Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Ein Leben ohne Rohkost geht nicht.

Erstellt von r.ehlers am Montag 26. Januar 2015

Auf die Veröffentlichung der Bertelsmann- Studie zur Frage der ausreichenden Verpflegung der Kinder in den Kitas – auch mit Rohkost – (s. http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio122762.html) gab es eine Reihe von Zuschauern, die den Sinn von Rohkost ganz in Frage stellten.

-de.wikipedia.org-

KITA „Buratino“ in Kummersdorf

Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)  können wir in der Ernährung ganz auf rohe Kost verzichten!

Die DGE  empfiehlt  400 g Gemüse am Tag, dies

  • entweder komplett gegart
  • oder zu 300 g oder 200 g gegart und die restlichen  100 oder 200 g als  Rohkost/Salat.

Dann soll man noch 250 g Obst am Tag essen, wobei die DGE nicht einmal einen Unterschied macht, ob roh oder nicht.

S. im Einzelnen bei  http://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/ernaehrungskreis/:

 

„Gruppe 1: Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln

täglich

  • 4 – 6 Scheiben (200 – 300 g) Brot oder
    3 – 5 Scheiben (150 – 250 g) Brot und 50 – 60 g Getreideflocken und
  • 1 Portion (200 – 250 g) Kartoffeln (gegart) oder
    1 Portion (200 – 250 g) Nudeln (gegart) oder
    1 Portion (150 – 180 g) Reis (gegart)

Produkte aus Vollkorn bevorzugen

Gruppe 2: Gemüse und Salat 
täglich

  • mindestens 3 Portionen (400 g) Gemüse
    300 g gegartes Gemüse und 100 g Rohkost/Salat oder
    200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat

Gruppe 3: Obst
täglich

  • mindestens 2 Portionen (250 g) Obst

Gruppe 4: Milch und Milchprodukte
täglich

  • 200 – 250 g fettarme Milch und Milchprodukte und
  • 2 Scheiben (50 – 60 g) fettarmen Käse

Gruppe 5: Fleisch, Wurst, Fisch und Eier
wöchentlich

  • 300 – 600 g fettarmes Fleisch (zubereitet) und fettarme Wurst und
  • 1 Portion (80 – 150 g) fettarmen Seefisch (zubereitet) und
  • 1 Portion (70 g) fettreichen Seefisch (zubereitet) und
  • bis zu 3 Eier (inkl. verarbeitetes Ei)

Gruppe 6: Öle und Fette

täglich

  • 10 – 15 g Öl (z. B. Raps-, Walnuss- oder Sojaöl) und
  • 15 – 30 g Margarine oder Butter

Gruppe 7: Getränke
täglich

  • rund 1,5 Liter bevorzugt energiefreie/-arme Getränke“

Bedauerlicher Weise sagt die DGE nicht ein Wort zu den schweren Gefahren des Verzehrs hartfaseriger roher Pflanzennahrung. Deren Zellulosepanzer können wir nämlich nur mechanisch „knacken“, während unsere Verdauungssäfte dazu nicht in der Lage sind. Folglich faulen die Inhalte der Pflanzenzellen vor sich hin und sondern giftige Gase ab, die uns neben Flatulenzen aus dem Dickdram durchaus schwere gesundheitliche Probleme machen können.

 

Heilpraktiker René Gräber: Versuch einer ausgewogenen Meinung zur Rohkost

Statt Ihnen wie manche andere vorzuschwärmen, wie toll doch die reine Rohkost ist, will ich nachfolgend lieber exemplarisch zeigen, wie auch DGE-kritische Experten immer wieder am richtigen Verständnis des Wertes roher Kost vorbeischlittern. Sehen Sie, was der sonst sehr von mir geschätzte Heilpraktiker Renße Gräber auf seiner Internetseite dazu sagt,  http://www.gesund-heilfasten.de/ernaehrung/rohkost.html.

 

O-Ton Gräber:

„Häufig werden Ernährungsdefizite auf moderne Fast-food und Fertiggerichte zurückgeführt. Alternativ dazu treten Ernährungsstrategien auf den Plan, die die Parole „Zurück zur Natur“ auf ihre Fahnen geschrieben haben könnten. Eine davon ist die Rohkost.

Aber wenn man versucht sich einen Überblick über das Thema Rohkost zu verschaffen, scheint Rohkost nicht gleich Rohkost zu sein.

In einem pluralistischen System scheint auch die Auffassung von super-gesunder Ernährung kein einheitliches Thema zu sein.

Ist Rohkost gesund? Rohkost ist gesund – sagen zumindest die meisten.

