Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Nichts halb!

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 30. Oktober 2014

Nichts halb! Von allen Vorsätzen und Vorhalten ist dies der wichtigste im Leben, den man bei allem was man tut, denkt oder sagt, in keiner Sekunde aus dem Blick lassen darf, um nicht Fehler über Fehler zu machen.

Dinge halb zu machen heißt,

  • eine Sache nur halbherzig angehen,
  • nicht gründlich beobachten, was geschieht und
  • nicht alle für den Erfolg jedweden Unternehmens maßgeblichen Umstände ermitteln und berücksichtigen.

Wenn er nur kurz über die Richtigkeit dieses Aufrufs, nichts halb zu machen nachdenkt, versteht jeder Mensch sofort, dass das ganze Leben dadurch bestimmt wird, wie gut er sich daran hält. Wer ihn nicht stets im Hinterkopf behält und bei jeder Gelegenheit umsetzt, kann sich seiner Fehler und Misserfolge sicher sein.

Wenn aber die meisten von uns ständig und wenn selbst sehr bedachte Menschen immer wieder dieses Wissen beiseiteschieben und sich mit Teilaspekten von Problemen begnügen, sind wir schnell mit der Entschuldigung für unsere Fehler bei der Hand und erklären: „Irren ist menschlich!“

Schon die alten Römer ließen das nicht gelten, indem sie sich vorhielten, dass wir in allem, was wir tun, klug handeln und auf das Ende sehen sollen („Quidquid agas, prudenter agas et respice finem!“)

Ich gebe nachfolgend mal ein paar Beispiele, die auch zeigen wie sehr der Grundsatz, alles und nicht nur die Hälfte richtig zu machen, gerade das Thema des richtigen Essens beherrscht. Oder sollte ich sagen, wie der Grundsatz das Thema beherrschen“ müsste“, weil gerade bei diesem Thema Laien wie Experten, Produktanbieter und Konsumenten sich ständig wie wild auf einzelne gesundheitliche Fragen stürzen, ohne zu erkennen, dass ihre Beachtung ohne Einbindung in den Gesamtzusammenhang ohne Wert ist.

Als treffendstes Beispiel außerhalb der Fragen von Ernährung und Gesundheit fällt  mir der Strafrichter ein, der vor der Verurteilung eines Beschuldigten nicht alle tatbestandlichen Merkmale der geetzlich definierten Straftat prüft oder nicht darauf achtet, dass auch alle Glieder der Beweiskette geschlossen sind.

Erstes Beispiel:

Erst vor ein paar Tagen habe ich über die Bedingungen eines guten Schlafs und seiner Vorteile auch für das ganze Leben in Wachheit geschrieben. Was hilft es, nur

  • eine Schlaftablette zu schlucken, die mich nur betäubt,
  • oder versuche, mehr Serotonin in den Kopf zu kriegen, indem ich vermehrt die Bausteine für Serotonin (Tryptophan) zu mir nehme, weil ich glaube, dass es sich allein damit bildet,
  • oder Tabletten mit dem Schlafhormon Melatonin schlucke,
  • oder darauf achte, abends nicht mehr so schwer zu essen, und nicht so viel Alkohol trinke,
  • oder durch intensiven Sport , native Kost oder sonst wie wirklich meine zentralnervöse Versorgung mit dem Wach- und Schlafkontrollhormon Serotonin verbessere,
  • oder darauf achte, das „Einschlaffenster“ zu treffen und nicht zur Unzeit geweckt werde,
  • oder darauf achte, dass mein Schlafraum ruhig und dunkel ist?

Bei richtiger Betrachtung sind es nur die letzten vier Wege, die hilfreich sind. Sie gehören aber zwingend zur Vermittlung eines guten Schlafs. Wenn ich nur eine dieser Bedingungen nicht erfülle, ist das ganze Unterfangen schon zum Scheitern verurteilt. Aber wie viele Millionen Menschen greifen täglich zur Schlaftablette und bedenken nicht die wirklichen Voraussetzungen für einen guten Schlaf!

 

Zweites Beispiel:

Im Falle von Krankheiten suchen wir, Experten wie Betroffene, meist nur nach dem einen Mittel, das heilen soll. Dabei verengt sich unsere Aufmerksamkeit auf die Symptome der Krankheit wie etwa den Schmerz. Diesen versuchen wir, mit einem Mittel oder Weg wegzudrücken und glauben, damit die Krankheit besiegt zu haben. Wenn wir im Jahr zu vielen Malen von Erkältungen vom Schnupfen bis zur Grippe heimgesucht werden, halten wir und an Schnupfenmittel, Arzneien gegen Halsschmerzen und Grippemittel und bedenken nicht, dass unsere erhöhte Erkältungsanfälligkeit das Zeichen für ein schwaches Immunsystem ist und dass dieses viele Gründe haben kann, meist eine ungesunde Ernährung und unzureichende körperliche Aktivität.

Dass zum Gesamtbild auch die Erhaltung des hormonellen Gleichgewichts gehört, damit insbesondere die ausreichende zentralnervöse Versorgung mit dem Schlüsselhormon Serotonin, bleibt außen vor.

Auch hier zeigt sich, dass unser Gesundheitssystem große Mittel für nutzlose symptomatische Behandlungen verschwendet, während die Prävention gegen das ständige Neuaufkommen der Erkältungskrankheiten ganz kleingeschrieben wird.

