Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Sexualität und Serotonin II.

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 28. November 2013

Sachbezug: Serotoninaufbau, Sexualverkehr, , Erektionsschwäche, Frigidität, Sexualkontrolle, Medikamente, vorzeitiger Samenerguss.

In Spanien hört man allerorten:

„Tres cosas hay en la vida: Salud, dinero y amor.“ (Drei Dinge zählen im Leben: Gesundheit, Geld und Liebe). Mir der Liebe ist dabei immer auch die Sexualität angesprochen.

 

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Kamasutra

-de.wikipedia.org-

Auch in unseren Breiten ist der Sex oft das Thema Nr.1, besonders bei den jungen Männern. Der Grund dafür ist naturgegeben. Ab der Pubertät werden Jungen und junge Männer mit dem Sexualhormon Testoteron regelrecht überschwemmt. Obwohl das Thema so sehr unter die Haut geht, weiß die Großzahl der Menschen weder theoretisch noch praktisch darüber Bescheid. In den Köpfen geistern die wirrsten Vorstellungen. Schlimmer noch: die sexuelle Praxis hat im Vergleich zur Qualität der Versorgung mit Essen und Trinken in Edelrestaurants das Niveau eines Schnellimbisses.

Am Ende dieses Beitrages, der sich mehr mit der Theorie befasst, verweise ich auf einen neuen höchst aussichtsreichen praktischen Weg zur sexuellen Erfüllung, der Ihnen hilft, den besten möglichen Sex zu erfahren. Vielleicht haben Sie aber auch schon das Glück gehabt, im Fernsehen (MDR,SWR) darüber zu erfahren: http://www.make-love.de/. 

 

Testosteron spielt eine große Rolle beim Aufbau der Muskeln. Das mänliche Geschlecht ist daher durchwegs kräftiger als das weibliche. Insbesondere aber wird das männliche Geschlecht dem Antrieb zur sexuellen Betätigung fast unrettbar ausgeliefert. Natürlich haben auch Frauen sexuelle Gefühle und Antriebe, der aber mit dem gewaltigen hormonellen Druck, unter den die jungen Männer gesetzt werden, überhaupt nicht vergleichbar ist.

Nur am Rande: Die unterschiedliche hormonelle Ausstattung, bzw. Belastung der Geschlechter gebietet es, Jungen und Mädchen in der Pädagogik und der familiären Erziehung nicht über einen Kamm zu scheren! Das aber tut das in vielen Ländern massiv propagierte sog. Gender Mainstreaming. Es ist mehr als überfällig, dass in allen Beziehungen Menschen unbhängig von ihrem Geschecht oder ihren sexuellen Gewohnheiten die gleiche Würde und Beachtung  – und in der Beschäftigung die gleiche Bezahltung – gewährt wird. Da wo es sachliche Unterschiede gibt, müssen wir sie aber berücksichtigen. Dazu gehört auch, dass Männer und Frauen ihre Gehirnareale unterschiedlich nutzen. Manches, was Frauen bewuem mit ihrer linken Gehirhälte bewältigen, versuchen die Männer mit weniger Erfolg mit ihrer rechten und umgekehrt!

Ich will hier aber weniger über die Sexualität allgemein oder über alle bekannten Sexualhormone, auch Oxytocin und Progesteron, reden, sondern nur über das Serotonin. Dazu gibt es auf dieser Plattform besondere Veranlassung, einmal, weil eine gute gelebte Sexualität einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Zum anderen wird es durch den richtigen Verzehr nativer Kost  zum Zwecke der Kontrolle des Essverlangens  auf den Plan gerufen, hat aber darüber hinaus neben vielen weiteren Aufgaben wichtige Funktionen für das  Sexualverhalten.

