Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Acht Haltestellen im Körper bis zur „Endstation Serotonin“

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 27. August 2014

Im Hauptteil meines Buches „Wohlfühlhormon Serotonin. Botenstoff es Glücks. Der körpereigene Aufbau durch native Nahrung“, Via Nova Verlag, Petersberg, 1. Aufl.2012, 2. Aufl. 2014 schildere ich einige

Abenteuerreisen durch den menschlichen Körper, die von zwei sehr verschiedenen Reiseteilnehmern unternommen werden:

(1) ganz normale gekochte Nahrung als Teil einer vollen Mittags- oder Abendmahlzeit,

(2) ein Löffel nativer Nahrung, verzehrt auf leeren Magen.

 

Was alles sich auf solchen Reisen tun kann, beschäftigt mich immer wieder, so auch auf den vorliegenden Seiten unter  http://www.essenspausen.com/rohlo-kommt-nicht-in-den-salathimmel/ und http://www.essenspausen.com/?s=Gasalarm sowiehttp://www.essenspausen.com/das-schwere-leben-des-heiko/

Hier zeige ich einmal alle „Haltestellen“ der Nahrung auf dem Weg durch den Körper vom Mund bis hin zur „Endstation Sehnsucht“, dem Serotoninaufbau im Gehirn.

 

 

Es geht nachfolgend um den Weg verschiedener Nahrung bei Einhaltung unterschiedlicher Essweisenund die Folgen für die Gesundheit:

Das Gehirn

Das Essen fängt an mit dem unbewussten Verlangen und der bewussten Entscheidung zum Essen. Der Magen kann schon mal knurren, wenn er leer ist. Es ist aber unser Gehirn, das uns sagt, wann wir was essen sollen. Auch der unbewusste Antrieb zum Essen geht vorwiegend vom Gehirn aus, wenn es auch Körperhormone wie Insulin, Ghrelin, Leptin und Cholezystokinin gibt, die da vorentscheidend mitreden. Die oberste Esskontrolle über unser Essverhalten hat – als Gehirnbotenstoff – das Esskontrollhormon Serotonin, das seinen Einsatz im Hypothalamus des Gehirns findet. Serotonin entscheidet also maßgeblich über den Beginn der Nahrungsaufnahme. Am Ende der Nahrungsverwertung steht die zentralnervöse Herstellung eben dieses Botenstoffes. Im Gehirn schließt sich also dieser Kreis.

 Der Mundraum

Hier scheiden sich schon die Geister. Dir große Masse der Menschen hält Nahrung nie länger im Mund als unbedingt nötig, es sei denn sie ist ganz besonders lecker. Getränke werden kaum im Mund bewegt. Bier wird nur so hinuntergekippt, auch Wasser.

Es gibt Nahrung, die unbedingt grob zerkleinert werden muss, um wenigstens den im Verlauf der Nahrungsaufnahme folgenden Schluckmechanismus überwinden zu können. Und doch schlingen Menschen immer  so früh, dass ihnen große Brocken im Halse Schmerzen bereiten. Aber auch wenn man es so toll nicht treibt und Speisebrocken runterbringt, die sich miteinander nur etwas verkeilen und den Durchlauf durch die Speiseröhre nach unten erschweren, verursacht das Schäden. Insbesondere kann bei prall gefülltem Magen, der voller Salzsäure ist, die Säure durch den Magenmund und an solchen Brocken vorbei nach oben steigen. Schon kommt es als Folge dieses Rückflusses  zu Sodbrennen und der oft lebenslangen Einnahme von Säureblockern. Auch kann es zu der üblen Refluxoesophagitis kommen, einer hartnäckigen Entzündung von unterer Speiseröhre und Magenmund. Alles vermeidbare Leiden!

Jeder kennt die wenigen echten Langsamesser. Da sie ihre Nahrung sämtlich gut zerkleinern, haben keiner von ihnen jemals die vorgenannten Probleme.

Bewusst langsam zu essen, ist nicht neu. Vor 100 Jahren propagierte das der englische Arzt Dr. Horace Fletcher und löste eine allgemeine Bewegung für das „Fletchern“  aus. Heute propagiert der Münchner Ernährungslehrer Jürgen Schilling das sog. Schmauen, s. http://www.essenspausen.com/schmauen-essen-mit-bedacht/.  Die berühmte russische Wissenschaftlerin Dr.- Galina Schatalova (Baikonur), die vor ein paar Jahren im Altern von 94 starb, empfahl,  jede Nahrung so klein mit den Zähnen zu vermahlen, dass mit der Zunge gegen den Gaumen gedrückt kein fester Partikel zu spüren ist. Das geht in den positiven Wirkungen natürlich noch weit über die Abwehr von Reflux hinaus.

