Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Ausdauertraining ermöglicht die Gewichtskontrolle

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 21. Juni 2012

Sachbezug: Serotoninaufbau

Langlauf auch im Winter -de.wikipedia.org-

  1. Das Phänomen des „Runners High“

Weil das Phänomen erstmals von Langläufern registriert wurde, spricht man vom „Runners High“, dem „Hochgefühl des Läufers“ oder vom „zweiten Wind“, der dem Langstreckenläufer nach langdauernder intensiver körperlicher Belastung neue Kraft gibt und ihn die selbst auferlegten Qualen vergessen macht. Zweifellos hat das mit dem Schmerzempfinden zu tun. Denn lange intensive körperliche Belastung führt den Menschen in die Nähe seiner absoluten Leistungsfähigkeit. Die Versorgung der Muskeln und der Körperorgane gerät an ihre Grenzen, was sich im Empfinden  von Schmerzen mitteilt. Und dann geschieht das Erstaunliche: plötzlich ist der Schmerz „wie weggeblasen“ und man erträgt mit einem neuen Schub von Energie die weitere Belastung!

Dies erlebt der Läufer allerdings wirklich erst, wenn die körperliche Beanspruchung bis an den Rand der Erschöpfung gegangen ist.  Aus vielfacher Beobachtung kann ich sagen, dass diese Wirkung erst nach 45 Minuten einsetzt. Dann noch 15 Minuten zu laufen, sich insgesamt also eine volle Stunde ununterbrochener Belastung zu unterziehen, löst erfahrungsgemäß die Beseitigung der aktuellen  Schmerzen und die Fähigkeit, die Belastung weiter zu ertragen, aus.

Einmal bei den Langläufern sicher ausgemacht, hat die Sportmedizin dasselbe Phänomen des Aufkommens eines Hochgefühls mit neuer Fähigkeit, Belastung und Schmerz weiter zu ertragen, auch bei jeder anderen langdauernden körperlichen Aktivität ausgemacht. Ich finde dies immer wieder bestätigt, wenn ich mich jede Woche im Ruderboot eine volle Stunde lang gründlich ausarbeite, oder wenn ich im Fitnessstudio oder zuhause eine volle Stunde ohne richtige Pausen ein ausdauerndes Zirkeltraining absolviere. Die Erfahrung macht aber auch jeder Hobbygärtner und jeder Bauer und Landwirt, die durch ihre Arbeit vergleichbar stark gefordert werden.

  1. Endorphine lassen den aktuellen Schmerz vergessen

In der Medizin sind sich, soweit ersichtlich, alle Experten einig, dass die Beseitigung des Schmerzes nach langem körperlichem Ausarbeiten darauf zurückzuführen ist, dass der Körper als Antwort auf die langanhaltende Belastung zentralnervös Endorphine herstellt, die das Schmerzgefühl vollständig abschalten. Ob dies das Phänomen des Hochgefühls nach langem körperlichem Ausarbeiten ausreichend erklärt, ist nach meinen Recherchen und Überlegungen äußerst zweifelhaft.

Endorphine werden auch auf den Plan gerufen bei plötzlich auftretenden Schmerzen. In der Literatur findet sich der Bericht eines Mannes, der von einem Löwen angefallen und beinahe ganz zerrissen wurde, aber bei diesem schrecklichen Vorgang keinerlei Schmerz verspürte.  Ebenso haben Maschinenarbeiter erlebt, dass sie bei konzentrierter Arbeit gar keinen Schmerz empfanden, als ihnen plötzlich ein Körperteil schwer verletzt oder gar abgeschnitten wurde. Natürlich meldet sich der Schmerz dann einige Minuten später. Wissenschaftlich gesichert ist, dass es mehrere Gruppen von Endorphinen gibt, die ganz ähnlich wie Morphium kurzzeitig an dafür vorgesehenen Rezeptoren im Limbischen System und im Hypothalamus des Gehirns zentralnervös Schmerzen abschalten. Das Wort Endorphine weist schon darauf hin, dass es um körpereigen hergestellte („endo“) morphiumähnliche Substanzen geht. Man spricht auch von Opioiden. Der Ort der körpereigenen Herstellung der Endorphine befindet sich in der Hypophyse. Die eigentliche Wirkung der Endorphine ist danach die eines natürlichen Anästhetikums.

