Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

„Love and Marriage“ neu gesehen

Erstellt von r.ehlers am Montag 16. März 2015

Das flotte Lied „Love and Marriage“ von Frank Sinatra ist durch die gleich genannte amerikanische Fernsehserie um den Schuhverkäufer Al Bundy und seine  Familie (deutsch : Eine schrecklich nette Familie) zu einem der weltweit bestbekannten Songs geworden.  Wer Englisch nicht als Muttersprache gelernt hat, nimmt den Text englisch gesungener Lieder selten richtig auf, was angesichts der Hohlheit der Texte oft eine wahre Wohltat ist. Es gibt aber Songtexte wie den von „Love and Marriage“,  die zu Recht „Lyrics“ genannt werden, weil sie wie lyrische Gedichte Gefühl und Verstand beschäftigen. Da lohnt es, auch mal auf den Text zu achten:

Love and marriage, love and marriage
They go together like a horse and carriage
This I’ll tell you brother
You can’t have one without the other”

Die nächsten Strophen hämmern es uns weiter ein, dass es keine Liebe ohne Heirat und erst recht nicht außer der Ehe gibt. Liebe und Heirat (Ehe) gehören aber nicht von Natur aus zusammen wie Pferd und Wagen! Die Ehe ist eine Institution von für die Betroffenen durchaus zweifelhaftem Wert, in die aus deren eigenem Interesse sowohl die Natur wie auch die meisten Gesellschaften die Menschen hineinzuzwängen bemüht sind.

Liebe in diesem Sinne ist nicht nur platonisch oder unkörperlich gemeint: Gerade Sex, Erotik und Lust, nach denen beide Geschlechter gieren (Begierde),  soll es nicht ohne die Ehe geben. Die Sitcom zeigt in nachvollziehbarer Weise, was aus Eltern und Kindern wird, wenn sich Mann und Frau zusammentun, die weder zueinander passen noch fähig sind, sich anzupassen oder einander wenigstens zu respektieren. Stattdessen machen sie dem Partner und ihrem Schicksal Vorwürfe. Ohnehin zieht sich der Verstand weit zurück in allen die Liebe, den Sex, die Erotik, die Lust und das Zusammenleben der Partner anbelangenden Fragen. Ganz besonders fatal ist das zu Beginn einer Beziehung, wenn sich die frisch Verliebten zwanghaft total verrückt gebärden („amor fou“) – und natürlich für jede Dummheit gut sind wie etwa die völlige Fehlbeurteilung der angebeteten Person und die Einschätzung der Chancen, mit ihr imLeben zu harmonieren.

-de.wikipedia.org-

Peggy Bundy (1989)

Bisher hat man immer gemeint, dass die Männer von Natur aus nicht für die Einehe gemacht wären, weshalb so viele von ihnen immer wieder fremd gehen. Aber natürlich ist auch immer eine andere Frau beteiligt, wenn sich ein Mann abseits vom Pfad der Ehe seitwärts in die Büsche schlägt. Mal abgesehen von den „schmutzigen“ Angeboten der Prostitution für die meist verheirateten „Freier“ sind Seitensprünge doch wirklich Unternehmungen beider Geschlechter.

Da schlägt ein ganz neues Wissen ein wie eine Bombe:

Frauen verlieren schon nach drei Jahren Monogamie ihr erotisches Interesse an ihrem Partner und suchen nach Abwechslung, während Männer es leicht haben, ihrer Partnerin bis ans Lebensende treu zu bleiben!

Am verflixten Freitag, dem 13.3.2015, 21.45 brachte auch der Sender Arte die neuen Erkenntnisse aus der Forschung mit der Dokumentation über die „zügellosen“ Frauen unter die Allgemeinheit. Titel:

„Das Geheimnis der Begierde oder die Matrix der Lust“.

 

Dr. Klusmann: Das nachlassende Interesse der Frauen

Der Evolutionsbiologe Dr. Dietrich Klusmann von der Universitätsklinik in Hamburg-Eppendorf hat eine Studie mit 2000 Studierenden beider Geschlechter gemacht, die ihre sexuellen Vorlieben während des Zusammenlebens mit einem festen Partner offenlegten. Es ist zwar nur eine kleine Studie über nur 3 Jahre. Sie scheint aber dennoch belastbare Ergebnisse zu zeitigen. Immerhin gibt es unverkennbare Hinweise.

