Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Viele Kernfragen zum Serotonin

Erstellt von r.ehlers am Freitag 5. Februar 2016

Von: … [mailto:…@gmx.de]
Gesendet: Freitag, 5. Februar 2016 11:09
An: re@richtig-essen.net
Betreff: Frage zu nativer Kost

Sehr geehrter Herr Ehlers,

ich bin auf Ihre Seite gestoßen, als ich mich über Tryptophan informieren wollte. Ich habe vor genau 6 Monaten das Rauchen (nach über 20 Jahren und im Schnitt einer Schachtel pro Tag) aufgehört und ich nehme an, aufgrund des Entzugs Panikattacken bekommen. Ich habe mich daraufhin auch für eine Verhaltenstherapie entschieden und mache diese auch seit Dezember – nichts destro trotz informiere ich mich natürlich weiter, wie ich mir selbst helfen kann, da ich auch keine Antidepressiva o.ä. schlucken möchte.

Ihre Artikel zur nativen Kost finde ich sehr interessant und auch das mit dem Serotonin (was mir durch diverse Bücher, etc. auch nicht fremd war). Bis jetzt habe ich aber nur Serotonin-Tabletten auf vitamin.org gefunden und mir war ehrlich der Preis für einen Vesuch zu hoch (nachdem ich schon bei mehreren Heilpraktikern geldtechnisch viel bezahlt habe für null Wirkung).

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Zum Trypthophan: Da ich aufgrund der Sachlage auch sehr schlecht schlafe, hat mir mein Arzt Tryptophan empfohlen – 500 mg am Abend. ich nehme diese jetzt schon seit August, bin aber ehrlich gesagt nicht so ganz glücklich damit, schon allein wegen des sehr hohen Preises (200 Tabletten kosten 68 Euro) und bei der Wirkung bin ich mir auch nicht so sicher, im Gegenteil: manchmal kam es mir sogar so vor als ob ich durch das Tryptophan wacher geworden wäre…….

Um sicher zu gehen, dass ich nichts falsch verstanden habe, habe ich noch ein paar Fragen zur nativen Kost. Ich habe mir jetzt Quinoa und Amaranth gekauft und würde je einen Teelöffel (ergibt einen Esslöffel) feinmahlen und mit etwas warmen Wasser in der Früh auf nüchteren Magen einnehmen (könnte ich eventuell noch Haferflocken dazunehmen??). Wäre das so richtig?

Da ich in der Früh sehr gerne einen Kaffee trinke (Kaffee mit Hafermilch) ist meine Frage, ab wann ich ungefähr nach der nativen Kost einen Kaffee zu mir nehmen kann???

P.S. Sport mache ich drei-viermal die Woche (Yoga, Joggen oder Walken, aber nicht extremst, sondern immer so 45 min, da ich auch noch nicht so trainiert bin).

Ich bedanke mich jetzt schon für Ihre Antwort.

Liebe Grüße …

Meine Antwort:

 

Liebe Frau …,

Sie sind ja wahrlich keine Anfängerin in Gesundheitsfragen. Ich bewundere Ihr Interesse, das viel zu vielen Menschen abgeht, die einfach in den Rag hinein leben und sich fast ohne Pause den ganzen Tag über mit Fertiggerichten und anderem wertlosem Zeug vollstopfen. Woher nehmen sie nur das Vertrauen, dass das, was die Industrie alles für sie herstellt, ihrer Gesundheit zuträglich ist?

Ihre Fragen reichen über solche allgemeinen Probleme weit hinaus: Tryptophan, Nichtrauchen, Panikattacken, Verhaltenstherapie, Antidepressiva, Serotonin-Tabletten, schlechter Schlaf, native Kost mit Haferflocken und Kaffee danach, Yoga und Sport. Ich will versuchen, alle Felder abzudecken:

Nichtrauchen: Vor fast 50 Jahren war das Rauchen mein größtes Problem. Ich war so weit, dass ich wirklich ohne die geringste Unterbrechung vom Aufstehen bis zum Schlafenlegen an die 80 Zigaretten am Tag rauchte. Darüber habe widerholt geschrieben, zuletzt hier: http://www.essenspausen.com/nichtraucher-werden-hypnotherapie-und-jan-becker-2/. Sie haben jede Veranlassung jeden Tag froh darüber zu sein, dass Sie diese unsinnige und schädliche Gewohnheit aufgegeben haben. Für mich war damals das Aufgeben so besonders schwer, weil ich glaube, dass das schwer wäre. Ware es dann aber doch nicht. Ich klopfe mir heute noch jeden Tag selbst auf die Schulter, dass ich diesem Zirkus entronnen bin.

