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MännerNews: Täglich Sport treiben!?

Erstellt von r.ehlers am Montag 28. November 2016

Bild:myofficefit.com

Die Beachtung, die die österreichische NeoPresse in der Politik erreicht hat, sucht die Wiener Internet-Plattform MännerNews im Bereich der typischen Männerinteressen zu finden. Großes Vorbild, aber viel aufwändiger für die Macher (Journalisten) und Nutzer (zahlende Leser), ist die Zeitschrift Mens Health. Noch weit dahinter stehen teure Hochglanzblätter wie z.B. Playboy und Esquire. Bei den Autoren der Seite um Mag. Oliver Rapouch herscht übrigens Ausgewogenheit unter den Geschlechtern. Frauen verstehen Männer ja oft besser als sie sich selbst.

Auf MännerNews gestoßen bin ich durch ihren lesenswerten Artikel über die Bedeutung der Muskeln für Gesundheit und gute Funktion des Menschen:

http://www.maennernews.info/php/muskeln_als_ihre_energie_und_jugendhormonquellen,143,2029.html

Ich gebe die Hauptaussagen kurz weiter und weise auch darauf hin, wo sie offenbar nicht ganz zwingend sind.

Grundannahmen

Grundlegende Annahme ist, dass die Muskeln des Körpers unabhängig vom Alter des Menschen durch ständige Aktivierung in Funktion gehalten werden müssen. Ohne dem sollen die „Energiequellen und Jugendhormone“ versagen. Angeblich wird mit jedem Gramm weniger Muskelmasse die Haut schlaffer, das Bindegewebe schwächer, die Knochen brüchiger, das Immunsystem schlapper und der Geist träger.

Das mit den Jugendhormonen ist erklärungsbedürftig. MännerNews behauptet aber auch, dass das Gehirn vom Muskelwachstum profitiere, weil sich „zwischen den Nervenzellen neue Informationsträger“ bildeten. Haben die vielleicht auch einen Namen? Sind vielleicht neue Synapsen an den Enden der Nervenbahnen gemeint, an denen über Botenstoffe Informationen von einem Neuron zum anderen gegeben werden? Oder sind die Botenstoffe selbst gemeint? Das ist zu schwammig.

Durch Bewegung baut der Körper Fett ab und die Ausdauer nimmt zu

MännerNews schlägt vor, dass man täglich 30 Minuten bei geringer Anstrengung laufen soll, ohne eine Sauerstoffschuld (d.h. Sauerstoffmangel in den Muskeln) einzugehen – kontrolliert dadurch, dass man nicht von der Nasenatmung in die Mundatmung übergeht.

2 – 3 mal die Woche soll keineswegs reichen, warum? Ob es wirklich das Laufen sein muss und ob das jeden Tag mindestens 30 Minuten sein sollen, wird nicht erörtert. Angeblich sollen sich Enzyme namesn Lipasen (wo? welche?) bilden. Die Folge: „Nach drei Monaten verbrennen Sie hauptsächlich Fett.“ Mag sein, aber das ist nicht nachvollziehbar. Die bioachmischen Vorgänge sind viel komplexer.

Krafttraining sorgt für eine Zunahme der Muskelmasse

Das tägliche Laufen soll mit verbesserter Ausdauer bereits für 70 % des erreichbaren Leistungsniveaus sorgen. 100% des Niveas erreicht man aberangeblich nur durch zusätzliches Krafttraining von 30 – 60 Minuten mindestens jeden zweiten Tag. Wie von allen Seiten zu hören ist, führt erst das Krafttraining  zur Vermehrung der Muskelmasse. Aber warum gleich 3 – 4 mal in der Woche? Wer hat denn soviel Zeit -und das noch neben täglichem Laufen von 30Minuten! Wie ist es denn mit den nötigen Ruhepausen, von denen sonst überall zu hören ist?

