Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Asperger Autisten werden endlich besser verstanden.

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 20. Januar 2016

Denise

Denise

Seit der Ausstrahlung vom 19.1.2016 ist in der ZDF-Mediathek eine großartige Reportage der Autorin Daniela Agostini zu sehen http://www.zdf.de/37-grad/kein-smalltalk-keine-luegen-leben-mit-autismus-40818604.html), die anhand des Schicksals dreier Betroffener, Peter, Marcello und Denise zeigt, wie Asperger Autisten endlich für ihr Umfeld besser zu verstehen sind. In allen drei Fällen wird klar, dass Autisten ganz normale, liebenswerte Menschen sind, mit denen man aber nicht zurecht kommen kann, wenn man ihre angeborenen mentalen Festlegungen nicht beachtet.

Ich habe in der Vergangenheit auch hier und da über das Phänomen des Autismus geschrieben, so in http://www.essenspausen.com/autismus-und-serotonin/ und http://www.essenspausen.com/autisten-verstehen/.

Die Reportage von Daniela Agostini macht mit ihren überzeugenden Bildern aber ohne allzu viele Worte unmittelbar begreifbar, was der Autist sinnvollerweise im Umgang mit der Aupenwelt tut und wie seine Umwelt ihm angemessen begegnet.

Besonders stark ist die Beschreibung des Lebensablaufs von Peter, die der Sender online so ankündigt:

Peter, 49, hat das geschafft, was viele „gesunde“ Menschen nicht hinbekommen: Er hat in Geophysik promoviert, eine Familie gegründet, arbeitet in der IT-Abteilung eines Pharmakonzerns. Das ist sein Lebensplan, und den verfolgt er exakt. In Peters Leben gibt es immer Plan A, Plan B und notfalls auch Plan C. Mit seiner Frau Martina ist er seit 22 Jahren verheiratet, er liebt sie – auf seine Art. Die erste Liebeserklärung zeichnete er am Strand in den Sand: Ein mathematisches Koordinatensystem, das zeigt, dass „Liebe ein Zugewinn an Vertraulichkeit“ darstellt. Wird in Peters Leben auch weiterhin alles nach Plan laufen?“

Seine größte Stütze ist seine Frau, die aus Liebe zu ihm ihr eigenes Leben parallel auf die für ihn unverzichtbaren Verhaltensregeln eingestellt hat. Sie weiß, dass Störungen des Lebensablaufs ihren Ehemann belasten. Störungen auf der Beziehungsebene von Menschen sind für ihn am Schlimmsten. Er kann die Welt nur aus seiner Perspektive heraus verstehen, in die Suichtweise anderer kann er sich nicht hineindenken. Um überhaupt mit anderen Menschen kooperieren zu können, braucht er absolut klare Regeln. Werden diesenicht eingehalten wird er verwirrt und zieht sich in sich selbst zurück.  Lügen und Tauschungen erträgt er gar nicht. Sie mache ihn regelrecht wütend. Dann wird der sonst so sanftmütige Mann auch laut.

Sher interssant ist, was die Autorin über die Einschätzung all der anderen Menschen denken, die als normal gelten:

„Wenn Autisten über Nicht-Autisten sprechen, dann sagen sie: „Die Neurotypischen“, und das klingt manchmal fast wie „Langweiler“. In einer Gesellschaft, in der zunehmend Singles leben, die Kommunikation mit Handy und Computern den Alltag bestimmen und „autistisches“ Verhalten schon fast zum Lifestyle gehört, stellt sich die Frage: Was ist schon normal?“

Drei Lebensgeschichten von Asperger Autisten können nicht das ganze Spektrum dieses Phänomens beschreiben, das viele Ausprägungen kennt. Der Allgemeinheit besonders bekannt sind die „einfachen“ Autisten, die entsprechend dem im Film von Dustin Hoffman großartig  gespielten „Rain Man“ in fast allen ihren Verhaltenweisen als fremd erscheinen: immer in sich gekehrt, stur und abweisend, obwohl sie eigentlich – ähnlich wie Menschen mit dem Down-Syndrom – besonders friedlich und liebenswert sind.

Unter Asperger Autisten gibt es besondere Talente, was auch die geschilderten drei Betroffenen in der Reportage zeigen. Typisch sind außerordenliche Leistungen in der Mathematik und der Sprache, besonders in der Grammatik, Sie lieben geradezu wohlgeordnete Dinge, weshalb sie sich für die Lösung logischer Aufgaben geradezu begeistern. Eine Herausforderung dagegen ist die Zusammenarbeit und das Twsamwork mit anderen, weil sie eigentlich lieber allein arbeiten. Sie sind dazu aber bei sorgsamen Einhaltung ihrer Regeln und Schutzmeachnismen gut in der Lage. Mit der richtigen aufmerksamen und liebenden Frau führt Peter sogar eine wundervolle Beziehung, selbst ihre Kinder, die die besonderen mentalen Bedürfnisse ihres Vaters kennen, haben eine gute Beziehung zu ihm.