Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Unsinn der Eiweißdiäten: Machen wir’s den Tauben nach …

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 25. März 2014

In der Humanmedizin ragt immer wieder die Zahnmedizin immer wieder durch klare Erkenntnisse  über Auswirkungen auf die Gesundheit des ganzen Menschen.  Gerade was das richtige Essen und die richtige Versorgung anbelangt, finden sich unter Zahnmedizinern oft Ärzte mit besonders gutem Durchblick. Der Rohkostpapst Dr. Johann Georg Schnitzer ist nur ein gutes Beispiel.

Wo es um die Begleitung besonderer körperlicher Leistungen geht, finden sich in der Sportmedizin ebenfalls Experten, die besonders gründlich ermitteln, wie sich die Athleten am besten ernähren.  Während auch die Tiermedizin immer wieder mit ganz klaren  Erkenntnissen aufwartet, die eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind, ist der Bereich der Tiermedizin, der sich mit der richtigen Versorgung von Hochleistungstieren befasst, besonders ergiebig.

Im Blog der Brieftaubenfreunde

http://www.brieftauben-markt.de/Default.aspx?tabid=215&language=de-DE&newsId=1695

findet sich aktuell ein am 10.3.2014 eingestellter Beitrag, der offenbar vom Produzenten für Tierprodukte Röhnfried  stammt. Dieser kluge Beitrag verdient zu Recht das Prädikat „Beitrag der Woche“. Dieser Beitrag zeigt inhaltlich klar und überzeugend, dass der Verzehr von Proteinen herzlich wenig mit der Verbrennung von Körperfett zu tun hat. Er ist zudem ein seltenes Beispiel einer ehrlichen Produktwerbung.

 

 

 

„Regeneration beschleunigen

Eine schnelle Regeneration nach jedem Wettflug ist im Wochenverlauf unser erstes Anliegen. Dafür hat uns die Wissenschaft einige gute Hinweise der bedarfsorientierten Vorgehensweise aufgezeigt. Jeder Wettflug ist eine Belastung und je länger die Flugzeit, umso mehr Energie wird benötigt. Es sollte heute eigentlich jedem belesenem Züchter bekannt sein, dass zuerst Kohlenhydrate verstoffwechselt und nach einer Stunde Flugzeit überwiegend Fette als Energiequelle genutzt werden. Die Eiweißverbrennung ist auf dem Flug als Energiequelle ohne Bedeutung. Unabhängig ob Rücken- oder Gegenwind vorliegt, nach jedem Wettflug werden unmittelbar wieder Energiereserven aufgebaut. Am einfachsten und schnellsten können Kohlenhydrate in Form vom Glykogen in Leber und Muskel gespeichert werden.Um die Regenerationsphase zu verkürzen ist es also sinnvoll, Kohlenhydrate so früh wie möglich zu füttern. Das geht am „schnellsten“ über die Tränke und etwas langfristiger mit kohlenhydratreichen Getreidekörnern. Über die Tränke hat zudem den Vorteil, dass in der Regel die Tauben direkt nach Ankunft reichlich Wasser aufnehmen und so die Regeneration dieser Energiereserven sehr früh startet. Empfohlen wird dafür eine Kombination aus schnellen und langanhaltenden Kohlenhydraten, wodurch der bedeutende Blutzuckerspiegel konstant gehalten werden kann.Ein weiterer Faktor bei längeren Wettflügen stellt die zunehmende Fettverbrennung, Oxidation freier Fettsäuren und damit verbundene Bildung von so genannten „Ketonkörpern“ dar. Deswegen empfehlen wir nach Flügen von über 2 Stunden Flugzeit zusätzlich die Fütterung des organischen Phosphors Butaphosphan, um die Regeneration der Stoffwechselnebenprodukte zu beschleunigen. Dieser Stoff wird in der Nutztierhaltung seit vielen Jahren zur Leberentlastung und Regeneration nach körperlichen Anstrengungen eingesetzt. Insbesondere nach mittleren und starken Erschöpfungszuständen ist es den Tauben anzusehen, wie schnell die körperliche Belastung überwunden wird und die Tiere regenerieren.Die Erhaltung und Wiederherstellung der Integrität der Gewebe wie Muskulatur und Bandapparat sowie der inneren Organe, Blut und Leber ist im Wochenverlauf unser zweites zentrales Anliegen. Deshalb ist Eiweiß in größeren, aber leichtverdaulichen und hochverfügbaren Mengen am Tag nach dem Wettflug von großer Bedeutung. Darüber gibt es wissenschaftliche Daten von Prof. Haas der Universität Kiel die an Tauben bezüglich des Proteinstoffwechsels untersucht worden sind. Im Blut von Brieftauben findet man am Tag nach dem Wettflug einen „Marker“ der anzeigt, dass Muskulatur abgebaut worden ist. Diesen findet man z.B. nicht unmittelbar nach dem Wettflug, was bedeutet, dass keine Muskulatur (Eiweiß) auf dem Wettflug verbrannt wird. Aber am Tag nach dem Wettflug, wenn also die schnell aufladbaren Energiereserven (Glykogen) schon wieder gefüllt sind, macht der Stoffwechsel eine Art „Inspektion“. Bei der Regeneration des Bewegungsapparates  werden Strukturen der Muskelfibrillen erneuert. Dafür benötigt der Baustoffwechsel verfügbare Aminosäuren (AS) und in ausreichender Menge und die essentiellen AS im günstigen Verhältnis zueinander. Dieser komplexe Sachverhalt ist allerdings recht einfach zu erfüllen. Als Proteinquelle sind tierische Eiweiße oder Mischungen aus tierischen und pflanzlichen unter Zugabe von den erstlimitierenden Aminosäuren bestens geeignet.Auf keinen Fall sollte man schon am Flugtag große Mengen an Eiweiß (Protein) füttern, da der Stoffwechsel sonst die zuerst benötigte Energie aus dem Eiweiß neu bilden würde (Gluconeogenese). Eiweiße können nicht vollständig verstoffwechselt werden, wodurch in größeren Mengen Ammoniak anfällt. Dieser führt zu „blauem Blut“ und ist letztlich ein Zellgift. Der Stoffwechsel kann daraus Harnstoff und Harnsäure bilden und ausscheiden. Dies kostet aber Energie und stellt somit eine unnötige Belastung dar, welche die Regeneration unnötig verzögert. Dieses ungünstige Verschlacken kann man umgehen, indem man die eben genannten Empfehlungen korrekt anwendet.“