Durch Testosteron zu mehr Kraft und Antrieb

Testosteron ist angeblich unverzichtbar für den inneren Antrieb im Leben – nicht nur beim Mann.Wie erklärt sich aber, dass Frauen, die (in der Nebennierenrinde und den Eierstöcken) nur 10 % soviel wie  bilden wie die Männer in ihren Hoden, in der Realität ebenso gut für ein aktives Leben vorbereitet sind?!

O-Ton MännerNews: „Nimmt der Testosteron-Spiegel ab, verschwindet allmählich die Jugend. … Negatives Denken und Handeln bestimmen die Lebenseinstellung.“ Dem widerspricht die Gehirnforschung, die die Plastizität des Gehirns bis ins höchste Alter und die Neubidlung von Neuronen bis zum Tode bewiesen hat.  Ausdauertraining und Muskelaufbau fördern die Vitalität von Körper und  Gehirn, ersetzen aber nicht das Training der kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Davon, dass auch das männliche Gehirn trainiert werden muss, spricht der Beittrag nicht.

Mit dem Wachstumshormon zu mehr Jugend

MännerNews weist sehr zu Recht auf die heute bekannte ungeheute Bedeutung des Wachstumshormons hin (auch Human Growth Hormone [HGH], Somatropin oder Somatotropin genannt). Wörtlich heißt es:

„Mit zunehmendem Alter nimmt das Wachstumshormon, Human Growth Hormone – kurz HGH – allmählich ab, bis schließlich im Alter von 65 Jahren kaum noch etwas nachgewiesen werden kann. Und dann sieht man alt aus. Muskeltraining ist das stärkste Stimulans für die Bildung von Wachstumshormonen. Denn die winzig kleinen Verletzungen, die der Muskel durch das Krafttraining erfährt, müssen repariert werden. Und dafür braucht er das Wachstumshormon. Mit dem HGH nimmt die Muskelmasse zu, das Fett schmilzt weg, die Haut strafft sich, das Immunsystem wird stärker, Falten verschwinden, die Knochendichte nimmt zu und die Arterienverkalkung ab. Auch Libido und Konzentration nehmen zu. Die Haare wachsen besser, und gute Laune kommt auf.“

Das Wachstumshormon wird entgegen dieser Darstellung nachweislich auch bei Menschen höheren und höchsten Alters etwa 1 Stunde nach dem Einschlafen im Gehirn ausgeschüttet, die unabhängig davon, ob der Mensch fleißig Spoet treibt oser nicht. Auslöser für HGH im Gehirn ist die Entstehung des sog. Hungerhormons Ghrelin, das sich tagsüber nur in einer längeren Phase des leeren magen bilden kann, s.

Regeneration im Schlaf: Lebenserhaltung + Verjüngung

 

Steuern Sie Ihre Testosteron- bzw. Wachstumshormonproduktion

MännerNews empfihlt, zwischen maximalen Kraftanstrengungen nur eine kurze zu Pause machen. Nur wenn der Muskel sich nicht ganz erholt hat, und man dann den Muskel wieder kräftig herausfordere, werde Wachstumshormon produziert. Zwischen den Trainungssätzen solleman „erholsame Pausen“ machen. Dann werde auch Testosteron produziert. Ob das wirklich stimmt, ist nicht gewiss. Was nutzt es, so was einfach zu behaupten?!

Nützen Sie das ACTH für Ihre Geisteskraft

O-Ton: „Wenn Sie Ihre Muskeln trainieren, wird das Adrenocorticotrope Hormon – kurz ACTH – gemeinsam mit Noradrenalin von der Nebenniere frei gesetzt. Es senkt den Blutdruck und damit den Puls und entspannt den Körper. Gleichzeitig macht es den Geist hellwach, scharf und kristallklar. Deshalb nennt man es das Kreativitätshormon. Gemeinsam mit ACTH schüttet Noradrenalin das Beta-Endorphin – das Glückshormon in die Blutbahn aus. Und dieser Hormonmix ist das Geheimnis der Sieger. Der Menschen, die immer gewinnen.“

Das sind mehr Glaubenssätze als verifizierbare Erkenntnisse. Belegt worden sind positive Einflüsse sportlicher Betätigung auf die Geistestätigkeit, dies aber nicht in solchem phantastischen Umfang.

