Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Depression: Johanniskraut und Aminas zugleich

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 11. Dezember 2014

Von: …at [mailto:…@aon.at]
Gesendet: Donnerstag, 11. Dezember 2014 13:58
An: re
Betreff: Vitalkost
Ich nehme nun schon länger die Vitalkost, da ich derzeit mehr Stress habe, nehm ich Johanniskraut dazu.

Nun hab ich eben folgendes im Internet gefunden, und bin verunsichert ob ich die Vitalkost und Johanniskraut zusammen nehmen darf.

Erreicht denn die Glücksnahrung das Gehirn dann noch?
„Antidepressiva haben die Aufgabe im Gehirn eines Kranken die drei Zugänge der negativen Neurotransmitter geschlossen zu halten. Aber nur Johanniskraut ist in der Lage alle drei Zugänge zu verbarrikadieren. Das Antidepressiva der Pharma schafft nur zwei. Wie Johanniskraut den dritten Zugang verschließt weiß heute noch niemand.“

glg

 

Ganz liebe Grüße zurück!

Verstehen Sie, was damit gemeint ist, dass Antidepressiva die Aufgabe hätten, im Gehirn eines Kranken die drei Zugänge der negativen Neurotranmitter zu verschließen und dass nur Johanniskraut alle drei wirklich verschlösse? Ich denke, dass das niemand verstehen kann, weil es der blanke Unsinn ist und Sie am Ende nicht weiter verunsichern sollte.

Depressionen sind sehr hartnäckige Störungen, die sich nach fast allgemeiner Meinung eingestellt haben, weil es im Gehirn einige Zeit am Stresskontrollhormon Serotonin gefehlt hat und daher Stress nicht mehr ordentlich abgebaut werden konnte.

Die Folge ist, dass sich im Gehirn neue unerwünschte neuronale Verknüpfungen entwickelt haben, die das Innerste des Menschen hartnäckig mit negativen Bildern beschäftigen. Die Depression selbst ist ein neuer Stress, der sich verfestigt, wenn man keinen Weg findet, ihn zu besiegen.

Die von den Wissenschaften heute erkannte große Plastizität des Gehirns, die ja schon das Einnisten der Depression ermöglicht hat, zeigt auch den Weg auf zur Bekämpfung der Depression:

  • Es  ist für jeden Menschen wichtig, darauf zu achten, dass sein Gehirn ausreichend mit dem Schlüsselhormon Serotonin versorgt ist. Der Serotoninaufbau erfolgt ausschließlich im Gehirn. Die Wege vom körperlichen Ausarbeiten bis zur Nutzung nativer Kost (Aminas) habe ich in meinen Büchern und hier bei der Gesellschaft für richtiges Essen (GRE) vielfach beschrieben.
  • Leider beseitigt die Beendigung der Mangelversorgung mit Serotonin nicht gleich die depressiven neuronalen Verschaltungen im Gehirn. Diese zu beseitigen, kennt nach meinem Dafürhalten nur die Psychotherapie. Damit will ich nicht sagen,dass jeder Betroffenen nur beim Psychotherapeuten von seinen Problemen befreit werden könnte. Aber gewiss ist es nötig, sich eingehend mit dem inneren Selbst zu beschäftigen, die Störfaktoren sichtbar zu machen und dem Unbewussten neue positve Bilder zu vermitteln. Das Schlüsselwort ist die kognitive Verhaltenstherapie (Gesprächstherapie).
  • Wie bei vielen Krankheiten, die mit Medikamenten oder medikamentenähnlichen Substanzen nicht zu heilen sind, gibt es auch bei der Depression Leidenszustände, die wenigstens nach einer Linderung der Beschwerden schreien. Auf eine Weise, die angesichts der Anforderungen an die Wissenschaftlichkeit völlig unzulänglich ist, haben Pharmakologen und Psychiater immerhin eine Reihe von Substanzen ausgemacht, die im Einzelfall immer wieder einen signifikanten Einfluss auf die depressive Symptomatik ausgeübt haben.

N  i c h t  zu diesen Substanzen gehört nach heute sicherem Wissen die Aminosäure L-Tryptophan.Viele Jahre lang sind Millionen von Menschen mit dieser Allerwelts-Aminosäure behandelt worden. Man unterstellte einfach eine Wirkung, weil Tryptophan ja der Hauptbaustein für den Aufbauvon Serotonin ist. Wenn den Betroffenen nicht der Glaube an eine Hilfe beisprang (Placebo), war das ohne jede Wirkung.

Erkennbare Minderungen des Leidensdrucks hat aber das chemische Zwischenprodukt 5-HTP gebracht, aus dem letzlich das Serotonin entsteht. 5 HTP ist zur symptomatischen Behandlung gern eingeetzt worden, weil es nur selten und nur geringe Nebenwirkungen hat.

Ähnlich wie bei 5 HTP ist es mit dem Johanniskraut, das auch ein wenig lindert und kaum Nachteile mit sich bringt.

Wieder sehr ähnlich wirken die Antidepressiva, alsodie Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) und die MAO-Hemmer. Sie allerdings haben oft sehr starke nachteilige Nebenwirkungen, sodass Professor Dr. Peters aus Lübeck sie schlicht „schmutzige Drogen“ nennt. In Fällen größten Leidensdrucks kann man aber der psychiatrischen Verschreibung nichts Durchgreifendes entgegen setzen. Immerhin weiß ich von Fällen, wo es gelang, parallel zur Umstellung auf Aminas und der psychologischen Aufarbeitung der Probleme die Medikamente wieder auszuschleichen und die Betroffenen endgültig von ihrer Depression zu befreien.

 

Wie wirken nun 5 HTP.Johanniskraut und die Antidepressiva wirklich?

Nicht durch das Versperren ominöser Zugänge für rätselhafte negative Neurotransmitter, sondern dadurch, dass das einmal an den Rezeptoren der aufnehmenden Nervenzellen im Synaptischen Spalt seine Information abgebende Serotonin daran gehindert wird, gleich wieder in den zuliefernden Axon wiederaufgenommen oder gar ganz chemisch abgebaut zu werden. Das einmal vorhandene Serotonin wird daher gewzungen, wieder und wieder seine Informationen abzugeben. Ganz ungefährlich ist das ganz sicher nicht. Denkbar ist, dass sich die vielfach repetierten Informationen (wie bei der stillen Post) verändern oder dass die Rezeptoren überreizt werden. Ich habe auch davon gelesen, das dadurch selbst letale Folgen nicht auszuschließen wären. Ich rate daher neben der Hebung des zentralnevösen Serotoninlevels immer dringend zur Aufnahme einer Verhaltenstherapie.

Rolf Ehlers