Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Der Magenpförtner: bedeutende Schaltstelle für die Gesundheit

Erstellt von admin am Dienstag 24. September 2013

Sachbezug: Anatomie, Physiologie, Versorgung, Verstoffwechslung, Serotoninaufbau

Das komplexe Wesen Mensch hat in sich eine Unzahl von Vorrichtungen, die perfekt funktionieren müssen, damit wir nicht krank werden. Uns allen sind die lebenswichtigen Organe bestens bekannt, die uns sämtlich schwer zu schaffen machen, wenn sie in schlechter Verfassung sind, insbesondere das Gehirn, das Herz, die Leber, die Nieren, die Lunge und der Darm.

Hier berichte ich einmal von einer zentralen Einrichtung im Körper von gleichfalls ungeheurer Bedeutung, über die aber kaum jemals geredet wird. Es ist der Magenpförtner, lat.: Pylorus.

-de.wikipedia.org-

 

 

Der Pylorus ist scheinbar nicht wichtig.

Der Magenpförtner rückt nie in den Fokus des Interesses, weil er selbst nie krank wird und von der Geburt bis zum Tod immer zuverlässig seine Arbeit an der Schaltstelle von Magen und Dünndarm tut. Haben Sie einmal einen Gesundheitstipp gelesen oder im Fernsehen erlebt, der die Rolle des Magenpförtners für die Erhaltung der Gesundheit thematisiert hätte? Aber von seiner richtigen Bedienung hängt sehr viel ab für die Herstellung und Erhaltung der Gesundheit von Körper, Geist und Gemüt. Seine naturgegebene Funktionsweise zeigt uns deutlich, dass wir unbedingt lange Essenspausen brauchen, um gut versorgt sein zu können.

 

Aufbau von Magen, Magenpörtner und Dünndarm

Wir wissen, wie lebenswichtig unsere Versorgung mit Lebensmitteln ist. Daran erinnert uns schon unser täglicher Hunger, der uns zum Essen treibt. Die Verarbeitung der Nahrung im Körper bleibt für uns aber wortwörtlich im Dunkeln. Der Gang der Nahrung durch Mund und Speiseröhre ist uns noch sehr bewusst. Aber schon der Magen ist eine verborgene Zone, deren Existenz uns nur mal bewusst wird, wenn er vor Hunger knurrt oder den Bauch spannt, wenn wir zuviel gegessen haben. Eine grobe Vorstellung haben wir davon, dass der Magen Säuren hat und Fermente (Pepsin), die größere Nahrungsbrocken in kleine Teile zerlegen. Aus dem Biologieunterricht haben wir noch mitgenommen, dass der Magenpförtner die Speisen so lange festhält, bis sie hinreichend verkleinert sind.

Den wahren Aufbau und die Funktionen des Magenpförtners kennt selbst die Ernährungswissenschaft noch nicht sehr lange. Früher nahm man fälschlich an, dass der Magenpförtner wie Mund und After ein ringförmiger Schließmuskel sei, der jeden Durchlass von Nahrungsbrei (Chymus) bis zur Freigabe zum Durchlass in den Zwölffingerdam (Duodenum), den obersten Teil des Dünndarms, verhindere. Früher wusste man auch nicht, dass der Magenpförtner die Freigabe nicht nur von der Partikelgröße der Bestandteile des Chymus abhängig macht, sondern auch davon, dass der Nahrungsbrei nach der Bearbeitung durch die Magensäure erst wieder weitgehend neutralisiert ist. Denn der Dünndarm kann ebenso wenig mit dicken Nahrungsbrocken etwas anfangen wie mit saurer Nahrung. Der Dünndarm, unser eigentliches Verstoffwechslungsorgan, braucht ein basisches Milieu. Nur auf dieser Basis kann er nach Bedarf unterschiedliche pH-Werte herstellen und Nahrung jeglicher Art wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße verstoffwechseln..

Nur nebenbei: Dringt Säure in das Duodenum ein, wo sich durch die nach ihrem Entdecker namens Vater genannte Vater‘sche Papille die Gallenflüssigkeit von der Leber und das Sekret der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm ergießen, drohen schwere Schädigungen dieses Gebildes bis hin zu seiner krebsartigen Veränderung.

Diese Zusammenhänge machen deutlich, dass wir einen Fehler machen, wenn wir nicht größere Essenspausen zwischen den Mahlzeiten einhalten. Wenn schon leicht verdauliche Zivilisationskost meist erst nach vier Stunden Verweildauer im Magen so weit neutralisiert ist, dass sie den Magen verlassen darf, erkennt man den schlimmen Fehler, vor Ablauf dieser Zeit wieder neue Nahrung zu essen. Denn das stürzt den Magen in ein unlösbares Befehlsdilemma: Noch mit der Neutralisierung befasst, muss er zur Verdauung der neu angekommenen Nahrung die Säureproduktion wieder aufnehmen. Dieser Wahnsinn wird umso größer, wenn man so üppig gegessen hat, dass der Magen voll gedehnt ist. Denn das führt dazu, dass der Magenpförtner sich mechanisch halb öffnet und Säure aus dem Magen in den Dünndarm läuft.

