Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Botenstoffe: Offene Fragen

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 28. September 2014

Bild: de.wikipedia.org. Mikroskopische Aufnahme der Großhirnrinde einer Maus. Einige Neuronen wie das Pyramiden-Neuron mit großem Dendritenbaum in der Bildmitte exprimieren grün fluoresziernedes Protein.
Rot gefärbt sind GABA-produzierende Interneuronen zu sehen (Länge des Maßstabs unten rechts: 100 µm).

 

Frage: Wie kommen die Botenstoffe in die Nervenzellen?

Wie die Hormone als Botenstoffe in die Zellen und in ihre Zellfortsätze, die Dendriten und Neuriten (Axone) kommen, wird in Neurologie, Zytologie (Zellforschung) und Endokrinologie (Hormonforschung) nicht eindeutig beschrieben.

Bei Wikipedia heißt es  unter dem Stichwort Neurotransmitter, dass sie im Zellkörper oder in der Endigung des Axons des sendenden Neurons synthetisiert werden. Aber das kann nicht ganz stimmen, weil es viele „glanduäre“ Hormone gibt, die in gesonderten Drüsen gebildet werden und dann entweder im Gewebe tätig werden oder irgendwie ihren Weg in die Nervenzellen finden, wo sie als Botenstoffe spezifische Informationen transportieren. So ist es mit dem mir hier besonders wichtigen Serotonin, dessen Produktionsort ganz sicher in den Raphe-Kernen des Hirnstamms, also darauf spezialisierten Drüsen lokalisiert worden ist.

Meine Suche in der Literatur, wie denn der Botenstoff Serotonin, der von den Raphe-Kernen sezerniert worden ist, in die Gehirnzellen kommt, damit diese sie über ihre Axone im ganzen Hirn verteilen können, ist bisher ergebnislos verlaufen. Ich habe daher versucht, mir ein eigenes Bild davon zu machen.

Da eine direkte Zuleitung von den Drüsen in die Zellen völlig unwahrscheinlich ist, bleibt nur die Weitergabe der Serotoninmoleküle über den sog. Interzellulären Raum, nach seinem österreichschen Entdecker auch Pischinger Raum genannt. Die Natur nutzt diesen Raum ja schon bei der ganz normalen Ernährung aller Zellen des Körpers. Diese müssen sich aus den Stoffen, die von den Kapillaren der Blutgefäße und des Lymphsystems vor ihnen ausgeschüttet werden, heraussuchen, was sie benötigen. Ich sehe das wie bei der Palette eines Malers, der die beim Malen zum Einsatz kommenden Farben aus ihren Farbtöpfen oder Tuben auf sein Arbeitsgerät ausdrückt und von dort her nimmt, was ins Bild soll.

 

Frage: Ist  Serotonin auch der Transmitter , der dem Gehirn die Stoffwechselvorgänge mitteilt?

Wenn die Zellen des Hirnstamms die Serotoninmoleküle auf solche Weise von außen aufnehmen, schließt das die Lücke im Verständnis der Wirkabläufe im Gehirn. Gibt es aber nicht auch eine serotonerge Transmission über Nervenbahnen, die aus dem Körper heraus ins Gehirn laufen? Welchen Neurotranmitter nutzen denn die Chemosensoren des Dünndarms, die über ihre langen Nervenbahnen in das mitten im Gehirn gelegene Esskontrollzentrum des Hypothalamus führen?

Sollte die Natur sich da eigene Transmitter haben einfallen lassen, um diese eigentlich serotonintypische Arbeit zu erledigen? Das kann natürlich sein. Wahrscheinlicher ist dagegen, dass Serotonin, das als Gewebshormon im ganzen Verdauungstrakt reichlich vorhanden ist, durch die Zellwände der Sensorzellen eindringt, um wie Serotonin im Gehirn als neurotransmitter zu arbeiten. Sollte das richtig sein, wäre das eine kleine Ausnahme von der Regel, dass Serotonin im Körper immer ein Gewebshormon ist und im Gehirn immer ein Transmitter. Warum auch nicht?