Schon etwas überraschend ist, dass das Interesse der Männer an ihrer Partnerin in dieser Zeit praktisch nicht nachließ. Aber dass Frauen fast unweigerlich nach erster Euphorie  durch den sexuellen Verkehr mit immer demselben Partner gelangweilt werden, sodass nach 3 Jahren nur noch ein Viertel der beteiligten Frauen erklärte, dass ihr Partner sie immer noch erotisch anspräche, widerspricht allem bisherigen Wissen an den Stammtischen wie bei den Experten.

Nach Klusmann hat die Evolution für Mann und Frau unterschiedliche Kreisläufe geschaffen. Der Mann ist danach evolutionär darauf programmiert, eine feste Partnerin zu suchen, mit ihr Kinder zu zeugen und sie und die Kinder zu beschützen.Die Frau dagegen ist so gepolt, dass sie spätestens nach der Lebensphase des Kinderkriegens das erotische Interesse am Partner verliert. Eigentlich ist dieses Wissen gar nicht neu. Man sprach nur nicht gern darüber, zumal in jedem Einzelfall viele Erklärungen für ein Abflachen des erotische Interesses denkbar sind,

Nur als Vater der Kinder, als Beschützer und (Mit-)Versorger ist „Er“ gefragt und geachtet. Die Entwicklung ist ähnlich wie bei den meisten großen Tieren wie Affen und Löwen, wo der optisch imposante Mann immer darauf achten muss, dass keine Löwin aus seinem Harem mal eben mit einem Jüngeren fremd geht, während er selbst niemals nach fremden Löwinnen Ausschau halten würde. Wird das Alphatier abgelöst, kopulieren die Weibchen mit offenbarem Gefallen gleich mit den Nachfolgern.

Beim Menschen führt das gesellschaftliche Diktat der sexuellen Exklusivität, der lebenslangen Lustsuche mit immer dem einen Partner, leicht zu Frustrationen, Eifersucht, Liebeskummer und hohen Scheidungsraten.

Als sehr angenehm empfinde ich, dass in der Arte-Dokumentation nicht ein einziges Mal das Wort von den frigiden Frauen gefallen ist, das früher sehr weit kursierte. Das nämlich wissen wir heute genau: Es ist weder krank noch schuldhaft, wenn bei einem Menschen die Libido schwächelt. Es ist aber eben auch kein unvermeidbares Schicksal, man kann etwas dagegen tun – auch außerhalb von Potenzmitteln wie Viagra.

 

Moderate Stimmen

Der Präsident der Landesärztekammer Baden-Würtemberg, Dr. Ulrich Clever, sieht das nicht so krass. Er meint, dass es schon eine lang anhaltende natürliche Verknüpfung von Sex und Liebe bei beiden Geschlechtern gebe.Benennen kann er sie aber nicht. Auch er meint er, dass dann, wenn in der Beziehung etwas schief geht, bei der Frau wie beim Mann leicht die Libido vergeht.

Reich macht eben sexy. Geht der Mann pleite, verliert er zu allem Überfluss auch noch den Respekt und das erotische Interesse seiner Frau. Eine monogame Beziehung ist nach Clever ihrer Natur nach ein fragiles System, das die Beteiligten nach seinem Rat unbedingt pflegen sollten.

Wie immer stellt sich auch hier die Frage, ob das Ei vor der Henne kam oder umgekehrt. Eine Studie des Sexualpsychologen Dr. Uwe Hartmann und des Mediziners Dr. Tilman Krüger von der Universität Göttingen mit 50.000 Teilnehmern hat festgestellt, dass von allen anderen Störfaktoren wie beispielsweise der Geldnot oder Arbeitslosgkeit vor allem sexuelle Probleme die Partnerschaft belasteten, was die Erfahrung jedes zweiten der Teilnehmer war. Was also kommt erst, die sexuellen oder die anderen Probleme?

Nach der Meinung der Forscher braucht es gar keinen häufigen Sex, um die Beziehung „lebendig“ zu halten, 3 – 5 Mal im Monat reiche aus. Sie werden sich an Luthers Wort erinnern;

„In der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr“. 

Als ob es auf die Frequenz ankäme! Fühlt sich die Frau nicht mehr erotisch von ihrem Partner angezogen, macht sie nur „mit“ im Bett, und das auch noch zögerlich. Sie will ja die Ehe nicht zur Unzeit gefährden. Dem Mann, der sich als Held fühlen will, täuscht sie den Orgamus einfach vor.Aufgrund seiner anderen Anatomie und Physiologie hat der Mann es nicht so leicht, einen erfolgreichen Abschluss des Akts zu simulieren.

Mit der krampfhaften Aufrechterhaltung des guten Eindrucks ist nichts gewonnen, sie ist letztlich nur ein Hinauszögern der endgültigen Beendigung aller sexuellen Aktivitäten. Das jedenfalls ist nach ganz allgemeiner Auffassung ein zu 100 % sicherer negativer Partnerschaftsindikator.

Außer dass im sehr hohen Alter mal gar nichts mehr läuft, ist die Aufkündigung der Bereitschaft zur sexuellen Aktion so etwas wie ein vorgezogener Scheidungsantrag.Man muss sich aber oft wundern, bis in welches hohe Alter  hinein Männer und Frauen sexuell noch sehr aktiv sein können.

Der armenische Arzt Dr. Williams-Sarkisian („Die Kaukasus-Diät“) hat allerdings in seiner Heimat gründlich recherchiert und festgestellt, dass dort in vielen Dörfern jeder Zweite deutlich älter als 100 Jahre alt wird, und viele ausweislich der peinlich genaue geführten Kirchenbücher 140 Jahre alt werden. Das allein ist schon so überraschend, dass die dominierende Meinung in der Wissenschaft dem Forscher aus Armenien kein Wort glaubt, der aber ersichtlich ein ganz seriöser Mensch ist. Wenn dann wirklich mal objektiv überprüft wird und festgestellt wird, dass die Berichte wahr sind, hat sich „die Wissenschaft“ eben mal wieder „geirrt“, wo sie doch eigentlich gar nichts geprüft hatte. An den Schilderungen von Dr. Williams-Sarkisian ist besonders bezeichnend, dass sich im Kaukasus betagte Männer, die die 100 Lenze längst überschritten haben, nach außen hin „jünger machen“, um noch einmal eine Gespielin von vielleicht 80 oder 90 Jahren abzubekommen!

Hartmann meint, dass nur die wenigsten Paare wüssten,dass sie ihre sexuellen Probleme „vergleichsweise einfach sogar selbst lösen“ könnten. Klar, es gibt Psychiater, Familienberatungsstellen und Paartrainer, die in einzelnen Fällen immer wieder Partnerschaften erfolgreich kitten helfen konnten. Aber einfach?

Wenn es der eigenen Natur widerspricht, alle Erotik im Leben bei ein und demselben Partner zu suchen, braucht es mehr als gute Sprüche, um die Menschen an der absoluten Treue festzuhalten. Über Jahrhunderte reichte die von den Kirchen gestützte und allgemein akzeptierte Sexualmoral zum Erhalt des Status Quo. Diese Moral – natürlich auch eine Doppelmoral mit der Duldung der Prostitution -, schwächelt aber spätestens seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts sehr stark. Die Leitbilder von Mann und Frau wie auch der traditionellen Familie sind aufgeweicht. Der maskuline Mann, der die Frau emotional ansprach, ist ihr ja nach einer Weile eher lästig, ein weicherer Typ („Softie“) ist dann gefragt. Die Frau selbst hat ihren alten Platz als Heimchen hinter dem Herd längst verlassen und sucht selbst die Dominanz in der Beziehung.

In aller Öffentlichkeit wird zudem der Genderisierung der Gesellschaft das Wort geredet. Als ob es nicht ohnehin schon schwer genug ist, den natürlichen Drang und das moralische Gebot miteinander in Einklang zu bringen!

 

Hirn- und Bindungsforschung

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“

Nach den Erkenntnissen des bekannten Hirnforschers Professor Dr. Gerhard Roth entscheidet sich regelmäßig sehr früh im Leben, ob ein Mensch überhaupt fähig ist, Liebe zu geben oder zu empfangen. Liebe in diesem Sinne ist auch geprägt durch geschlechtliche Aktivität, insbesondere aber durch die innere Bindung der Partner aneinander.

Im Mutterleib erfährt das Ungeborene eine problemlose Versorgung. Dadurch und durch die Erfahrungen als Säugling und Kleinkind entsteht angesichts der weiteren raschen und angenehmen Befriedigung des Essverlangens ein das ganze Leben prägendes Urvertrauen. In der Neurologie ist das tatsächlich messbar durch das Anwachsen der Zahl der Oxytocinrezeptoren. Oxytocin ist ja das Bindungsshormon, das in erster Linie für die Herstellung der Bindung zwischen Mutter und Kind verantwortlich ist, dann aber auch für andere menschliche Bindungen wie insbesondere unter Verliebten.

Forschungsarbeiten der Eheleute Dr. Karin und Professor Dr. Klaus Grossmann von der Universität Regensburg belegen, dass diese früh entstehenden Bindungsmuster sogar über Generationen hinweg wirken.Zwar können ungünstige mentale Festschreibungen, wenn auch nur mit enormem Aufwand, geändert werden, aber jedem Heiratssüchtigen kann man nur

  • dringend raten, auf den familiären Hintergrund der Angebeteten zu achten. 

Bei den Menschen nämlich, deren alte Muster aus Kindheit und Jugend immer noch Leid oder zumindest Irritationen erzeugen, ist Vorsicht angezeigt:

„Ein genaues Hinsehen, wie etwa die Schwiegermutter mit dem Partner agiert und umgeht, erspart dann sicher viel Kummer.“

(Das wollte ich schon immer mal gesagt haben. R.E.)

Wenn beispielsweise die Schwiegermutter über Jahre hinweg hinter dem Rücken ihres Ehemannes intrigiert, schon zu seinen Lebzeiten und erst recht danach in allem das Gegenteil von dem macht, was ihrem Ehemann richtig scheint oder schien, muss der heiratswillige Trottel, der nicht aufgepasst hat, am Ende damit rechnen, dass seine holde Ehefrau, sobald die erste große Anziehung nachgelassen hat und sie sieht, dass auch ihr Held nur mit Wasser kocht, hinter seinem Rücken ihr eigenes Süppchen kocht und sich am Ende offen gegen ihn stellt!

Ein sicheres Zeichen dafür, dass ein Ehepartner nicht frei ist von den schädlichen alten Verhaltensmustern ist es, wenn er über Jahre hinweg seine alten Angstträume nicht los wird. Vor dem Termin beim Standesamt sollte besser der Weg zum Psychotherapeuten stehen!

Die Chancen für eine glückliche Beziehung sind und bleiben auch schlecht, wenn die geistigen Interessen und gefühlsmäßigen Vorlieben des einen dem anderen einfach nicht näher zu bringen sind. Wenn nur einer von beiden exzessiv nach wirtschaflticher Sicherheit, Macht und gesellschaftlichem Glanz strebt, während der andere mehr immaterielle Werte schätzt, gelingt ihre Beziehung nicht.

  • Oft ist keine Beziehung besser als eine schlechte.

 

Gene, Hormone und Botenstoffe

Einige Forscher suchen fieberhaft nach einem Treue-Gen, das womöglich noch medikamentös zuschaltbar sein sollte. Die meisten Experten, wie auch der Populationsgenetiker Dr. Gerard Heckel von der Universität Bern haben da – zu Recht – größte Zweifel.

Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, ob eine vermehrte Zufuhr von Hormonen bzw. Gehirnbotenstoffen zur Lösung der Partnerschaftsprobleme beitragen kann.

Oxytocin hat im Versuch zu einer Kontraktion der Gebärmutter geführt wie auch der glatten Muskulatur des männlichen Gliedes. Wie der Züricher Forscher Dr. Markus Heinrichs erklärt, macht eine Gabe von Oxytocin die Partner einer Beziehung auch kompromissbereiter und anlehnungsbedürftiger. Ich rechne indessen nicht damit, dass das ein jederzeit einsetzbarer Garant für ein glückliches Eheleben werden kann. Die Informationsdecke ist dafür derzeit noch viel zu kurz.

Hormonell sind die Dinge bereits nach heutigem Wissen höchst komplex. Oxytocin steht in einem funktionellen Zusammenhang mit dem starken Motivator Testosteron, aber auch mit dem noch nicht voll verstandenen (natürlichen) Progesteron, dieses wieder mit den verschiedenen Östrogenen. Als Gehirnbotenstoffe unterliegen sie sämtlich der Modulation durch das Schlüsselhormon Serotonin , das nach meiner Entdeckung bei seinem Fehlen durch den Verzehr nativer Kost/Aminas zum körpereigenen Aufbau gebracht werden kann.

Die Umgebungseinflüsse Familie,Vorbilder,Erziehung, Religion, Kultur etc. werden ihre entscheidende Rolle für unser Verhalten auch dann noch spielen, wenn die hormonellen Wirkzusammenhänge einmal komplett verstanden sind. Mit dem Wissen darum, was die Natur uns an Verhalten nahelegt, können sich aber auch die sozialen Regeln und das soziale Verhalten ändern. Bestimmt fahren wir im Ergebnis besser damit, uns an der Natur zu orientieren als sie einfach zu vernachlässigen. Vielleicht kommen wir damit am Ende einer Welt mit weniger Zank und Streit untereinander näher.