Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Der Weg der Nahrung durch Mund, Magen und Dünndarm

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 27. August 2015

Eine Reise der Nahrung, wie ich sie in meinem Buch „Wohlfühlhormon Serotonin“, Via Nova, 2012 (2. Aufl. 2014) beschrieben habe findet sich auch in dem phantastisch geschriebenen Buch der jungen Medizinerin Giulia Enders „Darm mit Charme“, das ich am 8.4.2014 beschrieben habe, s. http://www.essenspausen.com/darm-mit-charme/. Sie hatte meine Darlstllung nicht gekannt. Wir beide registrierten aber bisher nicht, dass Joachim Bernd Vollmer, Gesunder Darm. gesundes Leben“, schon im Jahre 2010 eine ganz ähnliche Reise durch den Verdauungstrakt beschrieben hat.

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Vollmer berichtet über viele interessante Erfahrungen aus seiner Heilpraxis. In der konkreten Anatomie und Physiologie und der Vorgänge in Mund, Magen und Dünndarm arbeitet er aber mit Annahmen, die falsch sind und falsche Schlüsse zulassen. MIt meinen nachfolgenden Anmerkungen will ich einen Beitrag leisten, das allgemeine Wissen über die für jeden Menschen lebenwichtigen Vorgänge bei der Verwertung unserer Nahrung zu konsolidieren.

Der Mundraum

Vollmer meint, dass wir, je länger wir kauen, umso weniger Verdauungsenzyme später der Dünndarm und unsere Bauchspeicheldrüse bereitstellen müssten. Tatsächlich beißt fast jeder nur ein wenig auf der Nahrung herum, bis sie so gekaut und gequetzscht ist, dass sie in die Speiseröhre passt.Kein Mensch geht die 42 angeblich arttypischen Kauvorgänge, von denen Vollmer spricht. Der Dünndarm stellt überigens keine Enzyme her, er nutzt zum einen die körpereigenen Enzyme aus Bauchspeicheldrüse und der Leber, die über die sog. Vater’sche Pqapille in den Zwölffingerdarm laufen und zum anderen die Nahrungsenzyme, wobei Letztere die Hautlast der Arbeit übernehen sollten.

Magen und Darm

Leider unterwscheidet Vollmer nicht zwischen dem Essen auf leeren und auf den bereits zum Teil gefüllten Magen, wenn er behauptet, dass die Nahrung nach dem Verlassen der Süeiseröhre in die“ Hölle des Magens“ geriet, auf desse Grund ein Vollbad in der aggressiven Salzsäure auf sie wartete. Er weiß nicht, dass der Magen im Ruhezustand – wegen des laufenden Speichels aus dem Mundraum – ein eher basisches Klima hat, das auch bestehen bleibt, wenn nur eine kleine Portion nativer, d.h. fein vermahlener Pfanzenkost mit einem Glas Wasser auf leeren Magen aufgenommen wird. Die so verflüssigte Nahrung in dieser kleinen Menge (1 EL) weitet die Magenwände  nicht, sodass auch die in ihren Falten verborgenen Drüsen keine Salzsäure sezernieren. Die leichtflüssige Nahrung läuft vielemehr den in Ruhe immer relaxierten Magenpförtner nur hindurch und verteilt sich dann auf den ganzen weiten Flächen des 5 m langen Dünndarms.

Aber auch wenn Nahrung in den Magen kommt, die etwa wegen zu großer Partikel vom Magenpförtner an der Weiterreise in den Darm abgehalten wird, gibt es das geschilderte Inferno des Säurebades nicht. Die aufgenommenNahrung wird vielmehr durch stete (nicht alle 20 Sekunden einsetzende wellenförmige) leichte Kontraktionen der Muskeln des Magenkorpus entlang der Magenwände geführt und dabei zunächst gesäuert und – nach etwa einer halben Stunde – wieder leicht neutralisiert. Dann setzt das eigentliche Magenprogramm ein, das Vollmer insgesamt unterschlägt.

Generell erklärt sich die Gastroenterologie den Umstand, dass der Magen nicht von der Salzsäure selbst verdaut wird damit, dass die Magenwände durch eine fortlaufend gebildete Wasserschicht geschützt würde. Aber die Magensäure ist wasserlöslich! Ein wenig Wasser kann doch nur ihre extreme Konzentration, die im Grad dierkt der höchst aggressiven Batteriesäure folgt, vermindern.