 

Drittes Beispiel:

Gerade bei Krankheiten wie der Depression, die ihre Opfer wortwörtlich zur Verzweiflung bringen, ist es schwer, die Geduld aufzubringen, sorgsam alle Bedingungen für ihre Beseitigung zu ermitteln und zu erfüllen. Sehr viele Krankheiten sind in ihrem Ursprung nicht ausreichend erkannt. Dazu gehören fast alle sog. Zivilisationskrankheiten, aber insbesondere die psychischen Leiden. Bei ihnen kann derzeit niemand sicher angeben, dass er alle Bedingung für die Besserung kennt und sicher sein kann, dass es eine Heilung gibt. Die Standardmedizin, die sich nach ihrer Doktrin nur mit wissenschaftlich gesicherten Wegen befassen will und die Erfahrungsmedizin ausklammern möchte, erklärt schlimme Leiden wie den Krebs für „unheilbar“, obwohl sie die immer wieder doch vorkommenden unerwarteten Heilungen nicht erklären kann.

Wem aber der eigene Geist immer wieder die alten niederdrückenden Bilder vorhält, der hat es besonders schwer, sich auf eine akribische Analyse aller denkbaren Bedingungen für eine Heilung einzulassen. Womöglich hat er schon alle möglichen Wege ausprobiert, hat endlosen falschen Versprechungen sein Ohr gegeben und wurde doch nur immer wieder enttäuscht.

Wenn ich gerade bei der Bekämpfung der Depression nichts halb machen will, muss ich alle möglichen Hilfen anschauen und mich klug entscheiden:

  • Für die Masse der ärztlichen Psychiater sind die Antidepressiva das Mittel der Wahl. Es gibt inzwischen Hunderte von Handelsnamen für Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) und MAO-Hemmer, deren Ziel es ist, die Wirkung von Serotonin an den Stellen der Übergabe zwischen den Nervenzellen (Synapsen) zu verlängern. Nach allgemeinem Wissen hat das frühere Fehlen des Stresskontrollhormons Serotonin die psychischen und neuronalen Veränderungen hervorgerufen, die die Depression ausmachen. Also sucht man, mit der Besserung zumindest der schlimmsten Auswirkungen an den Stellen im Gehirn anzusetzen, an denen dieser Transmitter seine Wirkungen entfaltet. Durch Zufall hat man entdeckt, dass es einige messbare Änderungen der Symptome gibt, wenn man mit den Psychopharmaka die Wirkdauer der trotz der Knappheit zum Einsatz gekommenen Transmitter zu verlängern. Aber es hebt den Serotoninlevel im Gehirn nicht an. Es fördert nicht die Erledigung der ungezählten Aufgaben von Serotonin im Gehirn. Aber die enormen Nebenwirkungen sind wieder ein neues Problem. Wer meint, mit der Einnahme von Antidepressiva ernsthaft etwas zur Behebung der Depression getan zu haben, mach genau den Fehler, einen kleinen Einfluss auf die Zusammenhänge zur Lösung der Probleme erklärt zu haben.

 

  • Sodann liegt es nahe, dass der an der Depression erkrankte Mensch dafür sorgt, dass sein zerebraler Serotoninspiegel künftig hoch liegt. Die klassische medizinische Psychiatrie kann ihm dabei nicht helfen, weil sie sich mit den Wegen der körpereigenen Synthese des Botenstoffes Serotonin, insbesondere durch körperliches Ausarbeiten und den nüchternen Verzehr nativer Kost (Aminas) nicht befasst. Gäbe es ein Medikament, das –anders als die pharmazeutischen Tryptophanprodukte – den Serotoninlevel ansteigen ließe, würden sie es ganz sicher verschreiben. Tryptophan verschreiben sie nicht mehr, weil sie längst wissen, dass es nicht hilft. Aber dass es solch einfache Wege zum Serotonin gibt, wie ich sie beschreiben, ist ihnen nicht geheuer, sodass sie diese Hilfe nicht anbieten. Dummerweise hilft allein die Anhebung des Serotoninspiegels bei einmal fest eingericheter schwerer Depression allein nicht. Die vermehrte Verfügung über dieses vieleitige Hormon kann auch bei ihnen viele positive Wirkungen haben, gerade die Hauptwirkung, die Herstellung des allgemeinen Wohlbefindens, kann sie nicht ausüben, weil die manifsten Wirkunge der Depression dagegen stehen.

 

  • Die Hirnforscher können heute bildlich darstellen, wie innere und äußere Ereignisse das nach heutigem Wissen extrem plastische Gehirn materiell verändern. Es werden je nach Art der Intervention wertvolle neuronale Verknüpfungen gekappt und neue ungünstige Verbindungen aufgebaut. Die Dpression erfolgreich zu beseitigen heißt, diese schädlichen neuronalen Strukturen abzubauen und Raum zu geben für gesunde.  Die große Frage ist dann allerdings, welche Wege zu gehen sind, um unser zentralnervöses Organ im Kopf tatsächlich zu verändern. Da sehe ich ein ganze Zahl im Einzelfall möglicherweise hilfreicher Maßnahmen von der kognitiven Verhaltenstherapie, der Gruppentherapie, guter Gespräche mit hilfsbereiten Menschen, innere Sammlung in der Meditation oder im Gebet. Auch die Beschäftigung mit erbaulichen neuen Dingen kann helfen, auch die bewusste Einübung positiver Gedanken, auch innerhalb gezielter Entspannungsübrungen wie des Autogenen Trainings (evtl. unterstützt durch die Arbeit mit der Akupuinkturmatte). Das Wissen innerhal und außerhalb der klassischen Medizin ist leider nicht so weit, dass man alle erfoderlichen Bedingungen nur auflisten könnte, um sie dann nacheinander zu erfüllen. Auf der anderen Seite ist es gesichert, dass die Depression kein unabänderliche Schicksaö ist, denn sonst gäbe es nicht die große Zahl der Fälle, in denen sie erfolgreich beseitigt werden konnte.