Schon aus den genannten Gründen ist langsames Essen und weitgehendes Zerkleinern der Nahrung ist also unverzichtbar, es sei denn es geht um Nahrung, die bereits in der Vorbereitung fein genug vermahlen ist. Ohne vorherige  Zerkleinerung braucht die Nahrung also viel Zeit im Mundraum, um dann leicht und schnell durch die Speiseröhre und den Magenmund in den Magen rutschen zu können. Gekochte Nahrung ist meist so weich, dass sich ihre Zellen schon auf sanften Druck öffnen. Dasselbe gilt für fast alles Obst. Aber das meiste an Rohkost ist so hart, dass es sogar schwer fällt, es mit den Zähnen klein zu kriegen. Dies ist auch die besonders wertvolle Rohkost, die auch genügend Proteine mitbringt.

Im Mundraum findet zwar, wenn die Speisen dort lange genug bleiben, schon eine erste Verdauung von Kohlenhydraten statt mit der Übergabe von gelösten Inhaltsstoffen wie Zuckern direkt durch die Mundschleimhaut in den Körper. Da der Dünndarm als unser Hauptverstoffwechslungsorgan aber  alle Nahrung gleichzeitig gut metabolisieren kann, ist das weder lebensnotwendig noch wichtig.

Bei der vorherigen Zerkleinerung der Nahrung oder ihrer starken Zerkleinerung im Mundraum mit den Mahlzähnen entscheiden sich auch die Geschwinigkeit der Verstoffwechslung im Darm und der Grad der Ausnutzung der Nahrung.

 

 Der Magen

Kaum jemand weiß, dass der Magen im Ruhezustand ein schlaffer Sack ist, der ein insgesamt neutrales oder eher basisches Klima hat. Erst wenn der Magen sich füllt und die Magenwände gedehnt werden, beginnt die Produktion der Magensäfte. Magensäure hilft bei der weiteren Zerkleinerung des Spiesebreis, die Säure und das Enzym Pepsin beginnen, Proteine zu denaturieren, die aber erst im Dünndarm komplett gespalten werden. Was zusammen mit Flüssigkeiten an fein vermahlener Nahrung auf den leeren Magen kommt, läuft durch den im Ruhezustand relaxierten Magenpförtner einfach  hindurch in den Dünndarm. So wie die Kohlenhydratverdauung im Mund verzichtbar ist, ist es auch die Eiweißverdauung im Magen.

Nahrung die nicht fein vermahlen nüchtern gegesen wird, aber auch vollständig bis in ihre Zellen geöffnete Nahrung ab einer gewissen Menge bildet im Magen einen Nahrungsbrei (Chymus), der vom Magenpförtner festgehalten wird und dem vollen Magenprogramm unterworfen wird. Dabei kommte es nach vielfacher Umwälzung innerhalb des Magens nur alle drei Minuten zu einem Sonderprogramm, bei dem der Chymus durch eine Peristalik des Muskelapparates, der sich vom Korpus des Magens bis in den oberen Teil des Dünndarms erstreckt, heftig durchgewalkt wird. In einer 20 Sekunden dauernden Sequenz kommt es dann zu einer mächtigen Ausstoßung von jeweils etwa 5 % des Mageninhalts durch den Magenpförtner in den Zwölffingerdarm. Der Rest wird zurückgestoßen und nach demselben Muster weiter bearbeitet, bis der Magen leer ist. Dieses Magenprogramm führt dazu, dass die so beförderte Nahrung sich nicht weit im Dünndarm verteilen kann, sonderen weitgehend schon auf dem ersten der fünf Meter des Dünndarms komplett verstoffwechselt wird.

Nicht so die native Kost, die nur in kleiner Menge auf den leeren Magen trifft und mit ausreichend Flüssigkeit die Verdauungsflächen des ganzen Dünndarm bedeckt.

