Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Superfood und Native Nahrung

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 2. August 2015

Superfoods „besitzen einen überdurchschnittlich hohen Gehalt an wertvollen Nährstoffen pro Kilokalorie. Man spricht dabei von einer hohen Nährstoffdichte. Das heißt im Klartext: Schon geringe Mengen an Superfood reichen, um den Nährstoffbedarf des Körpers zu stillen, ohne dabei zu viele nicht benötigte Kalorien aufzunehmen.“ So beschreibt das die Firma Nu³, die sich ganz auf den Verkauf solcher Lebensmittel eingestellt hat.

-de.wikipedia.org-

Acaibeeren auf dem Markt in Belem

Aber ist das die richtige Beschreibung des Phänomens Superfood? Reicht der relativ hohe Gehalt an Vitalstoffen aus, um zu solchen angeblich besonderen Lebensmitteln zu greifen? Oder führt erst die Hoffnung auf eine besondere gesundheitliche Wirkung dazu, dass sie aus der Reihe anderer Lebenmittel herausragen? Ganz unterschwellig signalisiert die Definition von Nu³ schon diese Hoffnung. Der Kunde soll doch glauben, dass er weniger Kalorien zu sich nehmen muss und damit eher schlank bleiben oder werden kann! Aber fehlen dann nicht die Ballststoffe? Und was ist mit den Tausend anderen Bedingungn zum Abnehme? Kein Wunder,dass NU³ auch Almased verkauft.

Es ist immer sehr misslich, wenn man seine persönlichen Interessen nicht bei der inhaltlichen Bestimmung eines Sprachbegriffs zurücknehmen kann und nur ganz objektiv (sine ira et studio) ermittelt, was denn die Sprachgemeinschaft unter einer Sache versteht.Genau diesen Fehler macht auch das Internetlexikon Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Superfood) , das Superfood so definiert:

Superfood ist ein Marketingbegriff, der Lebensmittel mit angeblichen Gesundheitsvorteilen beschreibt. 

Ein paar Sätze weiter packt Wikipedia die Keule aus:

Das Werben mit Superfood und ähnlichen Begriffen, die den Verzehr von Produkten mit gesundheitsfördernden Effekten in Verbindung bringen, ist gemäß Health Claims Verordnung der Europäischen Union  verboten, solange eine Wirksamkeit nicht durch ein strenges Zulassungsverfahren bestätigt wurde.

Aber Sie wissen sicherlich, dass in der Konsumgeselschaft der Satz gilt:

Wer nicht wirbt, stirbt!

Ist das dann das Aus für all das, was heute unter Superfood läuft von Acaibeeren bis Meeresalgen?

So ganz wohl scheint sich der Moderator bei Wikipedia nicht gefühlt haben, als er sich so dezidiert geäußert hat. Denn in der Folge schreibt er:

„Der Begriff Superfood wird bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendet, ist allerdings erst in den letzten Jahren allgemein bekannt geworden. Es findet sich keine offizielle oder rechtlich bindende Begriffsdefinition“.

Also ist der Begriff frei und es darf mit ihm geworben werden? Nicht so schnell, denn Wikipedia hat mit dem Wörterbuch Oxford English Dictionary einen enzyklopädischen Vetter gefunden, der deutlich macht, dass die Werbung mit dem Begriff Superfood schon von der Definition her die Behauptung einer Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden durch ihren Verzehr bedeute, weil Superfood immer ein „nährstoffreiches Lebensmittel (sei), das als besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden erachtet wird“.Schade, dass der Schreiber des Wikipedia-Artikels nicht auch einmal in das nicht minder bekannte Wörterbuch Merriam-Webster geschaut hat, das den Verweis auf die Gesundheit unterlässt und

  • (Superfood) als „ein äußerst nährstoffreiches Nahrungsmittel, vollgepackt mit Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen, Antioxidatien und/oder Phytonährstoffen“ beschreibt.

Dies ist die Definition, die cih persönlich für einzig richtig halte.

Dass Wikipedia da (mal wieder) manipuliert , ist sicherlich auch den höchst sachlichen Autoren des Beitrags des bekannten Food Monitor zum Thema aufgefallen, obwohl sie nicht direkt darauf verweisen, s. http://www.food-monitor.de/2012/11/superfood-was-verbirgt-sich-wirklich-dahinter/pressemeldungen/markt-und-produkte/

Für den, der im Detail wissen will, welche Krankheiten tatsächlich im Gespräch sind als wirklich durch den Verzehr von Superfoods gebessert, kann ich die Lektüre dieses Beitrags von Food Monitor nur empfehlen. Es wird dabei aber auch ganz klar, dass trotz interessanter Ansätze

  • in keinem Fall bewiesen ist, dass der ergänzende Verzehr von solchen inhaltsreichen Produkten mit in der Tat relativ großen Anteilen an vielen wertvollen Mikronährstoffen  uns zuverlässig die eine oder die andere Krankheit vom Leibe halten könnte.

 

Letztlich ist aller Hype um Superfoods überflüssig

Eine „normale“ abwechslungsreiche und durchweg vitalstoffreiche Ernährung leistet tatsächlich alles, was die Ernährung für unsere Gesundheit tun kann – dies allerdings unter einer unverzichtbaren Bedingung:

Wir müssen unsere Nahrung auf die Weise vorbereiten und/oder verzehren, dass wir sie auch gut und richtig durch den Magen bringen und sie im Dünndarm perfekt vertoffwechseln können. Wenn wir das nicht beachten, hilft uns weder eine gesunde Ernährung mit den wunderbaren Lebensmittelprodukten vor unserer Haustür, noch eine Ergänzung mit den meist exotischen Superfoods!