  1. Die Erklärung des langandauenden Hochgefühls: Belastungskontrollhormon Serotonin

Die Wirkungsdauer der Endorphine ist begrenzt auf 10 bis höchstens 20 Minuten. Allein von daher muss die übereinstimmend in der Medizin immer weiter fortgetragene Meinung verwundern, dass das „Runners High“ auf die Wirkung der Endorphine zurückzuführen sei. Wir haben es bei diesem Phänomen doch nicht nur zu tun mit der kurzfristigen Ausblendung von Schmerzen, die der intensiven  körperlichen Beanspruchung geschuldet ist. Viel wichtiger ist doch die Dauerwirkung! Es geht, wenn überhaupt, nur am Rande darum, dass zeitweilig das Schmerzempfinden abgeschaltet wird. Jeder Mensch, der seine Empfindungen genau beobachtet, stellt nach langer Körperarbeit fest, dass er sich danach für lange Zeit wesentlich wohler fühlt. Es ergreift ihn ein leicht euphorisches Lebensgefühl, das stunden- wenn nicht gar tagelang anhält. Zudem erlebt jeder, dass er, gleich was er vorher den Tag über aß, nach der körperlichen Belastung keinen besonderen Drang zum Essen hat.  In den Stunden nach dem Training tritt auch eine deutlich verbesserte Wachheit ein. Gegen Tagesende schläft man leichter ein und schläft auch viel besser „durch.“

Wenn nicht im Jahre 1948 von Rapport das Schlüsselhormon Serotonin entdeckt und aufgrund intensiver Studien in den 90er Jahren gründlich beforscht worden wäre, stünde die Wissenschaft mit der Aufgabe, diese Phänomene zu  erklären, auch heute noch vor einem Rätsel. Heute ist es aber bekannt, dass alle diese Erfahrungen mit der Funktion des Botenstoffes Serotonin zu tun haben, der im Gehirngeschehen die oberste Kontrolle über alle Wahrnehmung, das Wohlbefinden, die Esskontrolle, Wachheit und Schlaf und auch über Schmerz und Angstgefühle ausübt.

Sucht man nach der Erklärung für die beschriebenen positiven Gefühle, kommt man aber aus einem ganz besonderen Grund auf Serotonin als einzige denkbare Begründung. Serotonin ist nämlich der einzige Steuerstoff im menschlichen Gehirn, der eine lange Wirkungszeit hat. Mit einer Halbwertzeit von 21 Stunden wird bei durchschnittlichem Verbrauch dieses Botenstoffes nach einmaligem vollen Auffüllen der Depots in den Gehirnzellen und interzellulären Räumen des Gehirns mit der geringen benötigten Menge von 0,1 mg des Stoffes erst nach drei Tagen die Verfügung darüber knapp! Aus diesem Grunde empfehle ich auch jedem Menschen, sich wenn irgend möglich zweimal die Woche körperlich auszuarbeiten. Wer das nicht kann, hat allerdings mit dem regelmäßigen Verzehr nativer Kost wie der Aminas® Vitalkost auf leeren Magen eine sehr praktische Alternative. Dennoch: die regelmäßige intensive Beschäftigung des Körpers ist auch aus vielen anderen Gründen von großem gesundheitlichem Wert. Viele Funktionen des Körpers brauchen die Arbeit der Muskeln als Anreger ihrer eigenen Abläufe, z.B., der Ab- und Aufbau unserer Knochen. Ist es nicht wunderbar, dass uns die Natur noch mit einer soliden hormonell-mentalen Harmonie beglückt, wenn wir etwas „für unseren Körper tun“?!

Dass es keine andere Erklärung für das beschriebene Hochgefühls gibt als die Wirkung des Schlüsselhormons Serotonin, erhellt auch aus dem Wissen darum, dass außer Serotonin und dem aus ihm in der Zirbeldrüse aufgebauten Schlafhormon Melatonin kein anderer Botenstoff in unserem Hirn praktisch immer wieder knapp ist. Das Glückshormon Dopamin, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol, die Hungerhormone Ghrelin und Leptin, das Sättigungshormon Cholezystokinin, das wichtige Dämpfungshormon GABA und alle anderen kennen eine solche notorische Knappheit nicht. Diese ergibt sich allein aus der Schwierigkeit des Hauptbausteins für den zentralnervösen Aufbau von Serotonin im Hirnstamm, der essenziellen Aminosäure L-Tryptophan, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Wenn aber der Körper intensiv längere Zeit belastet wird, richtet der Körper eine Chemotaxis nach den Bausteinen für den zerebralen Aufbau von Serotonin ein. Ebenso sorgt er für den Aufbau des Botenstoffes Serotonin in seiner Funktion als oberstem Esskontrolleur, wenn durch den Verzehr nativer Kost auf leeren Magen der bei unserer „modernen“ Essweise sonst nie erlebbare intensive Verstoffwechslungsvorgang im Dünndarm stattfindet.