 Der Dünndarm

Der Dünndarm ist die vorletzte Haltestelle für die Nahrung bzw. ihrer Inhaltsstoffe vor der Herstellung des Neurotransmitters  Serotonin im Gehirn, wo alles seinen Ausgang nahm. Im Dünndarm wird alle Nahrung verstoffwechselt und über die Darmschleimhaut an die Blutbahn und das Lymphsystem (Fette) abgegeben. Damit kommen bei richtiger Auswahl der verwendeten Pflanzenstoffe auch die Bausteine für den Aufbau von Serotonin in den Körper wie die Aminosaäure L-Tryptophan, viele Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren. Ob es genau die gerade den Körper aus der letzten Mahlzeit stammenden Moleküle sind, die ins Gehirn eindringen, damit dort an ihrem Poduktionsort im Stammhirn das Serotonin synthetisiert werden kann, ist fraglich. Gerade Tryptophan ist in sehr vielen Lebensmitteln reichlich enthalten. Alle benötigten Bausteine finden sich auch in körpereigenen Speichern, vorwiegend in den Körperzellen. Das auch fürden Serotoninaufbau wichtige Vitamin B 12 beispielsweise hat im Körper Speicherkapazitäten, die für drei bis fün Jahre ausreichen!

Sollte es allerdings darauf ankommen, dass alle Serotoninbausteine frisch ins Gehirn gelangen, ist das beim Verzehr einer kleinen Menge auch tryptophanhaltiger Kost kein Problem. Es ist zwar bekannt, dass Trypotophan durch seine leichte Bindung an die im Blut reichlich vorhandenen Albumine sehr sperrig wird. Es ist – anders alle alle anderen Bausteine von Serotonin- nicht in der Lage, direkt die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Aber es kann besondere Transportwege (carrier) durch diese Schranke nutzen, die es allerdings mit anderen Aminosäuren teilen muss, die weniger sperrig sind. In Gegenwart seiner Konkurrenten schafft es die Hürde daher nicht. Kommt aber tryptophanhaltige Kost auf leeren Magen in den Körper, erhält Tryptophan an der Blut-Hirn-Schranke eine regelrechte Einzelstellung. Wenn der Magen leer ist, ist der Körper mit seinen immer hungrigen Muskeln daher aus auf Nachschub an Energiestoffen. Kommt nur eine kleien Portion in den Magen, wandern die Kohlenhydrate, nach ihnen aber auch die mit Tryptophan konkurrierenden Aminosüren in die Verbrennungskammern in den Muskelzellen. Käme es alsodarauf an, fehlendes Tryptophan in den Körper zu bringen, wäre das kein Problem.

Ein ganz anderes Problem wird aber durch den Verzehr der richtigen Nahrung auf leeren Magen gelöst:

Der Aufbauprozess von Serotonin muss gesondert angestoßen werden!

Dies geschieht durch die in ihrer Intensität und Dauer sonst auf keine andere Essweise erzielbare Verstoffwechslung nativer Nahrung. Sie wird registriert von Abermillionen von Chemosensoren innerhalb der Verdauungsschleimhaut des Dünndarm, von denen man bis Mitte der 90er Jahre noch gar keine Kenntnis hatte. Heute spricht man gar vom Bauchgehirn. Der starke Metabolisierungsreiz wird automatisch über den parasympathischen Hauptnerv, den nervus vagus, dem Esskontrollzentrum im Hypothalmus des Gehirns gemeldet.

Die native Nahrung eigent sich für diesen Prozess deshalb, weil sie im Hauptteil extrem fein gemahlen ist. Keine Haushaltsmühle schafft den Vermahlungsgrad bis auf Partikel von 60 µm. Bei gröberer Vermahlung dauert die Metabolisierung länger, sie ist aber nicht so rasant. Um Intesnität und Dauer zu kombinieren habe ich in meiner Entwicklung der Aminas Vitalkost auf eine Mischung mit beiden Konsistenzen gesetzt. Andere, die meinten mit einheiltichen Konsistenzen hinzukommen, haben nach meinem Eindruck nicht denselben Effekt.

 

Endstation: Wieder das Gehirn

Die Meldung des intensiven Essvorgangs löst im Gehirn die Strebung (Chemotaxis) aller für den Serotoninaufbau benötigten Bausteine aus, die sich daraufhin in die Raphe-Kerne des Stammhirns aufmachen. Dies sine die Drüsen, die den Botenstoff sezernieren, damit er im intrazellulären Raum von Nervenendigungen aufgenommen und über alle Gehirnareale eischließlich des Hypothalamus verteilt wird.

 

 

Ein Kommentar zu “Acht Haltestellen im Körper bis zur „Endstation Serotonin“”

  1. Richtig Essen » Blog Archiv » Die aktive Speiseröhre sagt:

    […] Vor einiger Zeit habe ich acht Haltestellen für die den Verdauungstrakt des Körpers durchwandernde Nahrung beschrieben: http://www.essenspausen.com/acht-haltestellen-im-koerper-bis-zur-endstation-serotonin/. […]