Die Endokrinologie (Hormonlehre) nennt Serotonin zwar das Sexualkontrollhormon. Ohne Zweifel hat es aber auch eine große Bedeutung beim Sexualvollzug. So hat man festgestellt, dass es bei der männlichen wie bei der weiblichen Ejakulation (die gibt es, wird aber oft übersehen) zu einer heftigen Serotoninausschüttung im Mittelhirn kommt. Nach meiner Theorie des körpereigenen Aufbaus des Botenstoffes Serotonin stößt die Begleitung intensiver sexueller Aktion durch das Kontrollhormon Serotonin auch unabhängig vom Orgasmus seinen Neuaufbau an. Ich sehe da eine Analogie zum Anstoß des Serotoninaufbaus wegen seiner Funktion als Stress- und Belastungskontrollhormon durch langanhaltende körperliche Inanspruchnahme, Belastung , wie sie erstmals beim Hochgefühl der Langläufer („runner’s high“) beschrieben wurde. Nachdem ich erstmals darauf hingewiesen hatte, dass dieses langdauernde Hochgefühl nicht, wie bis dahin angenommen, durch die nur kurze Zeit wirkenden Endorphine entstehen kann, findet sich heute immer mehr das Verständnis dafür, dass es tatsächlich nur das Serotonin ist, das das Phänomen erklären kann.

Auf der Plattform

http://www.serotoninmangel.net/

wird sogar darauf hingewiesen, dass Serotonin auch als das Glückshormon bezeichnet wird, weil es in der Sexualität die euphorische Stimmung und das Lustempfinden unterstützt. Dort wird auch auf mein Buch „Wohlfühlhormon Serotonin“ , Via Nova, 2012, aufmerksam gemacht. Allerdings sind die Autoren der Meinung, dass man allein durch den Verzehr tryptophanhaltiger Lebensmittel für mehr Serotonin sorgen könne. Man macht es sich aber zu leicht, wenn man meint, allein die reichliche Zufuhr der Baustoffe führe bereits zur Errichtung eines Bauwerks.  Viele Dinge bauen sich im Körper nur auf, wenn eine besondere Nachfrage nach ihnen eingerichtet wird (Chemotaxis).

Bei

http://www.pflegewiki.de/wiki/Serotonin

heißt es, dass auch bei Verliebten ein veränderter Serotonin-Spiegel beobachtet würde (ob das nicht mit dem Bindungshormon Oxytocin verwechselt wird?). Jedenfalls soll danach „ein ausgeglichener bzw. leicht erhöhter Serotonin-Spiegel Wohlbefinden bzw. ein Gefühl der Zufriedenheit bewirken (weshalb Serotonin populär als „Glückshormon“ bezeichnet wird)“, „darüber hinaus“ habe  „dieser Neurotransmitter einen Einfluss auf die Sexualität.“ Ein wenig besteht der Eindruck, dass man Genaues nicht so recht weiß.

Vielleicht wird man mehr fündig bei Wiki selbst,

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexualtherapie.

Zum Thema „Körperliche und medizinische Störungen“ heißt es dort:

Alkohol verhindert Sex (negative Wirkung ab 0,4 ‰), ebenso Übermüdung und Stress. Drogen und viele Medikamente (bei Psychopharmaka 50 % aller Langzeittherapien) führen zu sexuellen Störungen. 56 % der Raucher leiden an sexuellen Störungen. Bei Bluthochdruck leiden 17 % der unbehandelten und 25 % der behandelten Männer an Erektionsstörungen. Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). 5 % der Störungen sind Hormonstörungen (Testosteronmangel). 90 % der MS-Patienten leiden an Impotenz. Viele Störungen sind Folge einer Genitaloperation (Prostata). Körperliche Behinderungen können ein normales Sexualleben schwierig machen.“

Von Serotonin wissen die Moderatoren bei Wikipedia offenbar nichts. Dort heißt es aber immerhin:

„Die Ursachen sexueller Probleme können vielfältig sein. Grundsätzlich können mindestens sechs Ebenen von Ursachen unterschieden werden:

Meistens sind mehrere Ursachen an der Entstehung einer sexuellen Störung beteiligt, die alle über den Hypothalamus und das limbische System wirken („Sex entsteht im Gehirn“). Je nachdem, auf welcher Ebene die Störung hauptsächlich begründet ist, ist eine andere Therapie erforderlich.“

Wenn man da einmal nachgräbt, kommt man dann doch darauf, dass Serotonin der zentrale Steuerstoff ist, der in Hypothalamus und Limbischem System tief verankert ist, bei Bedarf im Stammhirn (den Raphe-Kernen) sezerniert und in allen Abteilungen des Gehirns verbreitet wird, wo es seine vielfältigen Aufgaben und zugleich den Einsatz (Modulation) der anderen Neurotransmitter steuert.

