Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

„Stressereignisse“ allein machen nicht krank.

Erstellt von r.ehlers am Freitag 11. April 2014

Eine brandfrische Studie der Universität Göteborg von Ende Oktober 2013 

https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/aktuelles/aktuell-alzheimer-risiko.html#headline21

kommt zu folgendem Ergebnis:

Persönliche  Stressereignisse erhöhen das Risiko, an Demenz oder Alzheimer zu erkranken. Die Studie baut auf früheren Untersuchungen auf, dass große traumatische Ereignisswie Kriege, gewaltsame Umstürze, Naturkatastrophen oder Genocide (Holocaust)“ die geistige Gesundheit belasten“, wie es heißt.

Die aktuelle Studie untersuchte nun, ob auch einzelne Stressereignisse, wie sie im normalen Leben vorkommen können, einen Einfluss auf das Demenzrisiko haben. In der Studie wurden 800 Frauen im Zeitraum von 1968 bis 2005 insgesamt sechsmal untersucht. Erhoben wurde die Häufigkeit von typischen Stressereignissen, wie Krankheit oder Verlust eines nahestehenden Menschen, Scheidung, Kindheitsproblemen und  Schwierigkeiten in der Arbeit Auch die persönliche Stressbelastung mit länger andauernden Symptomen wie Nervosität, Ängstlichkeit oder Schlafstörungen wurde untersucht.

Die Studie ermittelte, dass insgesamt 81 % der zwischen 1914 und 1930 geborenen Frauen  mindestens ein bedeutendes Stressereignis erlebt hatten,  mit 78 % am häufigsten die geistige Erkrankung eines Elternteils oder eines Geschwisters. 10 % sollen über besondere soziale Probleme berichtet haben, 8 % über eine Scheidung. Während der Studiendauer entwickelten 153 Frauen (19 %) eine Demenz, 104 eine Alzheimer-Demenz. Die Forscher erklären:  Je mehr Stressereignisse durchlebt wurden, desto höher ist das Risiko, an Demenz zu erkranken. Dabei können nach ihren Angaben vergangene Stresserlebnisse noch lange nachwirken, was natürlich jeder Mensch weiß. Eine Gewichtung der Stresseregnisse fand nicht statt.

Überrascht Sie das Ergebnis dieser Studie? Wohl kaum. Das weiß doch jeder, dass psychisch belastende Ereignisse Stress bedeuten und dass Stress krank machen  k a n n . Wirklich interessant ist doch nur eine Antwort auf  die Frage,

  • warum ungute Erlebnisse den einen Menschen krank machen und den anderen nicht.

Gleichfalls wäre es interessant zu wissen, warum günstige Wendungen im Leben nicht automatisch glücklich und zufrieden machen.

 

Nichts zu tun hat das Thema mit den schönen Spruch von Fritz Reuter aus seinem Werk „Ut mine Stromtid“:

„Wat den einen sin Uhl is den andern sin Nachtigal.“

Dem einen wird der Ehepartner abgängig, und er leidet den Rest seines Lebens darunter. Der andere stutzt kaum und freut sich, dass er den dominante Kerl bzw.das intrigante Weib endlich los ist. Es gibt auch ungute Erfahrungen, bei denen es verteufelt schwer fällt, in ihnen einen Wert für den Betroffenen zu erkennen. Dennoch werden die einen mit der Situation problemlos fertig, während andere daran zerbrechen.

Weil man beim besten Willen  nichts gegen manche definitiv bösen Entwicklungen tun kann wie etwa an einer schweren  Behinderung durch einen Unfall oder eine Krankheit, wird oft versucht, solche schlimmen Dinge  schön zu reden, sie beispielsweise als eine vom Schicksal auferlegte Prüfung zu deklarieren, wie es die Welterklärer Dethlefsen und Dahlke tun (s. http://www.essenspausen.com/rohlo-kommt-nicht-in-den-salathimmel/).

Es bedarf keiner wissenschaftlichen Studien, um durch Beobachtung des wahren Lebens zu erkennen, dass meine folgende Feststellung der Wahrheit entspricht:

Es gibt im Leben keine Ereignisse, die 1) automatisch  Stress auslösen und zudem 2)  automatisch krank machen ; es gibt auch keine automatisch glücklich und zufrieden oder unglücklich und unzufrieden machenden Ereignisse!

Hier zur Erläuterung nur  ein paar klare Beispiele aus den in der o.g. Studie hervorgehobenen Bereichen:

