war in Indien eine solche Dualität beschrieben worden, damals noch ohne die Null, die die Araber später erfanden.

 

(3)  Praktische Konsequenzen für unser Essverhalten und unser Leben

Die Konzentration auf das Essen bedeutet nicht, dass dabei absolutes Stillschweigen geboten wäre. Ohnehin entspricht es unserer Natur als sozialen Wesen, gemeinsam unsere Nahrung zu beschaffen und sie insbesondere in Gemeinschaft zu verzehren. Wenn es nicht gerade die häufige Beschallung mit billigen Musikkonserven ist, kann eine unaufdringliche feine Hintergrundmusik einen stimmigen Rahmen zum Essgenuss bilden. Bei Tisch ist auch das Gespräch über die Nahrung selbst und ihre positive Bedeutung für unser Leben zielführend, ebenso wie eine freundliche persönliche Ansprache an unsere Tischgenossen. Ich unterstelle, dass man sich schon in Ruhe niederlässt zum Essen und dass man, wo immer möglich, in Gemeinschaft isst.

Bis zum Ende des 2. Weltkrieges war es auch in Deutschland so, dass Menschen aller Schichten praktisch ausschließlich bei den angesagten Essenszeiten Nahrung aufnahmen. De Eltern aßen nicht bei der Arbeit, die Kinder nicht beim Spielen. Im häuslichen Kreis wie auch in Restaurants gab es feste Essenszeiten, dazwischen war die Küche geschlossen. Vorwitzige und naschsüchtige Kinder wurden ermahnt, sich nicht durch Essen vor der Zeit den Appetit beim Essen zu verderben. Damals gab es nur wenige übergewichtige Menschen. Wo jedermann jeden Tag auch auf seine Energiereserven zurückgreifen musste, weil nicht ständig die Energiespeicher vollgeladen wurden, nahm man ganz von selbst wieder ab, wenn man wirklich mal Gewicht zugelegt hatte.

Geradezu spektakulär ist es, dass im riesigen China bis zum Auftauchen der ersten Fast Food Restaurants und der aggressiven Werbung für „Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch“ kaum jemals ein übergewichtiger Mensch zu finden war. Typisch ist indessen auch, dass es Pekinger Ärzte aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) waren, die im Jahre 1985 erstmals mit KUIKE, dem Vorläufer der Aminas® Vitalkost, ein Lebensmittel entwickelt hatten, dessen täglicher Verzehr tatsächlich auf natürliche Weise zuverlässig den Hunger beseitigt. In China, wo die Einhaltung der Essenspausen jedermann geradezu heilig ist, haben seither mit diesem Produkt ungezählte Millionen der ersten durch die westliche Zivilisationskost geschädigten Chinesen ihr Normalgewicht wiedergefunden. Zwar haben die Chinesen, weil das bei ihnen nicht üblich ist, nie wissenschaftlich ermittelt, wie genau sich der biologische Vorgang der Kontrolle des Hungers abspielte (was mir dann vorbehalten blieb). Aber dass sie einen grandiosen Sieg über Hunger und Übergewicht errungen haben, war ihnen sehr wohl bewusst. Schließlich haben sie KUIKE feierlich zum „Staatsprodukt“ erhoben. Der greise Staatspräsident Jiang Zemin nutzt es zu seiner größten Zufriedenheit seit nunmehr 27 Jahren.

Vom Lob der Einfachheit kommen wir zwanglos zur Geduld und zur Toleranz. Wir müssen uns die der Sache dienliche Zeit nehmen. Machen Sie einen Bogen um die schnelle Bedürfnisbefriedigung durch Essen! Lassen Sie sich nicht einfangen von der verlockenden prostitutiven jederzeitigen Verfügbarkeit des schnellen Essens von Fast Food. Das Motto sollte Slow Food heißen. Mit Achtsamkeit sollte unsere Nahrung natürlich gezogen werden. Mit Achtsamkeit sollten auch die Zubereitung erfolgen und ihr Verzehr.

Von da ist es nicht weit zu der Lebensweisheit von Sten Nadolny, der in seinem großartigen Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ überzeugend den Weg zu einer wohltuenden „Entschleunigung“ im Leben aufgezeigt hat.

Wir tun gut daran, uns in unserem Leben ganz darauf einzustellen, dass wir immer nur eine Sache zu einer Zeit richtig machen können. Wir sind auch gut beraten, generell Probleme so gründlich aus ihrer Komplexität herauszuführen, bis sie sich am Ende als nachvollziehbare Abfolge einfacher Schritte darstellen. Viel spricht dafür, dass das, was nicht auf einen einfachen Nenner herunter gerechnet werden kann, nicht ausreichend durchdacht und folglich nicht richtig ist. Daher ist es auch richtig, dass wir uns selbst in allen unseren Äußerungen bewusst verständlich ausdrücken und auch von anderen erwarten, dass sie uns nicht mir unverständlichen Erklärungen „zutexen.“ Warum sollen wir beispielsweise den „Fensterreden“ unserer Politiker Beachtung schenken, wenn diese (wie meist) unübersehbar auf Desinformation statt auf Information aus sind?