Der große wissenschaftliche Eifer in der Erforschung des Botenstoffes Serotonin in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts („hormone of the nineties“) ist nach der Entdeckung der Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) ersichtlich einem ziemlichen Desinteresse gewichen.  Es wird zwar noch am serotonergen System geforscht, jedoch vorwiegend im Interesse des vermehrten Einsatzes dieser Arzneimittel. Auch diese Forschung bringt aber Erkenntnisse, die von allgemeinem Interesse sind.

Ein Beispiel ist eine Studie der Psychiatrischen Universität München (Prof. Dr. H. Hippius), die man gegen Bezahlung im Netz herunterladen kann:

https:// www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/10.1055/s-0028-1094384

Dort geht es um die Wirkung von Serotonin-Gegenspielern (Antagonisten)bei sexueller Impotenz. Die Zusammenfassung  lautet:

„Die Wirkung von Serotonin-Antagonisten auf das sexuelle Verhalten wurde bei 11 impotenten Patienten in einer offenen Studie untersucht. Parachlormethylamphetamin (PCMA), Methysergid und Parachlorphenylalanin (PCPA), wurden in Kombination mit dem synthetischen Androgen Mesterolon verabreicht. Zum Vergleich wurde die Wirkung von Placebo und die alleinige Gabe von Mesterolon herangezogen. Es zeigte sich folgende Wirkung:

  1. 1.     Unter PCMA bemerkten von 8 Patienten fünf verbesserte Erektionsfähigkeit, davon 2 Patienten eine völlige Normalisierung. Bei zwei Patienten kam es zu einer Steigerung des sexuellen Verlangens.
  2. 2.     Unter Methysergid zeigten zwei von acht Personen eine therapeutische Wirkung. Erhöhtes sexuelles Verlangen wurde zweimal beobachtet.
  3. 3.     PCPA konnte wegen starker Nebenwirkungen nur fünf Patienten verabreicht werden, von denen drei eine verstärkte Erektionsfähigkeit angaben. Das sexuelle Verlangen wurde bei einem Patienten gesteigert.

Die positiven Ergebnisse bei einigen sexuell impotenten Patienten lassen den Schluß zu, daß Serotonin-Antagonisten eine Erweiterung der Therapiemöglichkeit bei Potenzstörungen sein können.“

Beim zweiten Nachlesen wird die klare Aussage deutlich:  Den Probanden, die sämtlich über technische Impotenz geklagt hatten (fehlende Erektion) wurden Substanzen verabreicht, von denen man weiß, dass sie geeignet sind, Serotoninwirkungen aufzuheben. Serotonin ist eben nicht nur das Wohlfühlhormon, das eine entspannte Zufriedenheit fördert und damit auch eine Hilfe bei erfolgreicher sexueller Aktivität sein kann. Als Sexualkontrollhormon begrenzt es aber auch – in welchem Maße, ist nicht bekannt –ein überschießendes Sexualverlangen. Nehmen Sie als Beispiel die bekannte Funktion von Serotonin als Suizidkontrollhormon, das Selbsttötungsgedanken vertreibt und dem allgemeinen Wohlbefinden im Leben wieder Raum lässt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass immer mehr beobachtet wurde, dass aggressive und suizidale Aktionen depressiver Menschen erst durch die Gabe medizinischer Serotoninwiederaufnahmehemmer ausgelöst wurden (m. E. auch beim verzweifelten Amokläufer Tim K. in Winnenden und beim armen Robert Enke).

Überhaupt die Serotoninwiederaufnahmehemmer – SSRI – zu denen ich beim Thema Serotonin und Sexualität noch auf eine wichtige Information des bekannten Berliner Arznei-Telegramms von Dr. Becker-Brüser hinweisen möchte:

http://www.arznei-telegramm.de/html/1997_06/9706071_03.html

„Beeinträchtigte Sexualität unter den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern Fluoxetin (FLUCTIN u.a.), Paroxetin (SEROXAT u.a.) und Sertralin (GLADEM u.a.) scheint eher Regel als Ausnahme zu sein. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Psychiater, die 107 Patienten mittels Fragebogen Veränderungen ihres Liebeslebens seit Erkrankungs- bzw. Behandlungsbeginn beurteilen lassen. Die erhöhte zentrale Serotoninaktivität wirkt sich offenbar sehr komplex auf die Sexualfunktion aus: Jeder Zweite klagt über verminderte Libido oder Erregung. Bei jeweils etwa 40% haben Dauer oder Intensität des Orgasmus nachgelassen bzw. tritt dieser deutlich verzögert ein. Lediglich ein Viertel bleibt von sexuellen Beeinträchtigungen verschont.