Panikatttacken: In Panik geraten Sie durch das Nichtrauchen nur durch Ihre falsche Erwartung, dass Sie auf solche Probleme stoßen müssten. Das hat natürlich auch Einfluss auf ihre hormonell bedingte seelische Ausgeglichenheit, feststellbar besonders durch den Abfall des zerebralen Serotoninspiegels.

Verhaltenstherapie: Da sind Sie selbst Ihr bester Therapeut. Leben Sie den falschen Glauben ab, dass Rauchen abhängig mache und freuen Sie sich über Ihre Stärke gegenüber so tief sitzenden mentalen Fehleinstellungen!

Antidepressiva: Sich solche Drogen anzutun wäre das Letzte, das Sie jetzt (oder überhaupt) tun sollten!

Serotonin-Tabletten: Dies ist die größte Dummheit, zu der ein Therapeut Sie verleiten kann. Und dann noch bei solchen irren Kosten! Serotonin, das in den Verdauungstrakt kommt, tut dort seine Wirkungen als Gewebshormon. Das an Serotonin, das im Gehirn wichtigste zentrale Aufgaben wahrnimmt, stammt ausschließlich aus der eigenen Produktion in den Raphe-Kernen des Stammhirns.Der Grund liegt in der sog. Blut-Hirn-Schranke (s. Grundwissen auf www.richtig-essen.net).

Schlechter Schlaf/Tryptophan: Es stimmt nicht, dass mehr Tryptophan im Körper zu mehr Serotonin im Gehirn führt. Wer nicht blind placebogläubig ist, kann keinen besseren Schlaf mit oral verabreichtem Tryptophan erleben. Serotonin muss im Hirn verfügbar sein, damit Sie überhaupt einschlafen können. Tryptophan sagt dem Hypothalamus gar nichts.

Native Kost: Das ist der Kern meiner Entdeckung, dass der starke Verstoffwechslungsreiz, den die native Kost auf leeren Magen auslöst, den Anstoß zum zentralnervösen Serotoninaufbau gibt. In dieser Phase findet Tryptophan erleichtert den Weg ins Gehirn, was sicher von Vorteil ist. Wichtiger aber ist die Chemotaxis nach den Bausteinen für den Aufbau von Serotonin (auch Tryptophan) und der ausdrückliche Befehl, zum Aufbau des Serotoninmoleküls. Wenn ich Baumaterial auf einem Bauplatz ablege, muss auch noch der Befehl zum Bau selbst erfolgen!

Haferflocken zur nativen Kost: Was Sie da mit Amaranth und Quinoa machen, ist richtig. Wenn es am Ende nicht eine zu große Menge auf leeren Magen wird, können Sie auch Hafer dazu tun, weil der genau denselben Dienst tut wie Amaranth und Quinoa – aber doch nicht als Flocken, sondern gemahlen. Wenn Flocken im Magen sind, macht der Magenpförtner so lange dicht, bis sie aufgeweicht und im Durchmesser auf Partikel unter 3 mm reduziert sind. Denken Sie an den intensiven Verstoffwechslungsreiz, der den Anstoß zum Aufbau des Esskontrollhormons Serotonin gibt!

Kaffee: Schwarzer Kaffee wird vom Magenpförtner nicht festgehalten, kann also alsbald nach der nativen Kost getrunken werden.

Yoga/Meditation: Wenn Sie die innere Sammlung in Ihr eben einbauen, ordnen Sie Ihr mentalen Gleichgewicht, das stark bestimmt ist vom Serotonin als Stressbremse aus anderer Rochtung, aber mit demselben Ziel.

Sport: Mit maßvollem Sport fördern Sie Körper, Geist und Seele zugleich. Das machen Sie goldrichtig, auch dass Sie es nicht übertreiben (warum auch?).

MIt freundlichen Grüßen

Rolf Ehlers