Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Prof.Grönemeyer rät: Unbedingt Serotoninspiegel beachten!

Erstellt von r.ehlers am Montag 4. November 2013

Sachbezug: Serotonin,  Ernährung,  Wohlbefinden, Glück, Lebenslust, positives Denken

Meine Programmzeitung (TV Hören und Sehen Nr. 45, 9.-15.11.2013, S. 18 f.) kündigte für Montag, den 11.11.2013, 21.50 Uhr, eine Sendung auf EinsFestival an mit, wie sie schreibt, dem Top-Mediziner und Erfolgsautor Professor Dr. Dietrich Grönemeyer. Der Titel lautet:

Pimp yourself!

Auch wenn an diesem Tag um 11 Uhr 11 die Karnevalssaison begonnen hat und es in der Sendung tatsächlich um den Spaß am Leben geht, ist das keine Scherzsendung, sondern eine spannende, lehr- und hilfreiche Dokumentation mit Ratgebercharakter.

Nebenbei:

Da der englische Titel für die meisten Leser kaum verständlich ist, erläutert die TV-Zeitung den Titel in Klammern gesetzt: „Pimp your Mut – für alle Lebenslauf-Optimierer.“ Ich habe trotzdem die Lexika bemühen müssen, um zu verstehen, was wirklich gemeint ist. Dabei habe ich als Erstes  gelernt, dass es in der deutschen Umgangssprache tatsächlich das Verb „pimpen“ (ohne ein zusätzliches „r“ hinter dem „e“) gibt. Laut Duden beschreibt dies eine Tätigkeit, eine Sache effektvoller, auffälliger, glanzvoller zu gestalten oder auch technisch besser auszurüsten. Es gibt danach auch gepimpte Autos. Ich wusste bis dahin nur, dass die Engländer einen Zuhälter abschätzig einen Pimp nennen. Ob der Duden tatsächlich dem Volk richtig aufs Maul geschaut hat? Englische Wörterbücher sprechen beim Begriff Pimp nicht von Umgangssprache (colloquial), sondern von Slang. In der deutschen Umgangssprache benutzen wir ja auch nicht das Slang-Wort Luden für den, der sich von Prostituierten aushalten lässt.

So sehr „daneben“ wie diese Wahl des Titels wird aber die Sendung mit Professor Dr. Dietrich Grönemeyer ganz sicher nicht sein. Sein Bruder, der Liedschreiber- und Liedersänger Herbert Grönemeyer, erfreut sich mit seinem eigenwilligen Gesangsstil und seinen bedenkenswerten Texten im ganzen deutschsprachigen Raum seit Jahrzehnten größter Beliebtheit. Sein älterer Bruder Dietrich hat es als Mediziner aber zu vergleichbar großer Beachtung und Anerkennung gebracht, gleichermaßen in Fachkreisen und der Allgemeinheit. Wikipedia schreibt über seine Arbeit:

„Dietrich Grönemeyer vertritt besonders die von ihm so bezeichnete Mikrotherapie, nämlich schmerztherapeutische und operative Eingriffe unter computer- oder kernspintomografischer Kontrolle, häufig im Rahmen orthopädischer Indikationen. Grönemeyer vertritt einen ganzheitlichen Medizinbegriff, unter dem er High-Tech-Medizin und Therapieformen aus dem Bereich der Naturheilkunde und anderen Kulturkreisen (z. B. die Traditionelle Chinesiche Medizin, Ayurveda)  versteht.“

Meiner Programmzeitung bin ich dankbar dafür, dass sie interessante Sendungen wie die mit Grönemeyer nicht nur auflistet. Sie gibt auch den Inhalt im Kern vorab bekannt. Das hilft Menschen wie mir, die neue Informationen gern auch schriftlich vor sich liegen haben, damit sie beim Zuhören nicht auf der einen Seite rein ins Ohr gehen und gleich auf der nächsten Seite wieder heraus.

Ich möchte hier aus einem ganz besonderen Grund auf diese Sendung und ihren Inhalt aufmerksam machen. Angekündigt wird nämlich eine ungemein wichtige Aussage von  Professor Dr. Grönemeyer, die nach meinem sicheren Wissen tatsächlich so bedeutend ist wie angekündigt, aber leider mit völlig völlig falschen  Schlussfolgerungen versehen wird. Sein Beitrag nennt das Ziel seines Engagements. Er hat klar  erkannt, und kann zweifellos auch durch Studien belegen, dass die Gesundheit durch die Vermehrung des Lebensglücks wesentlich gefördert wird. Grönemeyer sagt:

Glückliche Herzen schlagen länger“,  und „Lebensfreude stärkt die Abwehr.“

Seine Lösung sind folgende

5 Wege zu 100 Prozent Lebenslust (abgekürzt):

  1. Einfach loslegen – Optimierungsfaktor: 15 Prozent
  2. In den Flow kommen – Optimierungsfaktor 20 Prozent
  3. Glücksbringer Serotonin essen – Optimierungsfaktor 20 Prozent
  4. Pessimisten meiden – Optimierungsfaktor 25 Prozent
  5. Freundschaften pflegen – Optimierungsfaktor 20 Prozent

