Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Street Food, Fast Food

Erstellt von r.ehlers am Montag 5. September 2016

Bild:culinarymission.com

Eine kleine Historie des schnellen Essens beim Gehen

Vorvorläufer des heutigen Street Foods, also des Essens beim Herumlaufen auf der Straße, ist das früher obligatorische Butterbrot, das man Kindern mit in die Schule gab, dem Ehemann auf die Arbeit und es selbst bei jeder Ausfahrt mit sich nahm. Was nicht unterwegs gegessen wurde, nannte man Hasenbrot, das sich beim Besuch von Verwandten unter diesen größter Beleibthait erfreute. Beim Buttebrot dachte sich niemand etwas dabei, es ganz formlos aus der Hand zu essen.

Ein wenig anders war das ursprünglich bei den Würstchen im Straßenverkauf.Würstchenstände gab es schon vor dem Krieg. Bis in die sechziger Jahre hinein war es feste Gewohnheit, Würstchen am Stand zu essen und nicht mit ihm herumzulaufen und beim Gehen abzubeißen, wie man das nur vom Butterbrot her kannte. Man erwartete, dass der Würstchenverkäufer am Stand zumindest ein, zwei Tischchen stehen hatte, auf dem man Würsten (auch Pommes Frites oder Schaschlik etc.) während des Essens ablegen konnte.

Die historische Entwicklung zum Essen während des Gehens setze sich fort,als italienische Eisdielen („Venezia“, „Sagui“, „Fontanella““), die  unmitttelbar nach Kriegsende in Deutschland aus dem Boden schossen, ihr Speiseeis nicht zur zum Verzehr an ihren bereit stehenden Tischen anboten, sondern auch zum Mitnehmen.

Die nächste Stufe der Vernichtung guter alter Essgewohnheiten folgte mit dem in Berlin von Türken erfundenen Deutschen Döner (er wird übrigens unter diesem Namen auch in China verkauft!).

Es waren Türken, die ihre mitgebrachten Fleischgerichte plötzlich in Brotfladen einwickelten, damit man diese zusammen mit dem Inhalt aus der Hand essen konnte. Diesen Trick erfanden sie, als sie zu ihrer Überraschung feststellten, dass die angeblich doch so ordentlichen Deutschen ohne besondere Tischsitten am Stand gekaufte Würstchen wie auch selbst gefertige Butterbrote und die moderenen Sandwiches beim Gehen verzehrten. Statt sich von diesem Kulturschock abzuwenden, griffen die Erfinder des Deutschen Döner die Unsitte auf und machten den Döner zum meistverzehrten Fast Food Deutschlands. Da konnte nicht mal die beleibte Pizza mithalten, weil sie in der Standardausführung schon zu groß war, um sie herumzutragen.

Wie Wikipedia unter dem Stchwort Streetfood  mitteilt, ernähren sich nach einer Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsoreanisation der UNO aus dem Jahr 2007 sage und schreibe 2,5 Milliarden Menschen täglich von StreetfFood und werden in Südamerika in städtischen Haushalten bis zu 30 Prozent der Haushaltsausgaben für Streetfood ausgegeben. Wir sind in Europa dabei, diesen Wert bald zu erreichen.

Wikipedia gibt nur wenig an öffentlicher Kritik an dieser Essweise wieder, mir scheint, dass die Öffentlichkeit über ihre schweren Nachteile kaum informiert ist. Da wird erwähnt, dass die hygienischen Verhältnisse bei der Herstellung warmer Speisen auf der Straßenicht immer gut sind und dass auch Sanitäranlagen in der Nähe oft nicht ausreichen. Das entscheidende Problem beim formlosen Essen liegt aber darin, dass das Essen eine viel zu wichtigens phänomen ist, als dass man es sobeiläufig „nebenbei“ erledigt. Zum gesunden Essen gehört die Aufmerksamkeit auf die  Speisen, die auf der Straße nicht eingahlten werden kann. Moderner ist es, von Achtsamkeit zu reden. Ablenkung beim Essen stört die ungestörte Bearbeitung in Magen und  Darm. Noch wichtiger aber ist Beachtung der Psyche, der die Konzentration auf jeweils das gut tut, was wirklich ansteht.