Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Auswege aus Zank und Streit

Erstellt von r.ehlers am Freitag 9. September 2016

Bild: www.gesundheitsguide.at

Nachdem ich gerade darüber geschrieben habe, welche gravierenden biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau bestehen, die es verhindern, dass sie sich verstehen (http://www.essenspausen.com/maenner-und-frauen-verstehen-sich-nicht/). kam mir der gestrige Vortrag des Psychologen und Paartherapeuten Volker van den Boom aus Aachen (HP) im Patientenforum in Düsseldorf-Gerresheim, das monatlich jeden zweiten Donnerstag Experten zu gesundheitlichen Themen vortragen lässt, im Interesse der Erweiterung meines Horzonts gerade recht (www.volker-vandenboom.de).

Der tiefsinnige, aber humorige Therapeut fasste in wenigen Kernaussagen zusammen, was ein guter Vertreter seiner Zunft der Paartherapeuten an wichtigen Erkenntnissen und Erfahrungen aus 28jähriger Erfahrung an guten Auswegen aus Zank und Streit unter Eheleuten weitergeben kann. Wenn Sie sich bei den Schilderungen wiedererkennen sollten, tun Sie gut daran, sich über die Zusammenhänge genauer zu informieren. Vielleicht erkennen Sie auch, dass eine Paartherapie Ihrem Leben einen neuen Schwung geben könnte.

Van den Booms 1. These: Männer sind konfliktscheu

Die meisten Männer haben trotz allen Leistungsdrucks im Beruf doch ein zufriedenes Leben ohne große emotionale Herausforderungen in ihrer Arbeit, die sie gerade deswegen auch ganz gerne tun. Wehe aber, wenn sie nach Hause kommen und Frau und Kinder sie mit allen möglichen Anliegen bedrängen! Dann ist es vorbei mit der inneren Ruhe.

In dieser ersten Phase des täglichen Wiedereintauchens in das Familienleben sind Männer meist wenig mitteilungsbereit, besonders wenn sie gefragt werden, wie es denn auf der Arbeit war. Dieselbe Frage an die Kinder „Na, wie wars denn in der Schule?“ macht auch Kinder nervös. Wo soll man denn da mit dem Erzählen anfangen? Warum fragt man sie nicht danach, ob es Dinge gegeben hat, die sie besonders berührt haben?

Teilen Männer sich nicht mit, fühlen die Frauen sich nicht beachtet und zeigen dies mit unfreundlichen Bemerkungen. Die Männer kriegen das mit, tun aber so als berphrte sie das nicht. Das genau aber ist die Situation, vor der die Männer eine aus der Kindheit stammende tiefsitzende Angst haben, dass nämlich ihre Hauptbezugsperson (erst die Mutter, später die Ehefrau) nicht mehr „lieb“ ist. Sie verschließen sich umso mehr. Schaukelt sich das wechselseitige Unverständnis auf, zeigen die Männer von ihrer Natur zum Demonstration überlegener Kraft und reagieren aggressiv, was den Frauen nur zeigt, wie falsch gepolt doch die Männer sind.

Van den Boom rät seinen Paaren, nach der Rückkehr von der Arbeit einen Gang runter zu schalten und bewusst ruhig und freundlich ins Gespräch zu kommen. Nach 21.00 Uhr verbietet sich ohnehin jedes Sztreitgespräch. Wenn dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, empfirhlt er, sich weniger darüber auszutauschen, was man findet, sondern darüber was man empfindet. Eine funktionierende Ehe ist keine Gemeinschaft von Menschen, die in allem die gleichen Anschauengen und die gleiche Moral haben. Meinungen und Positionierungen sind austauschbar. Erst als Empfindungsgemeinschaft macht das Zusammenleben einscahft von Msnn und Frau einen Sinn.

Van den Booms 2. These: Männer sind emotional unterentwickelt

Die meisten Männer verwenden zu  wenig Zeit darauf , sich über ihre eigenen Emotionen und erst recht die der Menschen ihres  Umfelds klar zu werden. Gegenüber dem Ansturm der Gefühle der anderen verhalten sie sich schweigend. So meinen sie, dass nicht offenbar wird, dass sie selbst auch ein intensives Innenleben haben und dass auch sie emotional angreifbar sind. Van den Boom empfiehlt seinen Klienten, dass sie einmal ein Gefühlstagebuch führen sollen und sorrgfältig jeden Tag notieren welche von den vielleicht 15 ihnen am wichtigsten erscheinenden Gefühle sich in ihnen geregt haben.

Van den Booms 3. These: Männer gehen viel zu schnell unter die Decke

Wenn Männer zu lange schweigen und ihre Gefühle nicht zeigen, kommt unweigerlich der Punkt, an dem sie explodieren, die Hochzeitsgeschenke zerdeppern und jede andere denkbare Dummheit machen wie die Möbel aus dem Fenster zu werfen, mit Gewalt Sex zu erzweingen, sich zu besaufen, die meiste Zeit in der Kneipe und im Vereinsheim zu verbringen oder fremd zu gehen. Wenn sie doch nur wüssten, wie leicht es ist, den Druck aus dem Kessel zu nehmen!

Van den Boom empfiehlt, den Stressabbau statt durch Aktivitäten außer Hause oder außerhalb der Beziehung,auch durch einsames Entspannungstraining, in einem ruhigen Gespräch mit dem Partner abzubauen. Dazu müssen sich die Partner aber etwas näher kommen, am besten durch einen sehr vorsichtigen feinfühlichen Körperkontakt. Man soll dabei nicht besitzergreifend dem anderen die ganze Hand auf den Arm oder die Schulter legen, sondern bewusst dem anderen nur ganz zart die Finger einer Hand  etwa auf den Arm legen.

Van den Booms 4. These: Frauen glauben, dass Männer nur an das Eine denken

An Sex zu denken ist noch lange keine sexuelle Aktion.  Aber selbst die theoretische Beschäftigung mit dem Sex bewegt Männer nach überstandener Pubertät nicht so intensiv wie Frauen das glauben. Tatsache ist aber, dass sexuelle Betätigung, weil sie so viel körperliche Nähe bringt, das Einerlei des täglichen Lebens wohltuend unterbricht.Wichtiger als der sexuelle Vollzug bis zum krampfhaft angestrebten  weit überschätzten Orgasmus ist die Anerkennung, die die Partner sich in ihrer körperlichen  Zuwendung  zuteil werden lassen. Jedwede sexuelle Tätigkeit für erledigt zu erklären, was manche ältere Frauen ihren Ehemännern einfach zumuten, ist daher ein schwerer Fehler.

Van den Boom macht schließlich klar, dass die Rolle des aufbrausenden und enotional unterentwickelten Partners, den man bisher fast nur beim Mann fand, in der heutigen Zeit der Gentrifizierung auch von jungen Frauen angenommen wird, die die dominante Rolle in der Paarbeziehung übernehmen. Der Ausweg aus dem wechselseitigen Nichtverstehen ist aber natürlich auch von diesem Ausgangspunkt her derselbe.