Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Die Natur ist kein Objekt der Anbetung

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 27. April 2016

„Wollen sie wissen, wo ich mein Vorbild gefunden habe? Ein aufrechter Baum: er trägt seine Äste und diese die Zweige und diese die Blätter. Und jedes einzelne Teil wächst harmonisch, großartig, seit der Künstler Gott es geschaffen hat. Dieser Baum braucht keine äußere Hilfe. Alle Dinge sind in sich ausbalanciert. Alle Dinge sind im Gleichgewicht.“ – Antonio  Gaudí

Immer wieder wird danach gefragt, was uns Menschen denn nun definitiv von den Tieren unterscheidet. Die Intelligenz ist es nicht, auch nicht die Emotion (Gefühl), wie lange gemutmaßt wurde. Selbst das Bewusstsein der eigenen Existenz teilen wir mit vielen Tieren, wenn nicht gar allen und vielleicht sogar den Wesen aus der Pflanzenwelt. Interessante Aspekte gerade zum Verständnis des pflanzlichen Lebens finden sich im Bestseller von Peter Wohlleben, „Das geheime Leben der Bäume“, Ludwig, 2015, 19,99 €.

 E. H. Radinger, Wolf Magazin TOP 500 REZENSENT bei Amazon schrieb am 11. Juni 2015 über Wohllebens Buch:
Er hat es wieder getan! Der „Baumflüsterer“ Peter Wohlleben hat es erneut geschafft, uns mit seinem neuen Buch sprachlos und sehr demütig zu machen. … Wussten Sie, dass die Eiche ein Weichei ist und Buchen ihren Nachwuchs säugen und kranken Exemplaren helfen, indem sie sie „füttern“? Dass Wurzelspitzen gehirnähnliche Strukturen haben und sich somit die Frage stellt, ob Pflanzen denken können? Dass in einer Handvoll Walderde mehr Lebewesen stecken als es Menschen auf der Erde gibt?
Wer liest, dass Bäume Gefühle haben und dass Baumeltern mit ihren Kindern zusammenleben, der geht mit einem anderen Bewusstsein in den Wald. Viel zu viele Menschen haben verlernt, die Kostbarkeit der Natur und der tierischen und pflanzlichen Lebewesen in ihr zu schätzen.

Gerade herausgekommen ist das tiefschürfende Buch zum Thema von Joself H. Reichholf, „Evolution„,Hanser, 16.3.2016, 22,90 €:

Die Natur, aus der wir Menschen hervorgegangen sind und in der wir leben, hat für uns eine überwältigende Bedeutung. Aber es gibt eine einzige, aber enorm wichtige, allein menschliche Fähigkeit, die wir sonst in der Natur niemals finden werden:
Die Fähigkeit zur unbegrenzten Abstraktion!

Es geht dabei nicht um die grundlegende Fähigkeit zur geistigen Problemlösung durch das Weglassen von Einzelheiten und der Hinführung auf allgemeine oder einfache Sachzusammenhänge. Aus konkretem Anlass heraus zeigen auch die anderen Lebewesen der Natur, dass sie einzelne Probleme lösen können (z.B. durch die Nutzung von Werkzeugen).

Aber auf dem Wege der Abstraktion ohne einen konkreten Vorteil bis zur Grenze des Unsagbaren fortzufahren, das kann nur der Mensch. Allein er fragt nach dem Sinn seiner Existenz und der ganzen Welt.

 

Die Anbetung der Natur

Der Mensch ist auf seiner Sinnsuche gut beraten, die große Problemlösungskapazität der Natur, die sich in der Evolution zeigt, zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zu machen. Immer mehr wird bekannt, dass die Natur uns in physikalischen, chemischen und technischen Fragen sehr oft noch einen weiten Schritt voraus ist. Es gibt wenige menschliche Erfindungen – wie etwa das um eine Achse laufende Rad -, die die Natur nicht längst nutzte, bevor wir auf den Trichter kamen.

Wir wissen nicht, wie überhaupt die Welt entstand und woher ihre Gesetzmäßigkeiten kommen. Weder können wir die unbelebte Natur, die vielleicht aus einem Urknall-entstanden ist, verstehen nooch das, was das Leben in sie brachte. Wir haben aber auch keinen Grund, irgendwelche ungesicherte diesbezügliche Behauptungen zu „glauben“. Solange die Menschen nicht viel mehr von den Vorgängen in der Natur verstanden als unsere tierischen Mitgeschöpfe, trieb uns unsere Sinnsuche zwangsläufig in die Anbetung der Natur. Der Sonnengott brachte die nötige Wärme auf die Erde, der Donnergott schleuderte die Blitze, der Regengott brachte das lebensspendende Wasser.