Bei dieser Ernährung können indes alle Superfoods, hiesige wie exotische wie z.B. gemahlene Rote-Bete, Sanddorn, Moringa, Acaibeere, Gojibeere, Johannisbeere, Banane, Karotte, Topnambur, Pastinale, Kürbiskerne, Kakao, Erdmandel,  Brennessel, Spinat, Brokkoli, Petersilie, Granatapfel, Koriander und endlos viele mehr eine wertvolle Ergänzung sein, wenn es an die Nutzung nativer Kost geht.

 

Zur Nativen Kost passen die Superfoods sehr gut

Native Nahrung braucht pflanzliche Lebensmittel als Ausgangsstoffe, die selbstverständlich wegen ihres Vitalstoffreichtums  in sich auch Superfoods sind: Amaranth, Quinoa, Braunhirse, Teff, Chia, Canihua, Reis, Hafer und viele andere faserreiche glutenfreie Pflanzenstoffe, die in der Lage sind, einen mächtigen Verstoffwechslungsreiz auf den Wänden des Dünndarms zu erzeugen, wenn sie auf leeren Magen frei in den Dünndarm laufen.

Dass dieser Verstoffwechslungsreiz tatsächlich die körpereigene Synthese des Botenstoffes Serotonin in den Raphe-Kernen des Stammhirns in Gang bringt, ist natürlich ebenso wenig wissenschaftlich bewiesen wie die Heilung von Krankheiten durch mehr Serotonin im Kopf. Aber wie soll man denn solch komplexe Wirkzusammenhänge beweisen? Ganz sicher nicht durch  schmalbrüstige Doppelblindstudien, die vereinzelte Fragen nach monokausalen Vorgängen aufklären sollen.

Da es nicht bewiesen ist, dass native Kost zum körpereigenen Aufbau von Serotonin führt und da nach einer kaum nachvollziehbaren Rechtsprechung selbst die theoretische Möglichkeit dieser Wirkung nicht angesprochen werden darf, halten sich inländische Anbieter wie insbesondere Aminas auch daran, mit ihrem Wissen hinter dem Berg zu halten. Dennoch darf weiter von Nativer Kost oder Nativer Nahrung gesprochen werden, weil sie jede fein gemahlene pflanzliche Nahrung meint, die in kleiner Menge mit Flüssigkeit auf den leeren Mangen verzehrt wird. Ich sehe und erlebe die serotonerge die Wirkung täglich, kann sie und auch weitergehende gesundheitliche Wirkungen aber nicht beweisen. Native Nahrung nüchtern zu essen hat allerdings

Ernährungswirkungen, die keines Beweises bedürfen:

  • Native Kost wird nicht vom Magen festgehalten, weil sie – in kleiner Menge mit Flüssigkeit verzehrt – die innere Kurvatur des halb liegenden Magens einfach bis zum Magenboden durchläuft, ohne dass die gegenüber liegenden in sich gefalteten Magenwände gedehnt würden.
  • Der Magenpförtner, der beim ruhenden Magen immer relaxiert ist, lässt die basisch verstoffwechselbare native Kost unmittelbar in den Dünndarm passieren.
  • Durch den Anteil ganz besonders fein gemahlener nativer Kost setzt auf den weiten Flächen des Dünndarms, die die Flüssigkeit mit der nativen Kost alsbald durchläuft.eine sonst nicht erlebbare intensive Verstoffwechslung ein, die dafür sorgt, dass die Inhaltsstoffe dieser Nahrung alsbald resorbiert und an Blut- und Lymphsystem abgegeben werden.
  • Ohne Frage erreichen die Vitalstoffe dann bereits binnen weniger Minuten alle Organe und auch das Gehirn.Schließlich ist bekannt, dass ein Umlauf des Blutstroms durch alle kilometerlangen Arterien und Kapillaren des Körpers nur 2 Minuten dauert.

Gnaz sicher hat das in vielfacher Weise einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Die Studien, die das beweisen werden, müssen aber erst gemacht werden, sodass man darüber derzeit nur spekulieren darf und der Hersteller und Vertreiber nativer Kost sich mit ihrer  eigenen Meinung komplett zurüchalten müssen.Glücklicherweise kann der Gesetzgeber es dem Kosumenten (noch) nicht verbieten, darauf zu achten, obe er nicht signifikante serotonerge Wirkungen am eigenen Leibe verspürt. Aber auch der, der auf andere Weise – etwa durch Ausdauersport – “ sein Serotonin immer ausreichend zur Verfügung hat, profitiert enorm von der guten Ernährungswirkung durch das

Superfood der Nativen Nahrung!

 

Ein Kommentar zu “Superfood und Native Nahrung”

  1. Richtig Essen » Blog Archiv » Wie wichtig ist die Vielseitigkeit beim Essen? sagt:

    […] Geht man mit den lokal greifbaren Lebensmitteln richtig um, kann man schon mit wenigen Lebensmitteln  sein Ziel erreichen. In der Literatur hat John Steinbeck in seinem Roman Tortilla Flat das Leben in einem mexikanischen Dorf beschrieben, in dem alle nur Bohnen und Tortillas zu essen kriegten und doch nichts entbehrten oder gar krank geworden wären. Man sollte das eigentich nicht glauben, wo einem doch ständig vorgehalten wird, was für tolles Superfood es doch gibt, das angeblich so viel für unsere Gesundheit tut (vgl. z.B. http://www.essenspausen.com/90-essen-falsch-und-werden-falsch-informiert/ und http://www.essenspausen.com/superfood-und-native-nahrung/). […]