Die unerwünschten Effekte sind so ausgeprägt, dass bereits versucht wurde, die Störwirkungen therapeutisch zu nutzen, z.B. bei sexuellen Perversionen oder vorzeitiger Ejakulation. Einige Patienten berichten aber auch über spontane Orgasmen sowie positive Veränderungen wie verstärkte Lustgefühle. Verträglichkeitsunterschiede zwischen den verschiedenen Abkömmlingen der Wirkstoffgruppe lassen sich nicht erkennen. Da über Störwirkungen im Sexualbereich häufig nicht spontan berichtet wird, empfehlen die Autoren, gezielt danach zu fragen. Ein möglicher Zusammenhang mit der Grunderkrankung ist zu berücksichtigen.

Im Gegensatz zu den Serotonin-Wiederaufnahmehemmern beschreiben drei Viertel der Personen, die das dopaminerg und noradrenerg wirkende Bupropion (USA: WELLBUTRIN; hierzulande nicht im Handel) einnehmen, mindestens eine positive Auswirkung auf die Sexualität. Wegen vergleichsweise häufiger Auslösung von Krampfanfällen raten wir von dem in den USA jetzt auch als Adjuvans beim Nikotinentzug zugelassenen Antidepressivum ab.“

In vielen Gesprächen mit depressiven Frauen habe ich übrigens gehört, dass sie die ihnen ärztlich verschriebenen SSRI’s eigenmächtig wieder abgesetzt hatten. Sie konnten unter ihrer Wirkung gar nicht den Sexualverkehr ausüben, weil alle Schleimhäute des Körpers austrockneten.

Die SSRI halten zwar die Serotoninmoleküle  langer an ihren Rezeptoren aktiv, sorgen aber nicht für neues Serotonin. Professor Dr. Achim Peters aus Lübeck nennt sie wegen ihrer kaum vorhersehbaren Wirkungen nur „schmutzige Drogen.“

Sexualität ist für ältere Menschen, selbst für die Männer, kein Problem mehr. Schön ist, wenn man sie pflegen kann so lange es geht. Manche Philosphen haben sich das Alter herbeigesehnt, weil sie hofften, dann dem ewigen  Trieb entkommen könnten. Der Mediziner und Ernährungsforscher Dr. Williams-Sarkisian („Die Kaukasus Diät“, Fischer , 1985)  hingegen berichtet glaubhaft aus seiner Heimat Armenien, dass viele Männer dort bis zu  140 Jahre alt werden. Um ihre Chancen zu erhöhen, noch einmal eine Gespielinins Bett zu kriegen, machen sie sich künstlich jünger, selbst wenn sie die 100 Jahre schon überschritten haben. Und all das ohne Viagra!

Nun wie afangs erwähnt, der Hinweis auf die Praxis.

Auf www.make-love.de können Sie jeden Sonntagabend in der relativ jugendfreien Zeit ab 22.00 Uhr ein Aufklärungsprojekt von MDR und SWR verfolgen, das ungemein klug und einfühlsam jeden Interessierten zu einer besseren Integration des Sex in sein Leben führt. Ich nehme an, dass dieses Konzept noch viele Monate lang gefahren werden wird.

So wie der große Sexualaufklärer Oswald Kolle in den sechziger Jahren erst einmal in Sachen Sex das Eis gebrochen hat, so sollte die großartige dänische Forscherin  Ann-Marlene Henning   Zeichen setzen für eine neue menschliche Sexualkultur, die aus der Liebe zu sich selbst und zum Partner zugleich lebt. Ihr Buch „Make Love. Ein Aufklärungsbuch“, R& B, 2012,macht deutlich, dass die Sexualität eine ganz natürliche Funktion des Menschen ist, die sein Verhalten von der Geburt bis zum Tode bestimmt. Es beschreibt zudem, wie man erfolgreich, d.h. zum eigenen und anderer größten Nutzen, damit umgeht.