Mancher kritische Sinnsucher, dem die Phantasie eines vielbevölkerten Götterhimmels oder eines einsamen (u.U. wenigstens dreifaltigen) Schöpfergottes nicht zwingend erschien, entwickelte einen Glauben an die Allmacht der Natur. Nur haben weder die Erforschung des Mikrokosmos bis zu den Quanten und ihren Bausteinen und der Galaxien und Universen des Weltalls uns einer Beantwortung der Sinnfragen näher gebracht. Warum dann sollen wir uns nicht besser bewusst werden, dass wir zwar die Fähigkeit zum Fragen in uns haben, dass es – zumindest nach dem Stand der Sache und nach realistischer Erwartung – die möglichen Antworten entweder gar nicht gibt oder sie für uns nicht erreichbar sind? 

Geben wir doch die krampfhafte Suche nach dem Gott oder den Göttern auf, die alles geschaffen haben und auch heute noch in Händen halten sollen! Das Spiel mit den Möglichkeiten im Dies- und im Jenseits wird allerdings nicht sinnvoller, wenn die Natur als solche oder die „Mutter Erde“ (Gaia/Gäa) zum Gott erklärt werden. Auch die krampfhafte Betonung, dass ausschließlich die Natur der Träger aller Welträtsel sei und dass generell ohne Wert sein, was wir Menschen „künstlich“ errichten, ist eine unbegründete Festlegung. Auch in der Wahl unserer Nahrung tun wir Recht daran, uns an die große Weiseheit der Natur zu halten, ohne alles zu verteufeln, was wir Menschen hinzu erfunden haben.

Leben wir doch einfach aus, was wir an Fähigkeiten und Erlebnismöglichkeiten haben! In diesem bescheidenen Sinne finden wir allerdings einen guten Halt in der Natur, s. http://essenspausen.com/zurueck-zur-natur/

 

 

 

 

Gaia oder Ge (griechisch Γαῖα oder Γῆ, dorisch Γᾶ), deutsch auch Gäa, ist in der griechischen Mythologie die personifizierte Erde und eine der ersten Götter. Ihr Name ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet möglicherweise die Gebärerin.[

essenspausen.com/zurueck-zur-natur/

 

Die Gaia-Hypothese wurde von der Mikrobiologin Lynn Margulis und dem Chemiker, Biophysiker und Mediziner James Lovelock Mitte der 1960er-Jahre entwickelt. Sie besagt, dass die Erde und ihre Biosphäre wie ein Lebewesen betrachtet werden kann, insofern die Biosphäre (die Gesamtheit aller Organismen) Bedingungen schafft und erhält, die nicht nur Leben, sondern auch eine Evolution komplexerer Organismen ermöglichen. Die Erdoberfläche bildet demnach ein dynamisches System, das die gesamte Biosphäre durch auf menschliche Einflüsse reagierende Mechanismen stabilisiert. Diese Hypothese setzt eine bestimmte Definition von Leben voraus, wonach sich Lebewesen insbesondere durch die Fähigkeit zur Selbstorganisation auszeichnen.

Der Name leitet sich von Gaia, der Großen Mutter der griechischen Mythologie, ab. Die Gaia-Hypothese motivierte ihrerseits Beschäftigungsfelder wie Geophysiologie, die Landschaftsökologie in einen holistischen Kontext stellt.

 

Molekularer Sauerstoff ist eine hochreaktive Substanz, die in kurzer Zeit Verbindungen mit anderen Elementen eingeht und so verschwindet. Eisen rostet, Holz verbrennt. Das Erstaunliche ist nun aber, dass der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre konstant ist: Egal, wie viel Eisen rostet und wie viel Holz verbrennt, der globale Sauerstoffgehalt bleibt unverändert. Besonders spannend werde dies, wenn man berücksichtigt, dass „fossile Luft“ aus Eisbohrkernen oder Bernstein eine sehr ähnliche, oft die gleiche Zusammensetzung aufweist wie die heutige. Offensichtlich hat sich, seit das Leben auf dem Land aktiv ist, der Sauerstoffgehalt der Luft nur unwesentlich verändert. Die Gaia-Hypothese besagt, dass das System „Leben“ selbst den Anteil stabil hält. (Eine Konsequenz dieser Überlegung ist, dass ein anderer Planet mit einer Atmosphäre, die Sauerstoff und ein Gas, das mit Sauerstoff reagiert, enthält, Leben beherbergen muss – bislang ist keiner entdeckt. Die Atmosphäre des Jupitermondes Europa enthält Sauerstoff, aber nicht nennenswert andere Stoffe.)

