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Meditation im Buddhismus: Nicht Religion, sondern Lebenskunst

Erstellt von r.ehlers am Samstag 4. Juli 2015

Siddharta Gautama, der Begründer des Buddhismus, der um 400 v.Chr. in Indien lebte, hat den Beinamen Shakyamuni, weil er einer aus dem nordindischen Herrscherhauses der Shakyas war. Man spricht von ihm aber vorzugsweise als von Buddha, dem Erleuchteten.

-de.wikipedia.org-

Siddharta Gautama Shakyamuni, genannt Buddha

Dabei ist Buddha weder ein Gott noch der Überbringer einer göttlichen Lehre oder ein Religionsstifter. Er war schlicht ein Mensch von großer Beobachtungsgabe und Einsicht, also ein wahrhaft weiser Mensch. Der historische Buddha wollte auch nichts davon wissen, dass er sein Wissen um das Leben etwa (wie Mohammed später) durch eine göttliche Eingebung erhalten hätte. Vielmehr legte er Wert darauf, dass er zu seinen Lehren durch eigene meditative Schau gekommen war, die ihm das Verständnis des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge eingebracht hätte. Dabei seien allein mit Hilfe von Begriffen und Sprache die Rätsel der Welt nicht zu lösen. Wie „modern“, sollte man sagen!

Buddha lehrte, dass seine Erkenntnisse jedem Menschen zugänglich seien. Sich sorgfältig beobachtend und im Innersten seiner Seele offen der Welt zu nähern, sei für jeden Menschen wichtiger, als die von ihm formulierten Lehren dogmatisch zu befolgen. Er schlug vor, niemandem, auch keiner Autorität, blind zu folgen und skeptisch gegenüber formulierten angeblich feststehenden Lehren zu bleiben. Von Historikern ist Buddha bescheinigt worden, dass solcher Skeptizismus in keiner anderen Religion anzutreffen sei. Aber was vom historischen Buddha überliefert worden ist, hat mit einer Religion doch ohnehin gar nichts zu tun!

Nicht alle von Buddha verbreitete Lehre hält seinen eigenen Kriterien stand. Während leicht nachzuvollziehen ist, dass er zur Möglichkeit der Existenz eines oder mehrerer Götter und zu einer angeblich ewig lebenden Seele des Menschen nicht zu sagen hat, erscheinen seine Vorstellungen über die grundlegende Leidhaftigkeit des Daseins, die es zu überwinden gälte, alles andere als selbsterläuternd.

Für Buddhas persönliche praktische Philosophie ist es die Erste der Vier Edlen Wahrheiten, dass das Leben in aller Regel geprägt sei vom Leid über Geburt, Alter, Krankheit und Tod. Diese Grundeinstellung erinnert sogar an die mittelalterliche christliche Vorstellung vom irdischen Jammertal.

Die Zweiter der Edlen Vier Wahrheiten ist nicht minder ungewiss, dass dieses Leid durch die Drei Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung verursacht würde, wenn auch unbezweifelbar diese drei zu den sozial schädlichsten Verhaltensweisen gehören. Man kann sich die Welt ganz gewiss auch ganz anders vorstellen, besonders im heutigen neuen Wissen über die Funktionen von Körper, Gemüt und Geist.

Die Dritte Edle Wahrheit ist die, dass zukünftiges Leid nicht entstehen kann bzw. vermieden werden kann und stattdessen das Glück entsteht.

Die Vierte Edle Wahrheit schließlich besagt, dass die Wege zur Vermeidung des Leides und der Entstehung von Glück begangen werden können durch die Übungen des Edlen Achten Pfades:

·         Rechter Erkenntnis,

·         rechter Absicht,

·         rechter Rede,

·         rechtem Handeln,

·         rechtem Lebenserwerb,

·         rechter Übung,

·         rechter Achtsamkeit und

·         rechter Meditation.

Abgesehen vom Hinweis auf den praktischen Wert der Meditation für ein wohlgestimmtes Leben beschreibt Buddha damit eine Ethik, wie sie auch von der klassischen Philosophie und in der Philosophie der Lebenskunst von Kant, Schopenhauer und Nietzsche beschrieben wird.

Ein wenig eigenwillig sind wieder Buddhas Vorstellungen über das Schicksal der Menschen, die den rechten Weg der Erleuchtung gehen und im Zustand des Nirwana von allem Leid frei werden und im Glück des Nichtseins aufgehen. Aber da kann man sich auch als Außenstehender noch hinein denken. Weniger leicht kann man nachvollziehen, was mit den armen Seelen geschieht, die den Weg ins Nirwana nicht (gleich) schaffen. Buddha sieht alle nicht erleuchteten Wesen einem endlosen leidvollen Kreislauf, der Samsara, von Geburt und Wiedergeburt unterworfen. Wikipedia beschreibt das unter dem Stichwort „Buddhismus“ wie folgt:

