Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Das vergessene Minimumgesetz

Erstellt von r.ehlers am Freitag 9. Dezember 2016

Es gibt Anlass, dass ich einmal an eine etwa 200 Jahre alte grundlegende Erkenntnis erinnere, die in der heutigen Zeit zu unserem größten Schaden fast allgemein verdrängt, jedenfalls einfach nicht beachtet wird. Die Missachtung dieser Erkenntnis geht so weit, dass heute kaum jemand auch nur ihren Namen kennt. Es ist

  • das Minimumgesetz. 

Die noch allgemeinere Erkenntnis, dass eine Kette immer an ihrem schwächsten Glied zerreißt, beruht auf derselben logischen Regel, die auch zum Minimumgesetz führt. 1828 wurde es erstmals von Carl Sprengel beschrieben und dann vom berühmten Forscher Justus von Liebig populär gemacht. Es besagt,

  • dass das Wachstum von Pflanzen durch die im Verhältnis knappste Ressource (Wasser, Licht, Aufbaustoffe etc.) eingeschränkt wird.

Diese Ressource wird auch als Minimumfaktor bezeichnet. Bei Vorliegen eines solchen Mangelfaktors gibt es keinen Einfluss auf das Wachstum, wenn eine Ressource hinzugegeben wird, die bereits im benötigten Umfang vorhanden ist.

Die Minimum-Tonne: Das Fass lässt sich nur bis zur Höhe der kürzesten Daube befüllen

Eine wichtige Schlussfolgerung, die aus diesem Gesetz zu ziehen ist, ist die,

  • dass sich regelmäßig eine Ressource nicht durch die andere ersetzen lässt.

Zum Wachstum der Pflanzen braucht es neben Wasser, Licht und Wärme viele Dutzende von Stoffen. Andere Wachstumsbedingungen sind die Abwesenheit von Giftstoffen und Schädlingen und eine relative Begrenzung der Fressfeinde der Pflanzen.

Fehlt auch nur eine essenzielle Bedingumg, wächst die Pfanze nicht und verkümmert. Wird dieser Engpass aber beseitigt, ereignet sich das Wunder des Lebens: die Pflanze wächst. Achtet man nur auf diesen einen Effekt und vergisst, das an Wachstumsvoraussetzugen alles andere bereits vorgegeben ist, wenn die fehlende Ressource hinzugegeben wird, erlebt man es wie eine Überraschung,

  • dass ein ganz kleiner Umstand den Ausschlag dafür gibt, dass das bis dahin fehlende Wachstum in Gang kommt.

Natürlich denken Sie längst daran, dass das Minimumgesetz nicht nur für das Wachstum der Pflanzen gilt, sondern auch für das Wachsen und Gedeihen der Menschen in jeglicher, also körperlicher, emotionaler und geistiger Hinsicht. Es wird im Gesundheitswesen aber systematisch missachtet. Das System achtet Tausende von Studien  als Wirkungsnachweise, auch wenn isoliert nach der Wirkung einzelner Substanzen gefragt wird und sich ergibt, dass die Wirkungen statistisch gesehen wenigstens in einem Bruchteil der Fälle sicher eintreten. Bewiesen ist damit aber nur, dass der überprüfte Faktor einer von voraussichtlich mehreren oder gar sehr vielen ist, die noch der Überprüfung bedürfen.

In den nächsten Beiträgen werde ich die Bedeutung des Minimumgesetzes für das richtige Essen und die Sinnhaftigkeit von Nahrungsergänzungen und generell dem Einsatz von Lebensmittelinhaltsstoffen in der Medizin hat.