Aber wie gesund ist Rohkost, wenn man bis ans Limit geht?“

„Rohkost hat eindeutige Pluspunkte, wenn es um Vitamin- und Ballaststoffreichtum geht. Vitamine und Mineralien werden durch keinen Kochgang zerstört, und es entwickeln sich auch keine krebsfördernde Substanzen, die durch Erhitzung entstehen können (wie zum Beispiel Acrylamid). Obst und Gemüse verschaffen ein nachhaltiges Sättigungsgefühl, aber dennoch ist der Kaloriengehalt im unteren Bereich anzusiedeln.

Die Gegner dagegen behaupten, dass Rohkost unverdaulich sei. Sie belaste den Organismus, da der menschliche Körper im Prinzip nicht an eine ungekochte Kost angepasst sei. Die Theorien gehen bis zu den Behauptungen, dass Rohkost Nierenversagen auslöse und giftig sei. Und sicherlich kann es von Nachteil sein, dass Rohkost eine mögliche Quelle von Parasiten und Bakterien ist, die während des Kochvorgangs abgetötet worden wären.

Sie sehen: es ist gar nicht so einfach – und eigentlich müsste man zu diesem Thema schon fast ein ganzes Buch schreiben… Wozu mir aber wieder einmal die Zeit fehlt.“

Mein Einwurf:

Wieso ist es von Interesse zu wissen, wie gut Rohkost ist, „wenn man bis ans Limit geht?“ Es geht doch nicht um reine Rohkost oder ausschließlich hitzebehandelte Nahrung! Es gibt auch nicht die Alternative, entweder fast ein ganzes Buch zu schreiben oder das Thema halbherzig anzugehen!

 

Weiter O-Ton Gräber:

„Das Argument der Rohkostanhänger, dass ungekochtes Essen besonders viele Enzyme enthalte, neben den Vitaminen und Spurenelementen, ist ohne besondere Bedeutung, denn Enzyme sind Eiweiße, die von den Verdauungssäften aufgespalten und inaktiviert werden, im Gegensatz zu Vitaminen und Spurenelementen.“

Mein Einwurf:

Dass Enzyme Eiweißverbindungen sind, ebenso wie die Aminosäuren, ist richtig. Dass die Enzyme – körpereigene oder nahrungsenzyme- „von den Verdauungssäften aufgespalten und inaktiviert “ würden, ist dagegen  eine krasse Fehlinformation! Die körpereignen Enzyme sind doch selbst die Verdauungssäfte, die aus der Bauchspeicheldrüse und der Leber über den Gallengang an der sog. Vaterschen Papille in den Zwölffingerdarm (Duodenum) gegeben werden, wenn nach der Bearbeitung im Magen der Magenbrei (Chymus)  in kleinen Portionen in den Dünndarm gespritzt wird. Sie begegnen doch gar nicht den Verdauungssäften des oberen Verdauungstraktes, angefangen mit den  Säften aus den Speicheldrüsen (Ptyalin, Amylase)  im Mundraum und dann der  der Salzsäure und den Pepsinen des Magens.

Letztere stürzen sich tatsächlich auf die mit der Nahrung in den Magen gekommenen Proteine und denaturieren diese, indem sie sie zumindest teilweise aufbrechen.  Von einem Angriff der Magensäfte auf einzelne Nahrungsenzyme ist nichts bekannt. Diese Verdauungssäfte greifen auch nicht einzelne Aminosäureketten an, die als Teil der Nahrung oder per Nahrungsergänzung in den Magen kommen. Schließlich sind die Proteine besondere Körper mit von Natur aus vorgegebener  spezifischer Stuktur (primär, sekundär etc.), in denen sich neben den Aminosäuren auch Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe und anderer Stoffe befinden. Innerhalb der Proteinkörper kommen wichtige Anteile an Nahrungsenzymen in den Dünndarm, die dort höchst willkommen sind, um bei der kompletten Verstoffwechslung der Nahrung zu helfen (s. auch meinen Beitrag vom 12.1.2015: http://www.essenspausen.com/proteine-strukturen-im-leben/).

Man muss doch wissen, dass mit fortschreitendem Alter die Produktion der körpereigenen Enzyme stark nachlässt, sodass wir ohne Nahrungsenzyme im Alter kaum eine Chance haben, unsere Nahrung ausreichend aufzuschließen. Es geht also ganz grundlegend um die Erhaltung der Gesundheit, die ohne die Nahrungsenzyme aus roher Kost zumindest im Alter einfach nicht zu sichern ist.