„Das Ziel der buddhistischen Praxis ist, aus diesem Kreislauf des ansonsten immerwährenden Leidenszustandes herauszutreten. Dieses Ziel soll durch die Vermeidung von Leid, also ethisches Verhalten, die Kultivierung der Tugenden (Fünf Silas), die Praxis der „Versenkung“ (Samadhi, vgl. Meditation) und die Entwicklung von Mitgefühl (hier klar unterschieden von Mitleid  für alle Wesen und allumfassender Weisheit (Prajna) als Ergebnisse der Praxis des Edlen Achtfachen Pfades erreicht werden. Auf diesem Weg werden Leid und Unvollkommenheit überwunden und durch Erleuchtung (Erwachen) der Zustand des Nirwana der Leidlosigkeit bzw. der Zustand des Glücks realisiert.“ [Fettdruck nachträglich]

Streift man von der Lehre des historischen Buddhas das Vorurteil ab, dass das leiden die Grundform des Lebens sein und das schwer verständliche Beiwerk der ewigen Wiedergeburt der unvollkommenen Seelen, verbleibt eine Lebensweisheit von größter Klarheit und Ehrlichkeit, die mit den meditativen Übungen zur inneren Versenkung eine unvergleichlich vorteilhafte Lebenshilfe bietet.

 

 Zen- der japanische Meditations-Buddhismus

In Japan hat der Zen-Buddhismus, der auch in den westlichen Länder viele Anhänger gefunden hat, eine weltliche Ausprägung erhalten, die den unvergänglichen Lebens- und Verhaltensregeln des historischen Buddha am nächsten kommt, indem man die Spekulationen über die angebliche Wiederkehr des unerfüllten Lebens einfach beiseitelässt.

Typisch für diese Richtung ist die Vorstellung, dass „Zen“ in Wahrheit kein Geheimnis hat und keine Antworten und auch keine Lehren, was sich im bekannten Satz eines ZEN-Meisters wiederspiegelt:

„Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“

Wikipedia dazu:

„Es [Zen] bedeutet, das Leben zu leben – in seiner ganzen Fülle. Der unmittelbare Zugang zu diesem Einfachsten von allem ist dem Verstandeswesen Mensch jedoch versperrt – es scheint so, als ob die niemals schweigende Stimme der Gedanken ihn durch hartnäckige Ideen und urteilende Vorstellungen blockiere. Die Anhaftung an die Illusion eines Ich jedes Einzelnen verursacht immer wieder nur neues Leiden (Dukkha). Zen kann diese Verwirrung lösen – zuletzt vermag man sogar zu essen, wenn man hungrig ist, zu schlafen, wenn man müde ist. Zen ist nichts Besonderes. Es hat kein Ziel.

Die Charakterisierung, Zen biete „nichts“, wird gerne von Zen-Meistern gegenüber ihren Schülern geäußert, um ihnen die Illusion zu nehmen, Zen biete erwerbbares Wissen oder könne etwas „Nützliches“ sein. Auf einer anderen Ebene wird hingegen auch das Gegenteil behauptet: Zen biete das „ganze Universum“, da es die Aufhebung der Trennung von Innenwelt und Außenwelt, also „alles“, beinhalte.

Zen entzieht sich der „Vernunft“ und wird oft als „irrational“ empfunden, auch weil es sich grundsätzlich jeder begrifflichen Bestimmung widersetzt. Das scheinbar Mysteriöse des Zen rührt jedoch allein aus den Paradoxa, die der Versuch des Sprechens über Zen hervorbringt.

Zen zielt immer auf die Erfahrung und das Handeln im gegenwärtigen Augenblick, und umfasst auf diese Weise Gefühl, Denken, Empfinden usw.

Ein anderer, ebenso wichtiger Teil der Zen-Praxis besteht aus der Konzentration auf den Alltag. Dies bedeutet einfach nur, dass man sich auf die Aktivität, die man gerade in diesem Augenblick ausübt, vollkommen konzentriert, ohne dabei irgendwelchen Gedanken nachzugehen.

Beide Übungen ergänzen einander und sind dazu gedacht, den Geist zu beruhigen bzw. die „Gedankenflut“, welche einen durchgehend überkommt, einzudämmen.

‚Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.‘

… Auf diese Weise kann sich die Erkenntnis der absoluten Realität einstellen (Saroti). Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird aufgehoben; die Kontingenz der eigenen Existenz, das „In- die- Welt -geworfen Sein“ kann angenommen werden. Vollkommene innere Befreiung ist die Folge: Es gibt nichts zu erreichen, nichts zu tun und nichts zu besitzen.“

Alle Fachleute bestätigen, dass die Meditation, so wertvoll sie für den Menschen ist, ihre Vorteile nicht einfach dem hinschenkt, der sie beiläufig aufgreifen will. Es bedarf eines Entschlusses, sich auf sich zu konzentrieren und die Welt in der meditativen Versenkung zu vergessen. Dass es sich lohnt, merkt allerdings auch ein Neuling von seiner ersten Sitzung an. Lernt er allerdings die die Konzentration fast automatisch herstellenden Wirkungen einer Nadelreizmatte wie inbesondere der Zhencidian® Akupunkturmatte kennen, findet er sogar ganz leicht und schnell hinein bis in die Tiefen seines Selbst.