Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Der Aminas Reigen

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 9. Januar 2013

Sachbezug: Reine Unterhaltung

Viele von uns erfahren in ihrem Leben erstaunliche Dinge, von denen sie gern sagen: „Darüber könnte man ein Buch schreiben!“  Nicht zur Vertiefung des Wissens um das Aminas Prinzip oder den Wert nativer Kost, sondern allein zu Ihrer Unterhaltung stelle ich hier eine kurze Geschichte vor, die sich um die Möglichkeiten der neuen Essweise nach Aminas-Art rankt. Sie hat sich tatsächlich wie nachfolgend geschildert ereignet.

Dahlke mit Pastor Fliege (Quelle: taman.at)

 Ich ändere nur die Namen, auch meinen und die der Aminas Vitalkost nachgemachten Produkte. Wer die Zusammenhänge kennt, kann natürlich das „Who is Who“ schnell herausfinden.

Hier hat das Leben fast eine Adaption zum Skandalstück von Arthur Schnitzler geschrieben, ein Wechselspiel von menschlichen Beziehungen, Ränkespielen und Intrigen, das immer wieder wortwörtlich unter die Haut geht. Zur Erinnerung: Schnitzlers 1920 in Berlin uraufgeführtes Drama  wurde  1922  als unmoralisch und obszön verboten und erst 1982 wieder amtlich zur Aufführung zugelassen. Es wurde ungezählte Male kopiert und adaptiert, zuletzt 2011 mit dem Film „360“ von Fernando Meirelles mit Rachel Weisz, Jude Law, Anthony Hopkins, Moritz Bleibtreu und Johannes Krisch in den Hauptrollen. Am Ende meiner Geschichte gebe ich die Palette der vielen Versionen des Dramas von Schnitzler in der Zusammenstellung aus Wikipedia wieder.

 -www.wikipedia.org –

Im Jahre 2000 fängt  der Kleinunternehmer  Hermann, der von seinem langjährigen Rechtsberater Trefflich begleitet wird, in einem Restaurant in Peking einen Flirt mit der Chinesin Ling an, die einen Tisch weiter sitzt. Beim Verlassen des Lokals finden die beiden die Gelegenheit zum Gespräch. Es stellt sich heraus, dass sie gut deutsch spricht und gleich Interesse hatte, den stattlichen Deutschen kennenzulernen. Sie hatte doch tatsächlich in Deutschland Chemie studiert! Schon Stunden später kommt es in seinem Hotelzimmer zur ersten Vereinigung. Bis zu seiner Rückreise zwei Wochen später nach Europa bleiben die beiden zusammen. Sie plant bereits ihre gemeinsame Zukunft.  Sie bringt als Mitinhaberin eines Lebensmittelherstellers ein Produkt mit, das sie gemeinsam in Europa einführen wollen. Es geht um ein allein aus Pflanzenstoffen bestehendes Abnehmprodukt mit dem treffenden Namen „Quickie“.  Hermann und Trefflich, die beide zuviel Speck auf den Rippen haben, probieren es aus, können aber kein Gramm damit abnehmen. Sie können auch nicht verstehen, wie es überhaupt beim Abnehmen helfen soll. Sie merken aber schon nach dem ersten Verzehr, dass sie tagsüber konzentrierter sind als sonst und nachts viel besser schlafen.  Ling hält solche Eindrücke für nicht geplante Nebenwirkungen, über die ihr allerdings auch der greise Staatspräsident Jang Zemin, ein Freund ihrer Familie, aus eigenem täglichen Erleben immer wieder berichtet hatte. Hermann gelingt es, von Ling alle Besonderheiten ihres – in China hoch geschätzten –  Produkts zu erfahren, auch das große Geheimnis um die Zutat, die angeblich das Abnehmen möglich macht, nämlich eine  Pflanze namens Maya Taro oder Hexentaro aus den Höhenregionen Sezuans (erst seit ein paar Jahren auch in Europa bekannt als Konjak-Knolle).

Zurück in Deutschland wechselt Trefflich von den ihm bekannten rechtswissenschaftlichen Seminaren in die der Naturwissenschaften und  findet nach intensiven Studien und praktischen Versuchen heraus, dass es für den Eintritt der festgestellten besonderen Wirkungen gar nicht auf die Verwendung einer bestimmten Pflanze ankommt, sondern auf eine geschickte Mischung unterschiedlich fein zerkleinerter weitgehend roher Pflanzenstoffe mit nicht zu wenig Proteinen – und auf den Verzehr auf leeren Magen.  Er erkennt auch die biochemischen und physiologischen Ursachen dafür, die er im Aminas Prinzip niederlegt. Trefflich und Hermann vereinbaren die gemeinsame geschäftliche Nutzung der Erkenntnisse. Mit Hilfe eines weiteren Partners stellen sie Aminas Pastillen her, deren nüchterner Verzehr ganz offensichtlich den Botenstoff Serotonin lockt.  Weil er sie nicht mehr braucht, beendet Hermann die Beziehung mit Ling. Es erweist sich aber als sehr schwer, das sehr erklärungsbedürftige Produkt erfolgreich auf den Markt zu bringen, zumal schon damals die Behauptung gesundheitlicher Wirkungen von Lebensmitteln gesetzlich streng reglementiert war. Hermann und der weitere Partner steigen daher aus.

