Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Stehaufmännchen werden nicht geboren

Erstellt von r.ehlers am Montag 4. April 2016

In einem Film von Luise Wagner und Anna Grün, der am 3.4.2016 von „tagesschau24“ ausgestrahlt wurde, suchten die Autoren nach dem Geheimnis, das Menschen robust gegen die Schicksalsschläge des Lebens macht. Sie suchten bei den Menschen, die es trotz starker Widerstände und schwerer persönlicher Rückschläge es in  in Politik, Kultur oder Sport bis ganz nach oben geschafft hatten. Ihre Frage war die, ob die Menschen, die nach Niederlagen immer wider aufstanden, diese Resilienz genannte Widerständigkeit etwa in ihren Genen stecken haben oder was sonst dafür verantwortlich ist.

Also konzentrierten sie sich auf Menschen wie Gerhard Schöder, der aus ärmlichsten Verhältnissen kommend die SPD aufrollte und Bundeskanzler wurde und immer wieder Jack White, der vom Nobody trotz vieler Rückschläge ein Riesenvermögen mit dem Schreiben von Schlagern machte.

Die Suche nach den geborenen Stehaufmännchen bzw. den „Siegergenen“ erwies sich allerdings als fruchtlos. Immerhin fanden die Autorinnen, dass die bis zum bedeutenden Erfolg nach allen Rückschlägen immer wieder auf die Füße fallenden Menschen Kinder auffallend starker Mütter waren, zu denen sie eine besonders enge Bindung hatten.

-de.wikipedia.org-

Erst seit den 40er Jahren, insbesondere durch die Ermittlungen des schottischen Kinderpsychiaters  John Bowlby kam es zur Herausbildung der heute allgmein akzeptierten Bindungstheorie, die durch die Entdeckung und Erforschung des  Stimmungs- und Sozialhormons Serotonin und des Bindungshormons Oxytocin ihre endokrinologische Bestätigung fand. Wie genau sich diese Hormone, die ja im Gehirn jedes Menschen selbst gebildet werden müssen, dort schon beim Säugling einfinden, ist noch ein Rätsel. Genetiker haben aber wirklich ein  – offenbar bei jedem Mneschen existierendes – Gen gefunden, das mit drei verschiedenen Serotoninrezeptoren an den Synapsen im Mittelhirn in Wechselbeziehung steht und je nach Zuschaltung (Epigenetik) in  unterschiedlichem Grade das Selbstwertgefühl fördert.

Die beste Hilfe, die ein Mensch auf den Weg durch das Auf und Ab des Lebens mitnehmen kann, ist jedenfalls die Ausbildung des Urvertrauens gegenüber den frühen Bezugspersonen. Üblicherweise ist das die Mutter. Ähnlich wie bei den Gänsekindern, die beim Zurücktreten der Mutter auch  auf  andere Lebewesen geprägt werden, können auch der Vater und andere Menschen des Umfelds allein oder in Gemeinschaft diese Rolle übernehmen.

Bedeutende Grundlagen für einen auf das Vertrauen statt auf erzieherische Autorität und Gewalt setzenden Umgang mit Kuindern und Jugendlichen stammen vom bedeutenden russischen Pädagogen Anton S. Makarenko. Mit der erfolgreichen Resozialisierung nach herkömmlicher Auffassung rettungslos verlorener krimineller Jugendlicher bewies er, dass die Herstellung neuer Lebenstüchtigkeit auch durch die Bindung an spätere wohlmeinende Erzieher möglich ist.

Zum Stehaufmännchen wird man also nicht geboren. Resilienz lässt sich auch nicht mit Geld kaufen, weshlb Kinder reicher Eltern das Glück nicht gepachtet haben. Sie wächst von selbst in allen engen menschlichen Bindungen, wenn auch die frühesten menschlichen Bindungen die größte Gewähr für die psychsiche Stabilität geben.