Wenn der Magenpförtner aber kein Ringmuskel ist, was ist er dann? Er ist ein Bündel aus glatten längsgestreiften Muskeln, die einen flexiblen Schlauch umschließen, der vom Magenboden ins Duodenum reicht. Man nennt einen solchen Muskel einen Dehnsphinkter. Er sorgt mit seiner Aktivierung auch für einen guten Dichtschluss, indem die von ihm umgebene Kanüle so in die Länge gezogen wird, dass sich ihre Wände berühren und nichts mehr hindurch kann.

Basische Flüssigkeiten, auch wenn sie Nahrungspartikel in einer Größe von nicht mehr als 3 mm Durchmesser mit sich führen, laufen diesen Schlauch einfach ungehindert hindurch. Zu einer solchen Situation kommt es unweigerlich, wenn solche Flüssigkeiten nüchtern, also auf leeren Magen aufgenommen werden. Kommen größere Nahrungsbrocken in den Darm, werden sie aufgeschichtet. Der Magen, der bis dahin auch nur ein schlaffer Schlauch war, der ein neutrales oder auch eher basisches Milieu hat, weitet sich. Die Drüsen in der Magenwand beginnen, Salzsäure zu produzieren. Wenn es einmal so weit gekommen ist, dauert es lange Zeit, oft viele Stunden, bis sich die Muskeln des Magenpförtners wieder entspannen können und überhaupt Magenbrei in den Dünndarm kommt. Bis dahin kriegt der Körper von der gegessenen Nahrung noch gar nichts ab. Wenn man also glaubt, man müsste nach einer Zeit der Essensenthaltung, etwa am Morgen „die Speicher des Körpers wieder auffüllen“, macht ganz sicher alles falsch, wenn man „regulär“ oder gar üppig frühstückt. Er füllt den Magen, der Körper aber wird nicht versorgt. Sehen Sie dazu auch:

http://www.essenspausen.com/fruehstueck-darf-sein-muss-aber-nicht/

Üblich ist allerdings die Fortsetzung dieses Fehlers: nach üppigem Frühstück erlaubt man sich die eine oder andere Zwischenmahlzeit, die dafür sorgt, dass die Säureproduktion des Magens ja nicht aufhört. Das reicht bis zum Mittagessen. Wenn dann wirklich mal Pause ist mit dem fortwährenden Essen, kann es niemand wundern, dass man am Nachmittag zu müde ist zum Arbeiten. Denn dann arbeitet endlich der Dünndarm, der aber so viel Blut aus dem System abzieht, dass das Gehirn nicht mehr optimal mit Blut versorgt wird.

 

Interessante „housekeeper‘s wave“

Dem Verständnis der Funktionen von Magen und Magenpförtner dient es gewiss, wenn ich der Vollständigkeit halber darauf hinweise, dass es einen Mechanismus gibt, mit dem größere Gegenstände aus dem Körper ausgeschleust werden können, die versehentlich verschluckt worden sind und sich einfach nicht im Magen zerkleinern lassen. Um solche Stücke loszuwerden, veranstalten Magen und Pförtner von Zeit zu Zeit ein großes Aufräumen, bei dem sich der Magenpförtner weit öffnet und auch sehr große Partikel in den Darm entlässt. In deutscher Normalsprache würden wir von einer Ausräumfunktion sprechen oder von einem Großreinemachen des Magens. Die Gastroenterologie spricht von „Riesenkontraktionen in der interdigestiven Phase“ (Koletzko). Im Englischen und in der deutschen Sekundärliteratur nennt man dies die „housekeeper’s wave.“

 

Kein Serotoninaufbau ohne richtige Bedienung des Magenpförtners

Der Magenpförtner ist aber nicht nur die Schaltstelle für die richtige Versorgung des Körpers mit Nährstoffen. Seine richtige Beachtung ist auch die Voraussetzung dafür, mit nativer Kost (Aminas Vitalkost) nach dem von mir entdeckten Aminas Prinzip den körpereigenen Aufbau des Botenstoffes Serotonin anzustoßen. Wenn wir nicht von Zeit zu Zeit geeignete fein gemahlene pflanzliche Nahrung auf leeren Magen verzehren, sorgen wir nie dafür, dass der Dünndarm auch einmal auf seiner ganzen Länge mit flüssigem Nahrungsbrei bedeckt wird. Wir erleben dann nie die intensive Verstoffwechslung, die es braucht, um den Aufbaureiz für das Esskontrollhormon Serotonin an den Hypothalamus des Gehirns zu schicken.

 

Keine ausreichende Ernährung der Dünndarmflora

Am richtigen Einsatz des Pylorus hängt es auch, ob überhaupt ausreichend proteinreiche Nahrung bei den Milliarden oder mehr Bakterien ankommt, die die unteren Bereiche des bis zu 6 m langen Dünndarms besiedeln. Nahrung, die erst nach langer Behandlung im Magen für die Verwertung im Dünndarm freigegeben wird, gelangt nämlich nur in sehr kleinen Portionen dorthin. Diese Mangen sind so klein, dass nach allen Überprüfungen fest steht, dass sie mehr oder minder schon auf dem ersten Meter des Dünndarms verstoffwechselt werden. Es ist wirklich schade drum, weil die Dünndarmflora der Hauptproduzent der wichtigen IgA-Immunkörper ist, die eine entscheidende Rolle im Aufbau unserer Immunabwehr spielen.