Meiden Sie einen zu üppigen Zuckerkonsum

„Zu viel Insulin macht dick, krank und alt. Denn solange das Hormon Insulin im Körper vorherrscht, kann das Schlankhormon Glukagon nicht wirksam werden. Glukagon zieht das Fett aus den Depots von Hüfte und Bauch und sorgt dafür, dass es in den Muskeln verbrannt wird. Und auch die anderen Hormone Testosteron und Wachstumshormon werden von Insulin blockiert. Die Folgen sind verheerend. Muskeln schwinden, Fett lagert sich ein, die Haut wird faltig und der Geist schwach.“

Diese Folgen werden zu sehr daramtisiert, werden im Grundsatz aber vielfach bestätigt.

Muskelaktivität verbessert die Sauerstoffversorgung Ihres Körpers

Körperliche Bewegung durchblutet Ihren Körper und Ihr Gehirn besser mit Sauerstoff.  . „Das erhöht Ihre Merkfähigkeit, Konzentration und Kreativität. Und die durch Bewegung vermehrt durchbluteten Gehirnregionen wachsen sogar.  Sport als Laufen oder als Krafttraining ausgeübt, fördert die Bildung von Neuronen-Verknüpfungen im Gehirn. Es wachsen mehr Dendriten, jene verzweigten Fortsätze einer Nervenzelle, die biochemische Signale empfangen. Schnelle Auffassungsgabe, Spontaneität, Schlagfertigkeit sind die Folgen. Dendriten verschwinden mit den Jahren. Wer seinen Bewegungsapparat aktiviert, hält diesen Prozess auf.“

Die Plastitzität des Gehirns endet erst mit dem Tode. Diese Erkenntnis, die in den 90er Jahren bekannt wurde, hat viel verändert. Die Neuronen und ihre Verknüpfungen werden zwar durch bessere Versorgung im Wachsum angeregt. Dazu braucht man aber nur moderate Bewegung.

Mein Fazit:

Sport im Übermaß ist ungesund, s. www.essenspausen.com/sport-herzleistung-und-langes-leben/ Mit fast allen Sportarten sind auch beträchtliche Risiken verbunden. Selbst einfache Übungen we das Laufen sind nicht ohne Risiko (Gelenke). Strammes Gehen ist unproblematisch, auch die Nutzung der meisten Trainingsgeräte in den Studios. Immer wenn der Ehrgeiz mit ins Spiel kommt wie z.B. bei Ballspielen und allen Wettkämpfen besteht die Gefahr, dass man es übertreibt und dadruch Schaden nimmt. Das ist die Sache nicht wert.

Ein gewisses Quantum an regelmäßiger körperlicher Bewegung ist nach allem was men heute ischer weiß, Pflicht. Wertvoll ist es nicht nur, seine Ausdauerkraft zu trainieren, sondern konsequent auch seine Muskelkraft. Anders als MännerNews das sieht, braucht der menschliche Körper nach körperlicher Beanbspruchung auch lange Zeiten, in denen sich die Muskeln wieder erholen können. Dies gilt umso mehr je älter der Mensch ist. Was aber im Alter immer an Bewegung möglich ist, sollte man konsequent nutzen, um in Bewegung zu bleiben.

Meine ganz persönliche Meinung: Gleich wie alt jemand ist und wie fit, sollte er regelmäßig zweimal wöchentlich eine gute Stunde lang stramm gehen, wenn seine Verfassung das erlaubt. Zusätzlich sollte man einmal die Woche ein Krafttraining (Liegstützen, Gewichte tec.) betreiben. Im Alltag sollte man nicht jeder Bewegung aus dem Weg gehen (Treppe statt Lift). Die Arbeit am Bildschirm sollte man spätestens jede Stunde kurz unterbrechen und sich leicht bewegen und strecken.