Als Trefflich dann nach weiteren Versuchen die Aminas Vitalkost vorstellt, meldet sich Hermann wieder zur Stelle. Beide vereinbaren erneut ihre Zusammenarbeit. Sie haben bald recht beachtliche  Verkaufserfolge, weil Trefflich den bekannten österreichischen Ganzheitsmediziner Dr. G. Anders vom gesundheitlichen Wert des neuen Projekts überzeugen und ihn dazu – gegen satte Umsatzprovision – bewegen kann, bei seinen Tausenden von Anhängern und darüber hinaus in seinen Büchern und Vorträgen für das Produkt gut zu sagen. Anders bezieht aus der geschäftlichen Zusammenarbeit  wahrlich beachtliche Provisionen, die für ihn seine sein Haus in Bali versehende „Lebensabschnittsgefährtin“ Blondie entgegennimmt.  Besonders erfolgreich ist der Abverkauf in Wien, wo sich der für das Projekt  gewonnene österreichische Generalvertreter, der Esoterikahändler Czechek,  besonderer Hilfe der „Heilerin“  Biggy  bedient.

Der in Peking begonnene Reigen setzt sich  in Wien fort, als Hermann sich jetzt an Biggy heranmacht und mit ihr ein intimes Verhältnis  beginnt. Er hat den Eindruck, dass er in der Firma in Deutschland eigentlich gar nicht gebraucht wird, weil Trefflich und seine Familie die Fäden in der Hand halten. Das will er ändern und macht sich auf dem Umweg über Biggy und Czechek an Anders heran, dem er ein noch höheres Einkommen aus Provisionen verspricht, wenn er sich gegen Trefflich stellt und nur noch ein neues Produkt fördert, das Hermann mit einem bei Trefflich abgeworbenen norddeutschen Geschäftspartner und unter Nutzung aller  sonstigen ihm bekannten Liefer- und Kundenkontakte hinstellen will. Hermanns hinterlistiger Plan wird umgesetzt. Umgehend beendet Hermann auch seine Beziehung zu Biggy. Er hat aber mit Zitronen gehandelt. Sein neuer Freund Czechek tut sich nämlich bald mit Anders zusammen, der dann nur noch auf ein wieder neues Produkt setzt, das Czechek auf der Basis von Aminas zusammenstellt.

Der Reigen geht aber weiter. Anders und Blondie trennen sich. Blondie macht daraufhin mit einer Partnerin in Norddeutschland  ihr eigenes Produkt, mit dem sie gleichfalls unter Nutzung des Aminas Prinzips, aber natürlich auch ohne Nennung seiner Herkunft, versucht, den körpereigenen Aufbau von Serotonin zu fördern.

Aber auch bei Trefflich tut sich was. Seine Ehefrau Elli Trefflich ist mit den nach den geschilderten Wirrnissen verständlicherweise vorübergehend verringerten wirtschaftlichen Ergebnissen nicht mehr zufrieden. Sie will in der von Trefflich aufgebauten Firma, in der sie die Kasse an sich gerissen hatte, alle Dinge allein nach ihren Vorstellungen regeln. Als ihr das nicht gelingt, verlässt sie die Firma und macht ihre eigene Naturkost nach dem Trefflich Prinzip, worauf Trefflich sich dann auch privat von ihr trennt.

Zugegeben, so lückenlos wie sich bei Schnitzler eine intime Beziehung und eine Intrige an die nächste reihen, ist es hier nicht zugegangen. Die Realität ist aber auch nicht immer so konsequent wie es die Fiktion sein kann. Hätte sich Trefflich mehr in die Machenschaften mit den vielen beteiligten Frauen hineinziehen lassen, hätte sich der muntere Reigen wohl viel perfekter schließen lassen.

Wie versprochen können Sie, wenn Sie wollen,  nachfolgend über die vielen Versionen von Schnitzlers Reigen nachlesen.

Verfilmungen, Hörspiele und Schallplatte

Adaptionen

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reigen_%28Drama%29