  • Krankheit: Wer sich ein Bein bricht oder an Arthrose leidet, muss nicht allgemein unzufrieden werden und groß psychsich leiden.
  • Verlust eines nahestehenden Menschen: Die Trauer um einen lieben Menschen ist ein Vorgang, den ein „gefestigter“ Mensch in angemessener Zeit verarbeitet. Solche Dinge gehören zum Leben und machen normalerwweise nicht krank.
  • Scheidung:  Die streng monogame Ehe ist ein Produkt unserer Kultur. Unsere uns am nächsten stehenden Wesen in der Natur, die Bonobos, zeigen, dass die Natur in Sachen Partnerschaft und Sex nicht so rigide ist. Ein Mensch mit einer stabilen Psyche lebt auch nach der Trennung von einem geliebten Partner mit dem Blick nach vorn. Die Fixierung auf die Erinnerung an ihn ist in gewisser Weise nicht weniger krank als die blinde Verliebtheit junger Leute (für die immerhin die Wirkung des Kuschelhormons Oxitocyn streitet).
  • Kindheitsprobleme: Unterdrückung durch Eltern, Geschwister, Klassenkameraden und besonders sexueller Missbrauch sind sehr schwere Einbrüche in die Integrität eines Menschen, die schwer zu verkraften sind. Es gibt aber meistens doch die die psychologischen Wege, sie zu verarbeiten.
  • Schwierigkeiten in der Arbeit: Ungerechte Behandlung und  Mobbing am Arbeitsplatz sind nicht minder belastend wie die Unterdrückung in der Kindheit. Diesen Problemen kann aber ein ausgeglichener Mensch die Stirn bieten, wie ihn auch der Verlust seines Arbeitsplatze nicht umwerfen muss.

 

Was die positiven Dinge im Leben betrifft, wissen wir alle, dass Geld nicht glücklich macht. Sein Fehlen kann für einen emotional schwachen Menschen ein großer Stress sein. Plötzlicher Geldsegen wird dann als großes Glück empfunden. Selbst wenn wir mit einem goldenen Löffe imMund geboren werden oder im Leben einen Erfolg an den anderen reihen, ist nicht gesagt, dass wir damit glücklich und zufrieden sind. Daher sagt Frau Professor Dr.Ingrid Gerhard in ihrem klugen und hilfreichen Frauen-Gesundheitsbuch, Haug 2009:

„Glück ist eine Frage der Chemie!“

Nachteilige Ereignisse, die das Potenzial haben, als Stress empfunden zu werden, sind erst dann Stressereignisse, wenn der Mensch mit ihnen nicht umgehen kann. Selbst wenn das  Stresserlebnis den Menschen erreicht hat, kann es den Menschen erst krank machen, wenn der den Stress nicht abbauen kann. Entsprechend werden günstige Ereignisse erst dann zum Glücksfaktor, wenn sie auf eine glückhafte innere Einstellung des Menschen treffen.

Die Lösung ist das Aufrechterhalten eines harmonischen Gefühlslebens, das von den Botenstoffen (Hormonen) im Gehirn unterhalten wird. Das Gefühlsleben kommt aus dem Lot, wenn dort sein oberster Regler, das Schlüsselhormon und Stresskontrollhormon Serotonin fehlt. Wir müssen lernen, diese Tatsache zu akzeptieren und auf den regelmäßigen körpereigenen Aufbau von Serotonin im Gehirn zu achten. In vielen Beiträgen auf diesen Seiten informiere ich eingehend darüber, auf welchen Wegen der Serotoninaufbau gefördert werden kann, u.a. in http://www.essenspausen.com/viele-wege-zum-serotonin/.

Wir neigen dazu, uns und andere wegen aller gefühlsmäßigen Einstellungen als verantwortlich anzusehen und uns und unseren Mitmenschen mit Vorwürfen zu begegnen, wenn wir uns vom Leben gestresst fühlen.Ich will nicht behaupten, dass es eine Verantwortlichkeit für unser Denken und unser Verhalten gar nicht gäbe. Dann wären ja alle Staatsanwälte und Strafrichter arbeitslos, die unser System von Schuld und Strafe in Funktion halten. Es wäre aber falsch, wenn wir dabei nicht im Auge behielten, dass es uns verteufelt schwer gemacht wird, mit Belastungssituationen fertig zu werden, weil es oft Hormone bzw. Botenstoffe sind, die erst den Stress erzeugen und andere Hormone bzw. Botensstoffe, allen voran  Serotonin knapp sind, ohne die wir die Stresshormone nicht herunter fahren können. Endokrinologen reden von der sog. Stresskaskade, die durch Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Cortisol, CDH, Tesotsteron und andere stark  aktivierende Transmitter erzeugt wird.  Ohne die geeigneten Werkzeuge aus der Chemieküche zu nutzen, die die Natur uns großzügig zur Verfügung stellt, können wir dem Strudel eben oft nicht entgehen.

Neben der Verbesserung der Verfügung über das „Wohlfühlhormon“ Serotonin ist es beim Aufkommen psychsicher Störungen durch den nicht bewältigten Stress eine gute Sache, Ruhe und innere Sammlung zu suchen und das Gespräch mit klugen Mitmenschen, ggf. auch eines Psychologen oder Psychiaters, zu suchen.

Der Einsatz von Psychopharmaka sollte aber wegen der schlimmen Nebenwirkungen nur den extremsten  Fällen vorbehalten bleiben. Tatsächlich werden sie aber immer mehr und immer bedenkenloser verschrieben.  Zu Recht nennt Professor Dr.Achim Peters aus Lübeck sie alle „schmutzige Drogen“.

Ein Kommentar zu “„Stressereignisse“ allein machen nicht krank.”

  1. Richtig Essen » Blog Archiv » Stress hormonell und situativ hontrolliert sagt:

    […] greifen. Ganz sicher allerdings ist, dass Stressereignisse allein nicht psychisch karnk machen, s. http://www.essenspausen.com/stressereignisse-allein-machen-nicht-krank/. Wäre das anders, wären alle vom Leben arg gebeutelten Menschen depressiv und die bestens […]