Ich finde es großartig, dass sich ein so kluger und erfahrener Mann eingehend auch mit den Regeln der Lebensklugheit befasst. Großartige Beispiele dafür sind insbesondere das herrliche Buch Sirach aus den Apokryphen der Bibel und die Aphorismen zur Lebensweisheit (Parergi und Paralipomena) des großen Philosophen Arthur Schopenhauer. Nur am Rande erwähnt: Schopenhauer war  kein Frauenfeind, er unterstützte sogar die Emanzipation der Frauen. Im Vergleich zu diesen großen Vorbildern und ihren großen Werken wirken die fünf knappen Regeln zur Lebenslust ein wenig bescheiden. Die Schwerpunkte in der Bedeutung dieser Wege zum positiven Denken und Handeln kann man nach Belieben etwas anders gewichten. Sie stimmen aber jeder für sich und alle im Zusammenhang! Mit der Aufforderung, Glücksbringer zu essen, betritt Grönemeyer er aber Neuland, das frühere Generationen nicht kannten.

Warum Grönemeyer den höchsten Optimierungsfaktor beim Meiden von Pessimisten ansetzt, hat sicher seine Gründe in unangenehmen persönlichen Erfahrungen. Man sagt zwar in Platt: „Es gibt kein größer Leid, als wat sich der Mensch selbst andeiht.“ Viel schlimmer aber ist es, unter dem Einfluss pessimistischer Menschen zu stehen. Griesgramen und Ekelpakten aus dem Weg zu gehen, denen man nie etwas Recht machen kann und die nie nachlassen, einen zu demotivieren, ist ein absolutes Muss. Dass wir als soziale Wesen aber wohlmeinende Freunde brauchen, die nicht heimlich gegen uns agieren, ist  ebenso sicher. Grönemeyers erste zwei Punkte, einfach loslegen und in einen Flow (einen guten Lauf) kommen, versteht sich ganz zwanglos.

Was ist denn die wichtige Regel, die Grönemeyer völlig falsch erklärt?

Grönemeyer sagt richtig, dass wir zum Glück unbedingt den Botenstoff Serotonin brauchen. Er empfiehlt aber, diesen Glücksbringer zu essen. Da fragt man sich doch gleich, wo man Serotonin kaufen kann, damit man sich damit den Bauch vollstopfen kann. Grönemeyer gibt allerdings ganz klare Hinweise. Bananen, Ananas, frische Feigen, Papaya und Avocados liefern angeblich diesen Stimmungsaufheller. Das aber ist wirklich ganz schrecklich falsch.

Man kann mit der Nahrung nur die einzelnen Bausteine für den Aufbau von Serotonin aufnehmen. Im Körper muss Serotonin als Gewebshormon erst gebildet werden (hauptsächlich in Darm, Lunge und Blutplättchen). Dieser Aufbau bedarf ganz offensichtlich keiner besonderen Bedinungen.

Zentralnervös gibt es aber, wie ich entdeckt habe, wichtige unerlässliche weitere Bedingungen für seinen Aufbau als Botenstoff, wie ich sie mit dem von mir entdeckten Aminas Prinzip beschrieben habe. Die Details habe ich auf diesen Seiten und in meinen Büchern „Wohlfühlhormon Serotonin“ und „Essenspausen“, beide Via Nova Verlag, 2012, komplett und – wie ich meine – vollständig nachvollziehbar – dargestellt.

Da rächt sich, dass Grönemeyer wie fast alle Mediziner, die sich dankenswerter Weise laufend fortbilden, in seinem Fachgebiet und den benachbarten Wissenschaften nur liest, was aus berufener Feder in den angesagten Magazinen und der fachmedizinischen Literatur geschrieben wird. Er schreibt zwar gern auch für das allgemeine Publikum. Informationen und Erkenntnisse aber, die nicht im Umlauf unter den universitären Kapazitäten  befindlich oder in den „Qualitätsmedien“ erwähnt sind, kommen ihm nicht zu Gesicht.  Ich kann ihn nicht persönlich dafür schelten. Als ich vor vielen Jahren noch im Wissenschaftsbetrieb der Abteilung fpr Rechtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum arbeitete, hätte ich auch nicht gelesen, was sich irgendein Arzt als Lösung rechtlicher Probleme ausgedacht hätte.

Wenn ich am 11.11.um 21.50 Uhr die Sendung auf EinsFestival gesehen habe, werde ich danach hier eine Erfolgsmeldung machen.

Hallo, liebe Leser!

Wenn Sie wie ich die flippige Sendung voller (dummer) Sprüche gesehen haben, werden Sie so enttäuscht sein wie ich, dass die klugen Lebensregeln von Professor Dr. Grönemeyer nicht gesendet wurden. Kann es sein,dass er ursprünglich unter Angabe seiner wesentlichen Aussagen zugesagt hatte, aber nach einem Blick auf das Format der Sendung einen Rückzieher gemacht hat?

Ich bitte um Nachsicht.

Herzliche Grüße

Rolf Ehlers