Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Sind wir geborene Vegetarier/Veganer?

Erstellt von r.ehlers am Samstag 11. Juli 2015

Vegetarisch/vegan zu essen, ist „in“. Es gibt tausend Gründe, die Massentierhaltung nicht dadurch zu unterstützen, dass man das Fleisch der gequälten „Nutztiere“ nicht auch noch kauft und verzehrt und auch Produkte aus der Milchwirtschaft verschmäht, weil einem nicht gefällt, wie die Kälber gleich nach der Geburt von den Kühen getrennt und die Kühe auf maximale Milchabgabe getrimmt werden. Wer noch weiter denkt, stört sich vielleicht auch an die schlechte Klimabilanz der Massentierhaltung. Der Hauptgrund für die Entscheidung gegen den Verzehr von Produkten aus der Massentierhaltung ist aber die Ethik, die es nicht zulässt, Tieren ein artgerechtes Leben zu verwehren.

-de.wikipedia.org-

Sau im Kastenstand mit Ferkeln in der Intesnivtierhaltung

Und was in unseren Ländern die rechtliche Ordnung an Zuständen in der Tiernutzung zulässt, ist schier unglaublich.Das geht ohne Zweifel gegen den Wortlaut und den wahren Inhalt der Gesetze.Jeder weiß heute Bescheid, wie es in den Ställen zugeht. Ich muss das hier gewiss nicht wiederholen.Tiere sind heute nach dem Gesetz keine Sachen mehr, mit denen man umgehenkann wie man will. Seil langer Zeit gilt nach dem Tierschutzgesetz, dass Tiere artgerecht zu halten sind. Dass das mehr bedeutet, als dass sie nicht noch gequält werden, weiß auch jeder. Unsere Behörden und Gerichte sehen aber über die Lebensdefizite der Nutztiere locker hinweg. Ohne Zweifel haben Tiere eine Gefühlswelt, die unsere gleich kommt. Tiere erbringen sogar weit größere intellektuelle Leistungen als je gedacht. Es ist nicht nur Unrecht, was wir da tun, es ist abstoßend!

Und doch ist damit nicht die Frage entschieden, ob wir überhaupt auf den Verzehr tierischer Produkte verzichten sollen. Eine solche Ethik, nur Pflanzenkost zu verzehren, versteht sich nicht von selbst. Bedenkt man, dass Menschen seit unvordenklichen Zeiten Jagd auf Tiere gemacht und das Wildbret gegessen haben, scheint ein solches Gebot sogar auf den ersten Blick als recht entlegen. Deswegen ist es interessant, noch einmal darüber nachzudenken, ob wir wirklich unter Bercksichtigung unserer biologischen Grundausstattung und unserer Stellung in der Natur geborene Vegetarier/Veganer sind – oder was immer.

Unter den zu unseren sehr frühen evolutionären Vorvorläufern aus an die 90 Millinen Jahren, den mausgroßen Eucharonotoglires gab es typischen Pflanzenfresser mit flächigen Kauwerkzeugen wie sie nur Pflanzenfresser haben und typische Fleischfresser mit superspitzen Zähnchen. Die späteren Primaten waren ganz sicher in erster Linie Pflanzenfresser, weil ihre Reißzähne und die dolchartigen Zähne zum Zerteilen von Fleisch zurückgingen. Die Schneidezähne bestätigen das, weil sie sich nur zum Rupfen von Pflanzen eignen und nicht zum Zerteilen von Fleisch. Allein der äußeren Erscheinung der Zähne nachzugehen, sehen wir kaum wie Fleischfresser aus. Wir können Fleisch aber dennoch sehr gut verwerten, weil wir aufgrund einer nur beim Menschen zu findenden günstigeren Hebelwirkung der Kiefer eine viel größere Kraft auf unsere Backenzähne ausüben können als alle anderen Primaten. Iim Vergleich beträgt die Beißkraft eines Gorillas nur 40 kg/cm², die des Menschen aber 80 kg/cm².

An den Zähnen allein kann man es aber nicht festmachen, welche Nahrung die Natur für uns vorgesehen hat. Da lohnt auch der Blick in das Innere des Körpers, nämlich in den Darm. Reine Fleischfresser haben einen einfachen Kugelmagen, der viel Säure produziert, und einen ganz kurzen Dünndarm. Reine Pflanzenfresser haben mehrere nacheinander geschaltete einfache Mägen mit sehr geringer Säureentwicklung, die ein Wiederkäuen ermöglichen. Sie haben einen mit rd. 10 m Länge und mehr endlos langen Dünndarm. Beim Menschen ist alles anders. Er hat einen sehr komplexen Magen, der es ermöglicht, auf  leeren Magen fein gemahlene Pflanzenkost unmittelbar in den Dünndarm laufen zu lassen, ohne dass überhaupt Magensäure auf den Plan kommt (und die Nahrungsenzyme angreift). Alle andere Nahrung, insbesondere Fleisch, wird ausgiebig der Säure des Magens ausgesetzt, bis sie nach gewisser Neutralisierung dann in den Dünndarm eingelassen wird. Für einen reinen Pflanzenfresser ist unser 5 m langer Dünndarm zu kurz, für einen reinen Fleischfresser ist er viel zu lang.

Dass wir Mischkostler, auch Allesfresser genannt, sind, ergibt sich m.E. endgültig daraus, dass die Natur uns zu den erfolgreichsten Hetzjägern dieser Erde gemacht hat. Als Pflanzenfresser brauchten wir ein dickes Fell, das uns als Jägern sehr hinderlich wäre. Also hat die Natur uns zum „nackten Affen“ (Desmond Morris) gemacht, der sich über nur ihm gegebene Millionen von Schweißdrüsen in der Oberhaut auf der Hatz abkühlen kann, während seine Beute sich überhitzt und handlungsunfähig stehen bleibt.  In diesem Zusammenhang macht auch der aufrechte Gang des Menschen seinen besonderen Sinn. Ein reiner Pflanzenfresser braucht eine solche Ausstattung nicht.

Noch einmal ein Wort zur Massentierhaltung: Gerade hörte ich im Radio, dass  die Lobby der Großbetriebe zur Hühnerhaltung ganz stolz verkündet hat, dass sie irgendwann ab 2016 (oder 2017?)  nicht mehr wie bisher täglich an die 50 Millionen männliche Küken vergasen oder lebend schreddern wollen,“ weil sie sehr wohl darauf achten, was die Konsumenten wünschen“. Früher ging’s nicht?