Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Macht langes Kauen schlank?

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 10. August 2014

 

Professor Dr. med. Dr. rer. nat.Hans-Georg Joost, Wissensachftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke

Sendung im Hessischen Fernsehen  am Mittwoch, 13.8.2014: 23.30 – 0.15 Uhr : 20 – Überraschende Sicherheitsfallen zuhause –  mit Prof. Dr. Joost zur Frage:

Macht langes Kauen schlank?

 

 

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), eine Art Gegen- oder Parallelveranstaltung zur Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) in Bonn, hat nach eingener Darstellung die „Aufgabe, experimentelle und angewandte Forschung auf dem Gebiet Ernährung und Gesundheit zu betreiben. Das Ziel ist, die Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen zu erforschen und neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Hans-Georg Joost erforscht die Ursachen des Metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes. Der Wissenschaftler propagiert die Erkenntnis, dass das im Bauchraum angelagerte Fett für die Entstehung eines Diabetes vom Typ 2, aber auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen entscheidend ist. Und daher schützt Abnehmen nur dann vor diesen Krankheiten, wenn dabei der Bauchumfang verringert wird, das heißt, wenn das überschüssige Fett im Bauchraum verschwindet. Das Körpergewicht allein reicht für die Einschätzung des Risikos für Diabetes, Arteriosklerose und auch Krebs nicht aus. Wenn jemand hungert und dabei nur Muskelmasse verliert, dann tut er genau das Falsche. Deshalb ist körperliche Aktivität zum Erhalt der Muskelmasse mindestens so wichtig wie maßvolles Essen.

http://www.dw.de/gesund-abnehmen-prof-dr-dr-hans-georg-joost-%C3%BCber-die-richtige-strategie-gegen-%C3%BCbergewicht/a-17517381

Natürlich ist das eine dumme Frage, ob langes Kauen schlank macht.

Wenn ich mengenweise Dickmacher in mich hineinschaufele, baue ich Körperfett auf, egal ob ich endlos lange darauf herumkaue oder nicht. Professor Joost erklärt eingehend, weshalb langatmiges Kauen im Mund angeblich  nichts bringt außer dass die Nahrung zur weiteren Verarbeitung in Magen und Darm gut transportierbar gemacht wird. Ein wenig werden über das Enzym Ptyalin aus dem Speichel auch schon Kohlenhydrate im Mund in Zucker umgewandelt. Der Speichel besteht aber zu 99,5 % aus reinem Wasser, nur 0,5 % sind andere Stoffe. Professor Joost erklärt, dass das gründliche Zerkauen auch Sodbrennen  und Völlegefühl vorbeugen kann.Erklären tut er das nicht.

Nur in einem Punkt gibt Professor Joost den Anhängern des langsamen Essens ein wenig Recht: Bekanntlich setzt 20 Minuten nach dem Beginn des Essens die Ausschüttung des Sättigungshormons mit dem schönen Namen Cholezystokinin ein, das eine Verringerung des Essensdrangs bewirkt. Bis dahin hat man nach seiner Meinung schon viel zuviel gegesssen. Recht hat er, wenn er damit das typische Ein-Gang-Menü  beim Fast Food anspricht.  Er erklärt ausdrücklich, dass das langsame Essen bei einem ausgedehnten Festessen wegen der früheren Sättigung doch hilfreich sei, nicht zuviel zu essen. Es ist ja richtig, dass heutzutage die Mehrheit fast nur noch solches schnelles Essen kennt. Vorspeise? Zwischengericht? Hauptspeise? Nachspeise (Dessert)? Fehlanzeige!

Professor Joost rät trotz seiner gemachten  Einschränkungen sehr dazu, langsam zu essen, weil dies erst eine bewusste Essensaufnahme ermöglicht und das übliche Schlingen verhindert.

 

Soweit, so gut. Gerade bei der Beantwortung rhetorischer Fragen ist es aber oft wichtiger,festzustellen was der Befragte  n i c h t  sagt als  was er sagt. Und das ist hier bedeutend:

  • Professor Joost sagt zu Recht, dass 50 Mal zu Kauen auf einem Bissen (oder mehr) unpraktikabel ist. Dass dies aber bei der harten pflanzlichen Rohkost unverzichtbar ist, weil man sonst an die Inhalte der von dicken Zellulosewände umhüllten Pflanzenzellen nicht heran kommt, sagt er nicht. Natürlich weiß er, was aktuell Andere wie der bekannte Münchner Heilpraktiker Henning Müller-Burzler, der Ernährungslehrer Volker Schilling („Schmauen“) und ich mit guten Gründen dazu vertreten. Wer sachwesentliche Argumente nicht einmal erwähnt, sagt nicht die volle Wahrheit!Vgl. dazu  http://www.essenspausen.com/zurueck-zur-natur/
  • Professor Joost erklärt, dass das gründliche Zerkauen auch Sodbrennen  und Völlegefühl vorbeugen kann. Er erklärt es  aber nicht. Er erwähnt auch nicht, dass beim Schlingen unverkauter Rohkost der Transport durch die Speiseröhre verlangsamt wird und dass die Inhalte nicht zerbissener oder anderweitig geöffneter Pflanzenzellen die Gasbildung im ganzen Darm  anregen  (s. http:// www.essenspausen/achtung-gasalarm.com). Aber von Rohkost spricht Proefssor Joost nicht.

Richtig gegessene Rohkost als einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Übergewicht nicht zu erwähnen, muss doch eigentlich  schwer fallen, besonders wenn man wie Professor Joost schon weiß, dass zusammen mit mehr täglicher Bewegung der erste Schritt zur Besserung (zum Abnehmen) die Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung mit folgenden vier Punkten ist:

1. Abwechslung in der Nahrungsauswahl

2. Ballaststoffreich essen (z.B. volles Korn)

3. Gute Pflanzenfette den einfachen tierischen Fetten vorziehen

4. Fast Food und zuckerhaltige Getränke möglichst meiden

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung liegt mit diesen Festlegungen durch seinen Direktor Prof. Joost sehr genau auf der Linie der (größeren) Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Beide sind sich einig, dass sie über den Wert von Rohkost lieber schweigen. Wem nutzt denn das? Jedenfalls nicht der Allgemeinheit!

Zur immer wieder gestellten Frage, ob nicht alle Bemühungen für die Beseitigung des Übergewichts fruchtlos seien, weil man dies unweigerlich mit seinen Genen mitbekäme, gibt Professe Joost eine sehr einleuchtende Erklärung. Nach Studien mit eineiigen Zwillingen müsse man davon ausgehen, dass in 60 % der Fälle von Adipositas ungünstige Gene vorlägen. Diese müssten aber in der Realität auch zur Ausprägung kommen, also durch Umweltfaktoren zugeschaltet werden (Epigenetik).

Professor Joost wörtlich: “ Wir haben unsere heutige adipogene Umgebung in den letzten 40 Jahren geschaffen.  Das ist tröstlich zu wissen. Dennwir können sie auch wieder abschaffen.“

„Adiopgene Umgebung“ – ein schönes relatives neues Fachwort zur Beschreibung aller auf den Menschen von außen einwirkenden, die Entstehung von Übergewicht begünstigenden, Faktoren.