Den Fettdruck im Beitrag habe ich hinzugesetzt.

Die entscheidende Erkenntnis ist die, dass es bei nicht weiweißreicher Kost nach der Erschöpfung der vor der körperlichen Anstrengung aufgenommenen Kohlenhydrate allein an die Fettsäuren im Blut und in den Fettzellen des Körpers geht. Das ist beim Menschen kein Deut anders. Diese Tatsache übersehen aber geflissentlich die Anbieter von Eiweißdrinks (Almased, Yokebe & Co.).

S. auch http://www.essenspausen.com/almased-irrefuehrungen/

Am Beispiel der Reisetauben sieht man, dass die Dinge letztlich klar geregelt sind:

  • Allein Kohlenhydrate, kurz- und langkettige, sollen den Inhalt der Nahrung daminieren, um demKörper die benötigte Energie zu geben.
  • Besondere Mengen an Fett sind nicht gefragt. Gehen die Kohlnhydrate aus, bedient sich der Körper an seinen Fettreserven.
  • Auch wenn keine Eiweißstoffe aufgenommen werden, greift der Körper seine Musklen nicht an, um sie im Wege der Neoglukogenese in Bewegungsenergie umzuwandeln.
  • N a c h der Muskelarbeit braucht der Körper allerdings die Versorgung mit frischen Proteinen, da diese die Bausteine für die Regeneration der Muskeln sind.
  • V or  der körperlichen Arbeit größere Mengen an Proteinen zu verzehren ist kontraproduktiv: Zwar geht der Körper dem Überschuss an Eiweißen zu Leibe und nutzt sie neben den Kohlenhydraten und Fettsäuren zum Energieaufbau. Entsprechend vermindert sich der Fettabbau und erhöht sich die Belastung des Körpers durch die Pflicht zur Beseitigung der- nur bei den Eiweißen übermäßig  anfallenden – Abbauprodukten (Ammoniak).

Also: Hände weg von Eiweißdrinks! Es gibt genügend tierische und pflanzliche Produkte, die gute Mengen an Proteinen beinhalten, um unseren Korper nach seiner Arbeit regenerieren zu lassen.