In der Ernährungslehre wird auch stets verbreitet, dass die Salzsäure des Magens bereits eine Hilfe in der Verstoffwechslung der Proteine sei, indem sie diese aufbreche. Auch das scheint mir nicht richtig zu sein. Eher ist es so, dass die Magensäure beim Kontakt mit der angekommenen Nahrung am Ausgang ihrer Drüsen diese Nahrung nur desinfiziert. Sie soll eigentlich die Proteine nicht spalten, bzw. denaturieren. Tut sie es doch, haben die Enzyme im Dünndarm Probleme, die sog. heißen Zonen zu finden, an denen allein sie andpcken können, um die Proteine in ihre Bestandteile zu zerlegen.

Wer klug ist, braucht keine Angst davor zu haben, dass die agressive Magensäure die in der Nahrung enthaltenen lebenswichtigen Proteine wirklich – dauerhaft – beschädigt. Biochemiker haben nämlich experimentell festgestellt, dass von der Magensäure einmal in ihrer räumlichen Struktur verstellte, also denaturierte, Proteine sich alsbald nach dem Abzug der Säure wieder in ihre alte Form begeben. Das allerdings funktioniert nur, wenn die Säureeinwirkung nicht lange gedauert hat. Bei kluger Essweise macht die in den Magen geladene Nahrung nur eine gute Viertelstunde mit der Salzsäure des Magen Bekanntschaft, wenn die Säure sie eigentlich nur desinfiziert. In der nächsten Viertelstunde wird die Nahrung wieder weitgehend neutralisiert. Anders dürfte sie auch  gar nicht in den höchst säureempfindlichen Zwölffingerdarm eingelassen werden! Schon die kleinster Zwischenmahlzeit durchbricht dieses Konzept, weil dann der ganze Mageninhalt neu gesäuert wird. Wehe, wer sich dann von einer Mahrzeit zur nächsten hangelt. Er sammelt Unmengen von Säure im Magen an, erlebt den Reflux in die Speiseröhre und ist das nächste Opfer für Magen- und Darmkrebs! Ob dieses Fehlverhalten ein Grund mit ist für die Sorge vieler Therapeuten vor der Übersäuerung des Körpers?

Es ist wohl angebracht, die Physiologie des Magens neu zu schreiben und  seine  unterschiedlichen Weisen seiner Beschäftigung diferenziert zu betrachten. Viele wichtige Fragen der Gesundheit entscheiden sich nämlich an dieser Stelle!

Vollmer meint, dass der Magenbrei vor dem Magenpförtner abgelagert würde, um dann schlürfend vom Magenpförtner eingesogen und mit einem Schubs von hintern von der Magenmitte her durch den Pförtner in den Dünndarm befördert zu werden. Was dann passiert, bestimmt sehr den Erfolg der gesamten Verdauung. In Abstäänden von genau 3 Minuten sezten außeroderntlich starke Kontraktionen der den Magen vom Korpus bis hinunter über den Magenpförtner hinweg reichende Muskulatur ein, die genau 20 Sekunden andauern und an deren Ende eine Menge von nur 5 % des gesamten Inhalts des Magens mit einem gewaltigen Stoß durch die Kanüle des Magenpförtners hindurch in den Zwölffingerdarm gespritzt wird. Diese kleine Menge wird fast ganz auf dem ersten Meter des Dünndarms verstoffwechselt.

Ohne diese unterschiedlichen Inanspruchnahmen von Magen und Dünndarm zu kennen versteht man nicht, wie falsch es ist, seinen Magen laufend zu beschäftigen, damit er sich außer in den Stunden der Nacht niemals richtig entleeren kann. Ohne dieses Wissen kann man auch nicht verstehen, welche besonderen Wirkungen die native Nahrung auf den weiten Flächen des ganzen Dünndarms auslöst.

 

 

Ein Kommentar zu “Der Weg der Nahrung durch Mund, Magen und Dünndarm”

  1. Richtig Essen » Blog Archiv » Die aktive Speiseröhre sagt:

    […] In diesem Beitrag wie auch in der Darlegung vom 27.8.des Jahres  http://www.essenspausen.com/der-weg-der-nahrung-durch-mund-magen-und-duenndarm/ sind […]