Der Salzgehalt der Meere liegt konstant bei 3,5 %. Obwohl vom Land weiterhin beträchtliche Mengen an Mineralien gelöst und ins Meer verfrachtet werden, ist der Salzgehalt seit Jahrmillionen nicht mehr gestiegen. Nimmt man an, dass die Mineralfracht in früheren Zeiten ähnlich hoch war wie heute, müsste inzwischen so viel Salz in den Meeren sein, dass höhere Lebensformen nicht mehr existieren könnten. Tatsächlich gibt es Prozesse, die Salz auch wieder aus dem Ozean entfernen. Hierzu gehört zum einen die Bildung von Lagunen und abgeschlossenen Meeresbecken, in denen sich Meerwasser sammelt, verdunstet und sich auf diese Weise mächtige Salzablagerungen bilden. An der Bildung solcher Lagunen sind riffbildende Organismen beteiligt. Auch dies ist somit nach Lovelock ein Prozess, bei dem die Gemeinschaft der Lebewesen selbst dafür sorgt, dass ihre Lebensbedingungen erhalten bleiben. Zum anderen werden Methylchlorid und Methyliodid durch Meeresalgen produziert und anschließend in die Atmosphäre freigesetzt. Auch durch diesen biologischen Prozess werden Salzbestandteile wie Chlor aus dem Meerwasser entfernt.

Gegen einige dieser Argumente sprechen jüngere Forschungen. Die Theorie, der Urozean sei mit der Zeit immer salziger geworden, konnte nicht bestätigt werden. Offenbar war der Salzgehalt bereits vor über einer Milliarde Jahren höher als heute – was mit ein Grund dafür gewesen sein könnte, dass es so lange gedauert hat, bis sich höhere Lebensformen in den Ozeanen entwickelten.[1]

Der Gaia-Hypothese liegt ein systemtheoretisches Verständnis von Leben zu Grunde. Ein Lebewesen ist demnach ein offenes und Entropie-produzierendes System, das sich reaktiv und selbstorganisierend in einer Weise an seine Umgebung anpassen kann, dass es durch Entropie-Export seine Entropie dynamisch unterhalb seiner maximalen Entropie zu halten vermag. Ein zentrales Kennzeichen von Lebewesen ist zudem die Fortpflanzung.

Im Zuge der Ökologiebewegung hat die Gaia-Hypothese viele Anhänger in der Hippie– und New-Age-Bewegung gefunden. Hier wird die Erde gelegentlich als „beseelter“ Organismus dargestellt, der – wie eine Erdgöttin – bestraft und belohnt. Damit wird Prozessen eines Ökosystems eine Bedeutung gegeben, die zu teleologischen Erklärungsversuchen führt. Die Begründer der Hypothese haben sich von einer solchen Auslegung ihrer Hypothese stets distanziert.

Die unmittelbare spirituelle Naturerfahrung hat auch den abendländischen (christlichen) Menschen immer wieder erfasst. Die naturreligiös beeinflussten Johann Wolfgang von Goethe und Francis Bacon sind hierzu prominente Beispiele. Ausgehend von der Naturbegeisterung und Naturmystik der Romantik (Novalis u. a.) entwickelten sich innerhalb der bürgerlich-aristokratischen Eliten des 19. Jahrhunderts neonaturreligiöse Strömungen, zunächst in Form einer vermeintlichen Wiederentdeckung des keltischen Erbes (Druidentum) und seiner Rekonstruktion in England und Frankreich.

Die Industrialisierung mit ihren negativen Folgen führte als Gegenbewegung zu den Naturbewegungen des beginnenden 20. Jahrhunderts, die erstmals breitere Bevölkerungsschichten erfassten. Naturerfahrung und Naturmystik spielten in der Wandervogelbewegung und ähnlichen Strömungen eine große Rolle. Diese Ansätze vermengten sich in Deutschland zum Teil mit der nationalistischen Blut-und-Boden-Ideologie und führten zu den kultischen Verfälschungen durch den Nationalsozialismus.

In skandinavischen Ländern rekonstruierten Sinnsuchende weitgehend unabhängig davon einen vermeintlich „alten“ Kult. So kam es zur Bildung neogermanisch-religiöser Gruppen. In den USA begeisterten sich auch Menschen der eingewanderten Völker für die religiösen Traditionen der Ureinwohner.

Der Mensch des 20. Jahrhunderts erlebte eine fortschreitende Zerstörung der Natur und entfremdete sich in seinen Lebensweisen in bis dahin nie gekanntem Maße von den natürlichen Abläufen. Diese Entfremdung von den eigenen Grundlagen führte zu Gegenbewegungen mit einem ausgeprägten „Zurück zur Natur“-Impuls, der seinerseits wiederum eine vermehrte naturspirituelle Erfahrung in Gang setzte.

In einer Zeit, in der die „kulturelle Leitreligion des Westens“ (Christentum) für viele Menschen ihre Strahlkraft weitgehend eingebüßt hat, ist die Bereitschaft zu neuen religiösen Erfahrungen hoch. So kennt die moderne Gesellschaft zahlreiche naturreligiöse Strömungen, die grob in Gruppen eingeteilt werden können wie: