Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Kurze Telomere bei Kindern durch Übergewicht der Mütter

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 18. Oktober 2016

med.stanford.edu

Gerade hab ich in einem Beitrag hervorgehoben, dass chronisches Rauchen der Väter vor der Zeugung die Entstehung des kinlichen Asthmas fördert – während das Rauchverhalten der Mütter inoweit gar keine Bedeutung hat. Nun finde ich ganz aktuelle Hinweise darauf, dass Übergewicht der Mütter bei Beginn der Schwangerschaft den Nachkommen andere gesundheitliche Schäden bereitet – wogegen ein Übergeicht bei den Vätern keine Rollespielt.

Es geht um die Telomere, die Endungen der Chromosomenstränge und deren Einfluss auf die auf den Chromosomen sitzenden Gene, die Träger unseres Erbguts. Gesichert sind die grundlegenden Erkenntnisse, dass kurze Telomere Symptome von Alterung, Krankheit und verkürzter Lebenserwartung sind.

In großen Studien hat eine Forschergruppe um den durch die Propagierung einer fettarmen veganen Diät und der Reduzierung von Stress bekannte Professor Dr. Dean Ornish von der Universität von Kalifornien nachgewiesen, dass eine langfristige gesunde Ernährung durch die Ankurbelung der Herstellung des Enzyms Telomerase dafür sorgt, dass die Endungen der Chromosomenstränge sich deutlich verlängerten –mit der erwiesenen Folge des Rückgangs u.a. von Herz- und Kreislauferkrankungen. Die positiven Ergebnisse sind besichert durch die genaue Erforschung der maßgebenden biochemischen Wirkzusammenhänge, s. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(13)70366-8.

Noch weiter, wenn auch in dieselbe Grundrichtung, gehen Studienergebnisse von Forschern der Penn State Universität, nach denen sich  Kinder aus benachteiligten sozialen Milieus, die unter chronischem Stress leiden, kürzere Schutzkappen an den Enden der Chromosomen besitzen als sozial besser gestellte Kinder. Dort wurde auch festgestellt, dass die nachteilige Auswirkung des chronischen Stresses mit der Verkürzung der Telomere in einem Zusammenhang stehen mit einem gestörten zerebralen Gleichgewicht der Botenstoffe Dopamin und Serotonin (!).

Auf diesen Erkenntnissen aufbauend haben Forscher um Professor Dr. Dries Martens von der Universität Hasselt in Belgien nunmehr Studienergebnisse vorgelegt, die nach ihrer Überzeugung den sicheren Beweis dafür liefern, dass das Übergewicht der Mütter einen nachteiligen Einfluss auf die Telomere ihrer Kinder hat (BMC Medicine, 18.10.2016;  doi: 10.1186/s12916-016-0689-0).

Probanden waren insgesamt 743 Mütter unterschiedlichen Alters und ihre Neugeborenen. Bei den Müttern wurde der Fettanteil ihrer Körper vor der Schwangerschaft nach dem Body-Mass-Index (BMI) ermittelt. Von den Neugeborenen entnahmen sie bei der Geburt ein wenig Nabelschnurblut. Es ergab sich, dass für jeden zusätzlichen BMI-Punkt der Mutter die Telomere beim Kind um rd. 50 Basenpaare schrumpften.

Im Vergleich entspricht eine solche Verkürzung der Basenpaare dem durchschnittlichen Verlust an der Länge der Telomere beim Erwachsenen in 1,1 bis 1,6 Jahren. Die Teilungsfähigkeit der betroffenen Körperzellen ist damit bereits bei der Geburt um diese Zeitspanne verringert. Nach der Auffassung der Forscher könnte das neben der Lebenserwartung auch die Gesundheit der Kinder ihr ganzes Leben über nachteilig beeinflussen.

Für alle werdenden Mütter ist dies eine Aufforderung, ihr Körpergewicht vor einer Schwangerschaft möglichst zu normalisieren. Ein Trost für die, denen es nicht gelingt: Mit der Einhaltung der grundlegenden Regeln des richtigen Essens können sie den Kindern helfen, das wichtige Enzym Telomerase aufzubauen, das ihnen hilft, ihre Telomere zu verlängern.

Übrigens: Ohne dass die Gründe dafür auch nur zu ahnen sind, hat sich gezeigt, dass Kinder von relativ alten Vätern mit besonders langen Telomeren gesegnet sind!